Beiträge von anderen

sobald ich Beiträge von anderen Vielen (die in Therapie sind und an sich arbeiten) lese, fällt mir vieles auf, was es zu überdenken gibt. Also danke für all die Inputs 😉

Z.Bsp. Birkes letzter Beitrag in dem sie die Überlegung beschreibt: ob sie ein Arousal-Junkie zu sein. Dabei kommt mir in den Sinn, dass ich auch dazu neige – schnell in Dramen zu rauschen, die vielleicht auch bei mir Ablenkung sind – von all dem, was da unbearbeitet ist. (Und eben grade habe ich in mir nachgefühlt und merke, dass diese Aufregungen der Dramen – mich total lebendig fühlen lassen und Kräfte bündeln, diese Dramen zu bewältigen, und sich dann wenn sie gelöst werden konnten, sich in mir ein gutes Gefühl einstellt, das sich mit dem einen Wort ausdrücken könnte: GESCHAFFT, so als hätte man Gefahr erfolgreich abgewendet.) Weiterlesen

Rückblick

Je länger es nun zurück liegt, dass ich diese seltsame Therapie hinter mir ließ, desto klarer wird mein Blick und ich frage mich tatsächlich – wo ich wohl da hingeraten bin mit meinem Irrweg unbedingt Therapie machen zu wollen, dort die einzig wahre Lösung zu suchen.

Vor einigen Wochen schrieb mich eine Viele-Frau an – privat – nicht über den Blog. Sie war bislang stille Leserin meines Melinas-Blog und des neuen. Sie schrieb mir weil sie mich auf meinen neuen Weg bestärken wollte (sie hat auch viel Therapie gemacht, die schief gegangen ist.

Ich zitiere sie – weil ich ihre Sichtweise sehr, sehr interessant finde und sie mit Euch teilen möchte:

„….Wir sind schließlich ebenso wie Du zu dem Schluss gelangt, dass die klassische Therapie nichts für uns ist. Wir glauben, dass sie nur Menschen helfen kann, die in der Kindheit auch positive Erfahrungen mit der Mutter oder anderen erwachsenen Bezugspersonen gemacht haben. Das war bei uns nicht der Fall. Daher haben sich im Gehirn keine „Rezeptoren“ entwickelt, an die die klassische Therapie andocken könnte. Unsere Grunderfahrung früher war die, dass jeder Erwachsene, der sich näherte, Täter war, Mittäterin oder uns zumindest verletzt hat. Therapie als ein ungleiches Verhältnis mit einem Machtgefälle hinter geschlossenen Türen bringt daher nackte Angst und Verzweiflung nach oben. Und unerfüllte Liebessehnsucht des kleinen Kindes, die in therapeutischen Beziehungen ebenfalls unerfüllbar ist, da die Therapeutin sich nicht wirklich auf eine echte Nähe und dauerhafte Bindung einlässt. Darf sie gar nicht, es würde als unethisch gesehen.
Klassische Therapie versetzt uns also tatsächlich wie ein Sog in die schrecklichen Erfahrungen von früher zurück, ohne diese zu heilen. Und das braucht kein Mensch. Unsere Innenpersonen sagen heute klar, dass sie keine therapeutischen Experimente mehr wollen. Wir sind aber ziemlich überzeugt von unserer Selbstwirksamkeit, da wir so vieles schon selbsttätig bewältigt haben. Wir sind dabei oft Wege gegangen, die quer lagen zur klassischen DIS-Therapie. So hatten wir zum Beispiel auch unsere „Grünlinge“. Doch wir haben mit dem „Feind im Inneren“ nie den respektvollen Dialog gesucht, sondern diese Wesen als verlängerten Arm des Täters gesehen und ihnen einen langen Kampf geliefert. Schließlich hat unser System beschlossen, dass unsere Psyche kein Tummelplatz für Ungetüme ist (sie kamen nie in menschlicher Gestalt daher), und sie rausgeschmissen bzw. in die Hölle verbannt, wo sie hingehören. Wenn sich selten doch nochmal eins blicken lässt, handeln wir sofort und schicken es dorthin zurück. So stark sind wir mittlerweile, unsere Psyche gehört uns und nicht dem Täter. Und es geht uns überhaupt recht gut. Draußen wird es Frühling und innen ist auch Frühling….
Wir glauben, dass der Schlüssel zur Überwindung traumatischer Kindheitserfahrungen die Überwindung der damit einhergehenden früh- oder kleinkindliche Hilflosigkeit und Ohnmacht ist. Für manche Menschen mit DIS mag dies in Therapien geschehen. Um ehrlich zu sein, gibt aber das, was andere Betroffene im Internet schreiben, wenig Grund zu der Annahme, dass die Therapien wirklich wirken. Eher scheinen sie das Gefühl der Hilflosigkeit und Selbstunwirksamkeit oft noch zu verstärken, in Abhängigkeiten zu führen und die Patienten in qualvolle innere Widersprüche und Konflikte zu verstricken.
Auf der einen Seite entwickeln diese in DIS-Therapien extreme Vorstellungen dessen, was ihnen irgendwelche Täterkreise alles angetan haben, auf der anderen Seite glauben sie selbst nicht, dass sie dies alles wirklich erlebt haben. Wir hatten noch nie Probleme damit, uns selbst zu glauben, und in den letzten 30 Jahren keine größeren Zweifel daran, dass wir in der frühen Kindheit gewaltsam missbraucht worden sind. Wir hatten einige Berührungen mit der DIS-Szene, u.a. auch über eine Selbsthilfegruppe. Aber wir stehen dieser Szene ambivalent gegenüber: Einerseits sind es die Menschen, die uns am ähnlichsten sind. Andererseits ist es eine Subkultur, in der jede noch so bizarre Empfindung und jedes exzessive Leiden schon wegen kleinster Kleinigkeiten erlaubt ist: „Ich bin schwer traumatisiert und Viele, daher darf niemand irgendwas von mir verlangen oder erwarten, dass ich irgendwas hinkriege.“
Wir hatten auch bizarre Empfindungen und sind durch ganz viel Leiden hindurchgegangen, aber den Luxus, nicht mal die einfachsten Alltagsdinge zu bewältigen, haben wir uns nie zugestanden. Wir kamen ganz lange überhaupt nicht auf die Idee, dass Alltag und Traumaverarbeitung gleichzeitig nicht zu schaffen sein könnten. Und so haben wir zu der DIS-Szene in Bezug auf ihre Therapiegläubigkeit und – wie wir meinen – Kultivierung von Hilflosigkeit einen Grundwiderspruch. Andererseits war unser Weg aus dem Trauma ein sehr langer und steiniger und wir wollen es nicht ausschließen, dass jüngere Frauen mit DIS über Therapien schneller zum Ziel kommen…“

Das ist starker Tobak, und wäre ich noch in dem Irrglauben gefangen, dass ich alleinig durch Therapie „geheilt“ werden könnte (und noch immer in Therapie, wäre ich empört). Wie gut, dass sie mir erst schrieb, als ich den ‚Pollys Weg ohne Therapie – Blog‘ schon eine ganze Weile führte. Vorher wären die Botschaften, die sie mir mitteilte mit Garantie weggeklickt worden und ich hätte sie nicht überprüft.

Wir hatten seit dieser ersten email weiteren Kontakt in dem wir uns noch weiter unterhielten.

Jetzt bin ich aber neugierig….. 😉

Auch ohne Therapie bleiben wir Viele

Eigentlich sind wir doch ein ganz schön in sich stimmiges Team, ein bisschen sehr unterschiedlich ja, aber doch jeder für sich kämpfend (und wohlwollend für Alle) und bemühend um Lösungen. Und jede Person von uns die vorne ist, sich und ihr Erleben – ihrem Fühlen – Ausdruck verleiht – fühlt sich so an, als wäre sie die Einzige, die für alle spricht. Sie fühlen sich so eigenständig, dass wir Zeit brauchen, welcher Teil da nun für uns spricht, denkt…. Es fühlt sich so wahr, so echt an – bis wir nach ein wenig Innehalten merken, dass wir viele Seelen in unserer Brust haben, die auch wahr und echt sind. Jede für sich hat ihre Wahrheit und jede ist daseinsberechtigt. Und eigentlich sind wir doch ganz schön integriert und wenn wir keine Therapie mehr machen, kämpft da auch keiner mehr gegen den anderen. Weiterlesen

Schreiben – ein wichtiges Medium

Seit 2011 veröffentliche ich meine Kurzgeschichten und Erzählungen in Bücherform.

Das schreiben hat mir unendlich viel geholfen. Da bei mir viele Erinnerungen von früher nicht zugänglich sind – halfen mir diese Geschichten dabei – mich besser kennenzulernen, mich zu entlasten und besser zu verstehen.

Rechts unten findet man meine Homepage mit allen meinen bislang veröffentlichten Büchern.

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