Verdrehte Welt

Verdrehte Welt

Ich frage mich, ob ich jemals eine DIS war. Eine Diagnose ist ja nicht immer automatisch richtig. Und wie wir sehen in der Jetztzeit – sind und waren diese Kategorisierungen hauptsächlich für Krankenkassen, damit sie einem eine Therapie bezahlten.

Eine individuale Hilfe von Therapeuten ist viel wichtiger, also auf den jeweiligen Menschen ausgerichtet ist sie viel heilsamer und förderlicher, als in ein Heilungskonzept gepresst zu werden, das sich ein sog. Heiler (der meist überhaupt kein Betroffener war) ausgedacht hatte. Sie schreiben Bücher – bekommen Aufmerksamkeit, die sie wohl brauchen – glauben alles über die Klienten mit solchen Schwierigkeiten, Traumatisierungen, seelischen Verletzungen…. Zu wissen

Da entdecke ich auch jetzt – in dieser Lügenaufdeckungszeit – genau wie bei den Ärzten, viele Ungereimtheiten, die die vom Schicksal Gebeutelten, aus dem Rahmenfallende, gerne ausbeuteten und selbst Opfer eines Systems geworden sind.

Ab und zu begegnen mir in WordPress noch die „Gleichen Viele-Menschen“ von früher und wundere mich, dass sie noch immer nicht aus ihrem diagnostizierten Zustand hinaus gewachsen sind. Es ist wie ein Deja vue – aus früheren Zeiten, wo ich in dieser Diagnose gefangen war und mich auch darüber definierte. Nein, ich bin mehr als eine Diagnose – viel mehr. Aber ich verstehe auch, warum man darin stecken bleiben kann, denn ich merke, dass meine Vielfalt, meine vielerlei (ich nenne es jetzt lieber so) Stärken, die ich zum Glück jetzt auch so spüren kann, ich meine als Gewinn – oft von einfach gestrickten Menschen, die wahrscheinlich nicht so viele Erfahrungen gemacht haben – es schwierig ist – damit umzugehen. Vieles kann von manchen Menschen nicht nachzuvollziehen werden, man bleibt anders irgendwie, wenn die meisten Leute mein Sosein zu anstrengend finden, sie begnügen sich eben mit leichteren, enggefassteren Weltsichten, sie folgen lieber dem Gewohnten und lieben keine Abenteuer. Solche wiederum fallen mir schwer, sie zu verstehen.

Der Unterschied zu früher ist, dass ich meine Art nun als Bereicherung betrachten kann, in einer seit langem verarmten Menschheit und Welt.

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Nun ist es soweit

der neue Blog steht und für die Interessierten, die mir weiter folgen wollen ist hier der Link zu meinem neuen Blog: Innen-Reise-Wege

Wie schon im letzten Beitrag erwähnt, ist es nun Zeit das Thema zu wechseln, klar zu differenzieren, dass jetzt eine andere Zeit angebrochen ist für mich und die Orientierung in meinem Leben. Mir erscheint es wichtig da eine klare Unterscheidung zu machen, um nicht Altes mit Neuem zu verwechseln.

Der erste Blog „MelinasSchreibfamilie“  beschäftigte sich hauptsächlich mit der Verarbeitung/Auseinandersetzung  mit der erhaltenen Diagnose DIS/DDNOS und der Suche nach Therapie – sowie mit den leidvollen Erfahrungen mit dem Psychowesen und endet mit dem Begreifen, dass konventionelle Therapie nur mein Leid vergrößerte. Meine gewaltvolle Vergangenheit in der Kindheit machten es unmöglich Therapeuten zu vertrauen. Im Rückblick könnte man es so zusammenfassen, dass ich durch meine Erfahrungen in der Kindheit Mechanismen entwickelt hatte, die es nicht zuließen Therapeuten zu vertrauen (weil sie unweigerlich im therapeutischen Prozeß der Übertragung in die Rolle meiner Eltern gerieten) – schließlich hat mir allein meine eigene Kraft und Kreativität als Kind geholfen zu überleben – da war keine wirklich hilfreiche Person in meinem Leben gewesen.

Der zweite Blog ‚Pollys Leben ohne Therapie‘ begann als ich nicht mehr die Hilfe im Außen suchte – also keine Therapie mehr suchte als Allheilmittel – sondern mir meine Lösung in der Selbstwirksamkeit bewusst wurde. Es ging als erstes darum eine klare  Entscheidung zu treffen. Es war genug der alten Wege, des alten Leidens, der Verzweiflung und Hilflosigkeit. Ich wollte ganz neu weiter zu machen – ohne Therapie (nach 3 gescheiterten Therapieversuchen, die mein Leid nur noch mehr vergrößerten) – alles erschien mir leichter als dieses WEITERSO. Dieser zweite Blog von dem ich jetzt überleite auf dem Innen-Reise-Wege,  beschäftigte sich hauptsächlich mit NEUEM, Unbekannten und mit der intensiven Auseinandersetzung damit und seinen Wirkungen auf mich. Ich öffnete mich für alles Vieles, das mir hilfreich erschien, vor allem für den vernachlässigten spirituellen Bereich und begegnete dort weisen Menschen (die von ihren Erfahrungen berichteten, mir umsetzbare Techniken, bewusstseinsfördernde Texte lieferten, mit denen ich mich im Blog ausgiebig auseinandersetzen konnte). Ich meditierte wieder, schaute wieder mehr nach innen und fand fiel Hilfreiches, Erfahrbares, das ich anwenden konnte.

Pollys Blog ist eine Fundgrube von hilfreichen Hinweisen wie man Leid nicht weiter vermehrt sondern aus der Leidschleife herausfinden kann. Dies gelang besonders gut, indem ich immer wieder das Neue mit dem alten Seinszuständen verglich und sehr darauf achtete – nicht wieder in alte Programme abzurutschen. So lernte ich allmählich mehr und mehr zu differenzieren und begriff, dass ich selbst jede Menge Handhabe hatte, um Altes aufzulösen und neues Bewusstsein zu erschaffen. Es war harte Arbeit und es erforderte großes Engagement, Ausdauer und Achtsamkeit, aber es lohnte sich sehr. Das neue Wissen befreite mich fast sofort vom unnötigen Leid, von destruktiven Gedanken und schenkte mir sehr viel Zuversicht.

Dieser Prozeß dauerte fast genau ein Jahr und ich beschrieb ihn in Pollys-Blog sehr intensiv und ausdauernd. All meine Kraft steckte ich nun nicht mehr wie in Melinas-Blog in Jammern und Anklagen, sondern in Konstruktives, in Neugier auf Neues, in mutig ausprobieren von Unbekanntem. Und heute kann ich hier sitzen und ehrlich schreiben, dass ich voller Dankbarkeit bin, für all das Wissen, all die Erfahrungen, die ich in diesem letzten Jahr machen konnte.

Nun geht es weiter, die nächsten Jahre im Blick, die neue Zukunft zu leben, in der ich weiterwachsen kann ohne das unnötige Leid von Früher. Deshalb heißt mein neuer Blog: Innen-Reise-Wege

Freiwerden vom Schmerz(körper)

Fortsetzung (wichtig) von E. Tolles Buch „Die neue Erde“

„Die folgende Frage wird mir häufig gestellt: Wieviel Zeit braucht es um vom Schmerzkörper frei zu werden. Die Antwort lautet natürlich, dass diese sowohl von der Stärke des jeweiligen Schmerzkörpers, als auch vom Grad oder der Intensität der Präsenz des Betreffenden abhängt. Aber nicht der Schmerzkörper sondern die Identifikation damit zwingt Dich die Vergangenheit immer wieder aufleben zu lassen und hält Dich im Zustand der Unbewusstheit fest. Deshalb wäre die wichtigere Frage die: Wie viel Zeit erfordert es, von der Identifikation mit dem Schmerzkörper frei zu werden. Die Antwort auf diese Frage lautet: Gar keine. Aber wenn der Schmerzkörper aktiviert ist, musst Du nur erkennen, dass das was Du fühlst der Schmerzkörper in Dir ist. Diese Erkenntnis ist alles was Du brauchst um die Identifikation mit ihm zu unterbrechen. Und wenn die Identifikation mit ihm aufhört beginnt die Verwandlung. Die Erkenntnis hält die alte Emotion davon ab, Dir in den Kopf aufzusteigen und nicht nur die Herrschaft über den inneren Dialog zu übernehmen, sondern auch über Dein Handeln und die Interaktionen mit anderen Menschen. Das heißt der Schmerzkörper kann Dich nicht mehr ausnutzen und sich durch Dich erneuern. Möglicherweise lebt die alte Empfindung in Dir noch eine Weile noch weiter und überkommt Dich von Zeit zu Zeit wieder, oder sie bringt Dich durch einen Trick noch einmal dazu Dich noch einmal Dich damit zu identifizieren und verdunkelt so Deine Erkenntnis, aber nicht für lange. Wenn Du die alte Empfindung nicht auf eine Situation projizierst bedeutet das, dass Du Dich ihr in Deinem Innern stellst. Das mag unangenehm sein, wird Dich aber nicht umbringen. Deine Gegenwärtigkeit nimmt es locker mit ihr auf. Du bist nicht Deine Empfindung.

Wenn Du den Schmerzkörper spürst darfst Du nicht den Fehler begehen, es sei etwas nicht richtig mit Dir. Aus Dir selbst ein Problem zu machen, das liebt das EGO. Auf das Erkennen muss das Akzeptieren folgen, alles andere sorgt wieder für Verdunkelung. Akzeptieren heißt, die Gefühle zu zulassen, die Du im Augenblick empfindest – es gehört zum Sosein des Jetzt. Du kannst Dich nicht gegen das sträuben was ist – na schön, Du kannst es aber dann leidest Du. Indem Du zulässt was ist, wirst Du das was Du bist – unendlich weit – Du wirst ganz. Du bist kein Fragment mehr, so wie das EGO sich sieht. Dein wahres Wesen, das eins ist mit dem Wesen Gottes tritt hervor. Darauf wies Jesus hin indem er sagte: Darum sollt Ihr Vollkommen sein, wie Euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Das Vollkommensein im Neuen Testament ist eine ungenaue Übersetzung des ursprünglichen griechischen Wortes das GANZ bedeutet. Das heißt Du musst nicht erst vollkommen werden, sondern brauchst nur ganz zu sein – was Du schon bist – mit oder ohne Schmerzkörper.“

Das ist eine prima Anleitung wie wir unbewusste alte Schmerzen aus der Vergangenheit unterbrechen können und sie stoppen müssen. Wie ich schon erfahren habe ist das gar nicht so leicht, denn es fordert von uns stete Aufmerksamkeit gegenüber dem was uns triggert und alte Schmerzen wiederbelebt. Ich übe es momentan noch so, dass ich sobald ich merke, dass mich etwas schmerzt (eine Reaktion von einem Gegenüber z.B., ein Vorwurf der mir völlig unberechtigt erscheint und das Gefühl in mir aufsteigen lässt, dass jemand mir damit unrecht tut, mich verkennt, mich nicht so sieht wie ich gesehen werden will – weil ich mir z.B. sicher bin, dass ich etwas völlig anders gemeint habe, wie es der andere aufgefasst hat und bei mir Rechtfertigungs- und Klarstellungsdruck hochkommt – und damit fängt die „Mühle“ dann an….) akzeptiere ich (wenigstens im Nachhinein, sobald ich es bemerke) das Gefühl der Enttäuschung, des Nichtwahrgenommenseins oder falsch Wahrgenommenseins) das es so ist und halte es aus. Ich habe die Wahl, es dennoch dem anderen gegenüber klarzustellen oder nicht, aber wichtig ist dann vor allem, dass ich es in aller Klarheit vor mir selbst sehe und bemerke den Zusammenhang mit dem getriggerten Kindheitsgefühl von damals. Dass es mich deshalb so traurig macht, weil ich damals nicht gesehen wurde in meiner ‚Unschuld‘. Und so erkenne ich aus der Distanz, dass es zwar traurig ist, dass Menschen mich ‚immer noch‘ so sehen in diesem Augenblick – aber ich weiß und spüre auch, dass es mich jetzt nicht mehr beeinträchtigt, in meinem Wesen – es genügt dann zu erkennen, dass ich nicht die bin, die der andere in mir erkennt (bzw. nicht erkennen kann) und in meiner Seele kehrt wieder Frieden ein.

D.h. wenn jetzt Verletzungen in meiner Seele durch andere auftauchen, spüre ich zwar kurz den Schmerz aus der früheren Zeit als Kind, aber kurz danach wende ich mich der Untersuchung und Differenzierung zu, die mich die wahre Ursache dieses Schmerzes erkennen lässt und kann mich davon trennen. Es geht also nicht mehr der ganze bekannte Automatismus los – mich schlecht, mich angegriffen, mich nicht (wieder mal) gesehen, wertgeschätzt und verkannt fühlen – los, die Traurigkeit, die damit verbunden ist….. – sondern an seine Stelle tritt die Neugier und der Forscherdrang, was diese Gefühle in Bewegung gesetzt hat.

 

 

Der weite Weg zu uns selbst

Auf Mias Blog las ich den letzten Beitrag „Selbstentfremdung“  und dachte, mir geht es ähnlich aber in ungekehrter Richtung: ich finde mich täglich mehr selbst. Durch die Beschäftigung mit den Lehren von Eckart Tolle und anderer weiser Vermittler, über das EGO verstehe ich immer mehr, was mich und alle Menschen von sich selbst entfremdet hat und meist noch immer geschieht. Und da wir immer mehr Bewusstsein entwickeln, also merken, dass wir uns entfremdet haben und wie sehr – und wir fortwährend dem EGO auf dem Leim gehen, dann ist schon viel gewonnen, dann können wir es Schritt für Schritt lernen, wie wir unserem wahren Selbst näher kommen können.

Das fortwährende Denken – eigentlich Geplapper – in unserem Kopf, das uns der Verstand/EGO eingibt führt uns fort von unserem wesentlichen Kern. Wir jagen der Anerkennung nach, dem Geliebt- und Gemochtwerden, dem Lob, der Aufmerksamkeit, scheinbarer Lebendigkeit, der Sucht nach positiver Bewertung von Anderen …. und alles, was ich bereits im letzten Beitrag von E.Tolle „Rollenspiele“ geschrieben habe.

Weil wir nicht erkennen, dass wir tausenderlei Dinge am Tag tun, die überhaupt nichts mit uns zu tun haben, sondern wir nur glauben, dass es zu uns gehört, was von uns als Person gefordert, erwartet oder gewünscht wird und wir glauben, dass es zu uns gehören muss. Nicht einmal das, was wir uns selbst wünschen ist das, was unser ureigenstes Wesen braucht. Wir häufen Materielles an, wir tun Dinge, damit man uns anerkennt und mag, (es beruhigt uns, wenn wir Gutes tun), unsere Tage sind voll von Tätigkeiten, von denen wir glauben, sie müssen sein oder wären sinnvoll. Aber all das ist nur oberflächlich, es lässt meist unseren Kern, unser wahres Wesen unberührt und so verlässt uns beinahe nie ein schales Gefühl, dass uns etwas fehlt. Und wir suchen weiter an Orten, wo wir glauben unser Glück zu finden und treffen es nie, denn es ist nicht da wo wir es suchen.

Nichts außerhalb von uns kann uns bleibend glücklich machen – nur wenn wir unbeirrt UNSEREM Innen näher kommen – unserem Kern – sind wir angekommen.

Wir sind hier um zu lernen – nicht um alles schon zu können oder zu haben. Es reicht danach zu streben, immer mehr uns kennen zu lernen, entdecken was uns noch fehlt, und uns freuen über jedes Puzzleteil, dem wir näher kommen durch unser stetiges Suchen und Finden. Wir könnten ebenso gut auch weiter nichts tun – wir würden dennoch – und sei es erst auf dem Totenbett – uns selbst spätestens dann begegnen, wenn alles unnötige zurück gelassen werden muss und wir nackt mit all unserer Essenz, unserer Erfahrungen und dem was wir geworden sind – hinüber gehen.

 

 

 

 

Des Elends Sichtbarkeit

Täglich begegnen mir Menschen, durch die ich prächtig lernen kann. Ja, wirklich, es gibt für einen aufmerksamen Beobachter immer wieder wunderbare Anschauungsbeispiele.

Wir haben eine in der Akademie für Ältere, die derzeit mein größtes praktisches Lernfeld ist, eine Frau (also weit über 60), die es mir wirklich leicht macht zu sehen – wie man sich an in dieser Welt an die Wand fahren kann.

Ich sehe sie einmal in der Woche, sie ist in meinem Wassergymnastikkurs und eine echte Herausforderung für uns alle. Sie ist laut, bestimmend, weiß alles besser und verkündet lauthals ihre Erfahrungen mit Gott und der Welt, während dieser Stunde, in der wir eigentlich unseren Körper trainieren sollten. Sie auszublenden und bei sich zu bleiben, ist wirklich schwierig. Vor und nach dem Kurs erzählt sie in einer unüberhörbaren Lautstärke, dröhnend durch die Schwimmbadhallen, was ihr täglich und früher schon immer für Ungerechtigkeiten passiert sind – zusammengefasst, in dem Satz: die Welt hat es auf sie abgesehen, ihr – nur ihr zu schaden.

Eigentlich ist sie klug, sie weiß viel, regt sich über die Politik auf – zurechtens an den richtigen Stellen 😉 und erkennt auch manchmal ganz gut Zusammenhänge ABER persönlich – bei sich ist sie völlig blind. Und sie erntet natürlich auch was sie sät. Sie ist unbeliebt – überall wo sie auftaucht – erlebt stetige Ablehnung und entsprechende Reaktionen. Alle stöhnen wenn wir sie schon von weitem hören. Aus einem anderen Wassergymnastik-Kurs ist sie schon rausgeschmissen worden. Also kurz: sie macht sich ihr Leben verdammt schwer. Trotzdem ich sie auch sehr anstrengend finde, versuche ich sie neutral zu beobachten und reagiere möglichst gar nicht, nicht verurteilend, außer dass ich sie mal gefragt habe, ob sie nicht leiser sein könnte, habe ich nichts getan, was sie erzürnen könnte. Dennoch behauptet sie – ich würde sie nicht mögen.

Sie fordert mich eigentlich heraus ganz bei mir zu bleiben und meinen Beobachter, der Zusammenhänge erkennen lernen will zu trainieren. Sie ist ein wunderbares Übungsfeld dafür, wie man sich im Leben unglücklich machen kann und überall Feinde sammelt. Und ich – ich kann üben mich nicht ständig – wie die anderen aufzuregen – sondern Nützliches zu sammeln und zu üben.

Sie ist perfekt um Laotses oder E. Tolles Prinzip des Widerstandes zu erfassen.

Wachstumswege und Puzzlestücke

Dieser Beitrag liegt nun seit ca. einer Woche hier rum – warum? Hm, erschien mir ein wenig hart für Leute, die da mittendrin stecken. Aber – zu seiner Meinung, zu seinen Erfahrungen zu stehen ist auch wichtig und dieser Blog soll Ehrlichkeit beinhalten.

So wirft das Teilchen, das da liegt, die Frage auf: Was ist das, was einem im Leben dazu bringt, einen völlig neuen Weg einzuschlagen, bzw. was fehlte damals, als ich noch meine Leidensrunden drehte und voll Verzweiflung einen Ausweg suchte. Was hat sich geändert, dass ich eine so krasse 180 Grad Wendung machen konnte? Was fehlte mir damals als ich es nicht konnte?

Der Moment, ich erinnere mich noch genau, als ich die Entscheidung traf „Nicht-weiter-so“, war nach der Therapiestunde, wo zum 17. Mal die Verteidiger in mir verhindert hatten, dass irgend etwas anderes als Abwehr möglich war. Auf der Heimfahrt traf mich die Absurdität mit Wucht. Es war ein Moment des Begreifens, dass das was ich da versuchte – zum 17. Mal – mir niemals helfen würde. Mir wurde bewusst, dass ich allein war, dass es nur an mir lag ob ich das noch weiter mache, noch viele solcher Ringkampf-Runden drehen – oder wirklich damit aufhören wollte. Da stand vor meinem inneren Auge in Großbuchstaben das Wort „SELBSTWIRKSAM“. Und ich ging nach Hause, setzte mich an den Computer und schrieb der Therapeutin die Nachricht, dass das die letzte Stunde war und sie solle die Abschlussrechnung beim Fond einreichen.

Ich fühlte eine unendliche Erleichterung – und die Gewissheit, dass nun alles nur noch besser werden konnte.

Der Moment, der da eintrat, war einfach, dass ich verstand – etwas hatte das Brett von meinem Hirn genommen – ich konnte und wollte mit einem Mal sehen, mit einer solchen Klarheit, was für einem Irrtum ich aufgesessen war: Ich wusste plötzlich, dass die Lösung nie von Außen kommen konnte, dass sie nur in mir lag, dass nur ich selbst dafür sorgen konnte, dass sich mein Leben änderte, dass ich Verantwortung für mich übernehmen musste.

Aber was war das Moment? Extremer Leidensdruck? Dass das Hirn plötzlich feststellte, dass das was ich tat zum 17. Mal (nur die bei der letzten Therapeutin genommen, die Jahre vorher mal nicht mitgerechnet) das Absurde daran plötzlich verstand? Wieso konnte ich das Jahre vorher nicht erkennen – wo ich doch in endlosen Runden dasselbe dachte und tat? Hatte eine Höhere Macht Erbarmen mit mir? Waren mir plötzlich neue Gehirnverdrahtungen gewachsen? Ehrlich ich weiß es bis heute nicht. Ich weiß nur, dass es ab da aufwärts ging, dass mein Geist und Herz offen waren – und es fühlte sich an wie ein Geschenk. Keine Mühe mehr, nein Freude und Begeisterung – endlich auf Forschungsreise gehen zu können – frei zu sein alles auszuprobieren, zu entdecken, den alten Schrott los zu lassen.

Was danach passierte ist eigentlich klar. Ich lernte, ich machte neue Erfahrungen, ich war bereit weisen Menschen – auch Menschen, die ganz unübliche Erfahrungen gemacht hatten – zuzuhören, war bereit anderen zu glauben und nicht mehr denen, die mir in der Kindheit die Sätze eingetrichtert haben, die ich mir selber sogar noch als Erwachsener stetig weiter einredete, dass ich hilflos ausgeliefert bin, dass mir nie geholfen werden kann, dass ich nichts Gutes verdient habe…. etc.. Mein Herz und mein Verstand waren in alle Richtungen offen. Je mehr neues Wissen ich in mir aufnehmen konnte, je mehr ich verstand von den Lebensregeln und Lebensgesetzen, desto leichter wurde alles. Ich setzte das neue Wissen um und besah im Rückblick meine Automatismen, lernte sie zu erkennen und sie zu stoppen. Mit großer Freude erkannte ich nun die alten Muster, die mich immer wieder in die Leidenszustände führten und konnte sie daran hindern, weil ich gelernt hatte, wie ich das unterbinden konnte. Ich war Herr/Frau meiner selbst. Ich nahm mir die Macht zurück, die mir in meiner Kindheit genommen worden war und was ich im Kinderdenken immer noch für das Denken im Erwachsenenalter  – übernommen hatte ohne es zu merken und immer noch danach gelebt hatte.

Es scheint, dass nur ein ganz geringer Prozentsatz, dazu in der Lage ist ohne Hilfe durch Therapeuten zu dieser Selbsterkenntnis/Selbstwirksamkeit zu kommen. (Aber mir scheint auch mit Therapie ist das so). Ich glaube auch nicht mehr daran, dass es wirklich sehr viel hilft, wenn die Traumatisierten diesen Heilungsweg Jahrzehnte lang durch Therapie machen – langsam und schonungsvoll von hilflosen, unwissenden, blinden Therapeuten geführt werden und glauben, dass sie mit Samthandschuhen behandelt werden müssen. Im Gegenteil, ich glaube, (so wie es bei den meisten Alkoholikern ist, dass es darum geht, den Punkt zu erreichen, der da heißt: Weitertrinken und Sterben – oder das Glas stehen zu lassen und leben). Die meisten Alkis, die zu trinken aufhörten, waren an diesem Punkt (während meines Aufenthaltes in einer Psychosomatischen Klinik, konnte ich das life sehr gut beobachten, da waren auch viele, die durch ihre Sucht kriminell geworden waren und wo es hieß: Gefängnis oder Therapie und die war sehr konfrontativ, denn wenn sie diesen Punkt verweigerten, dann mussten sie jahrelang ins Gefängnis) und konnten das 1. Glas erst dann stehen lassen als es um Leben und Tod ging. Die meisten entscheiden sich zu leben. Gut es gibt einige, die weitertrinken und sich zu Tode  saufen oder ihr Hirn dabei völlig zerstören, und einige, die eine Weile trocken bleiben und dann wieder rückfällig werden (weil sie unachtsam waren und/oder sich einredeten sie wären etwas besonderes und könnten weitertrinken ohne wieder abhängig zu werden: ein Glas wäre schon nicht so schlimm). und der Tanz wieder von vorne los geht.

Analog dazu sehe ich sehr deutlich, dass es bei Traumageschädigten eigentlich auch ein Sucht ist, zumindest bei denen, die schon lange die Leidenskreise laufen (die Sucht nach Leiden – weil so gewohnt und die Angst vor dem Neuen, das sie nicht kennen). Wenn sie lange rumeiern und diese Leidkreis-Runden drehen (Jahre, auch der Alkoholiker trinkt so lange bis seine Leber kaputt ist, sein Leben in Schutt und Asche liegt, nichts lebenswertes mehr in seinem Leben ist) kommen sie früher oder später zu dem Punkt: so weiterleben oder sterben.

Inzwischen sehe ich Therapien (und ich habe viele als schwer Betroffene in all den Jahren gemacht), nur noch als Handlanger zur Leidensverlängerung, an der sie verdienen. Das mag hart erscheinen, denn natürlich haben diese „Fachleute“ den Willen zu helfen und glauben auch, dass sie das tun, sonst verlören sie ja ihre Berechtigung. Für mich ist das nur Leidverlängerung, und wer möchte schon wertvolle Lebenszeit verlieren, wo einem doch schon als Kind die Kindheit genommen wurde. Ich bin sicher in ein paar Jahren wird sich das auch ändern und man wird in der „Fachwelt“ zu dieser Erkenntnis kommen.

Ja, und natürlich möchte jeder zu den besonders Begünstigten gehören, deren Leid durch eine äußerst kompetente Fachperson beseitigt wird. (Schon wieder diese Fiktion: ich bin etwas besonderes [wegen meinem Leid? Solange diese Fiktion im Kopf ist und verweigern, dass es Millionen gab und immer noch gibt, denen es noch weit schlimmer ergangen ist und noch immer geht, wird es nicht gelingen unsere Vergangenheit hinter uns zu lassen]. Und wir von einer Wiedergutmachung für all das Leid, dass man erlebt hat, erträumen. Wie soll das geschehen bei so wenig wirklich guten Therapieplätzen und wirklich engagierten Therapeuten, die sich mit ganzem Herzen einsetzen – nicht nur wegen der guten Bezahlung?

Ich möchte erinnern an meine Erfahrungen, dass ich nicht theoretisch darüber spreche. Ich habe in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter Xmale Suizidversuche gemacht, die hießen alle eigentlich – ich will so nicht mehr weiterleben, so ein Leben im Schmerz und Leid ist nicht lebenswert. Ich habe sie alle überlebt, ich war nicht tot zu kriegen. Es gab eine Kraft in mir, die offenbar an mich glaubte, die mich am Leben hielt, weil ich noch etwas zu lernen hatte und mich nicht so einfach davon machen, nicht ausweichen konnte, es mir nicht so einfach machen konnte.

Ich glaube, dass so eine Kraft in uns allen ist, die gerade an jenem Punkt, wo es um die Entscheidung: ‚Leben oder Sterben‘ geht – uns herausfordert – endlich richtig zu leben und aufhören uns leben zu lassen von diesem Kinderdenken – es ist eine Aufforderung erwachsen zu werden, Verantwortung für unser Leben zu übernehmen, egal was hinter uns liegt. Eine Aufforderung, dass wir das Beste aus unserem Leben machen und es in Würde leben. Eine Aufforderung unsere Lehre durch das Leben anzunehmen. Wir sind nicht hierher gekommen auf unsere Erde, um unsere Wunden lebenslang zu lecken, nicht um nur unser Leiden zu pflegen, nicht um sich egozentrisch, um uns allein zu drehen. Es geht so vielen Menschen schlecht, und den Tieren und der Natur – für all das sind wir verantwortlich, nicht nur für uns allein. Wenn wir nur noch unser Leid betrachten ist niemanden geholfen, am wenigsten uns selbst.

Vielleicht begreift man das aber auch erst, wenn man im letzten Drittel seines Lebens angekommen ist. Vielleicht kann ich auch deshalb jetzt effektiver Lernen und Denken als früher, weil die Lebenszeit absehbar ist.

 

 

 

 

 

Geschichten schreiben

Zur Zeit schreibe ich wenig Geschichten und das neue Buch, das ich schreiben will, liegt auch im tiefen Schlafe. Aber ich schreibe fast jeden Tag im und am Blog. Darüber kam mir heute die Erkenntnis, warum das so ist. Die früheren Geschichten waren Beschäftigung mit der Vergangenheit – da ich wenig erinnerte davon, kam durch das „Trance-Schreiben“ viel von den damaligen Gefühlen und der Atmosphäre meiner Kindheit zu mir, in der ich damals gelebt habe. Das ermöglichte mir die abgespaltenen Gefühle in mir zu integrieren.

Ja das Schreiben so wichtig, es zementiert die neuen Wege, denn das Schreiben verleiht den Gedanken Substanz und Gewichtigkeit und je nachdem wie ich meine Gedanken ausrichte auf das Alte oder das Neue, auf das Wertvolle oder das Nebensächliche, je nachdem wie ich Gedankenhygiene betreibe – so geht auch mein Leben in die Richtung, die ich will oder in eine andere. So schaffen die Gedanken mit der leidvollen Vergangenheit nur noch mehr Leid und Gedanken für Neues, Wachstumsförderndes lassen uns weitergehen, heraus aus dem Stillstand.

Jetzt schreibe ich in der Gegenwart – alles was gerade ist – zwar halte ich noch Rückschau – freudige Rückschau – weil ich dadurch so deutlich erkennen kann, was alles besser geworden ist. Das macht mich dankbar und erfüllt mich mit Freude und lässt mich voll Zuversicht in die Zukunft schauen. So sind die alten Geschichten nicht mehr notwendig, und ich muss wohl meine Homepage umgestalten und die Traumageschichten rausnehmen. Vielleicht schreibe ich auch ein jetzt passenderes Buch, vom Heilewerden, vom Sichbesserfühlen, von der Freude am Leben, davon, dass man es schaffen kann… Mal sehen wohin mein neuer Weg mich noch führt.

Reiches Leben

Es geht weiter mit den Veränderungen in meinem Leben…. Nachdem ich mir die 3 CDs von Louise Hay und E. Tolles 9 CDs ‚einverleibt‘ habe – und ich mich ausgiebig mit dem Verstehen von Gesetzmäßigkeiten, Regeln, Wissen um das Thema ’sich verändern‘ beschäftigt habe – begreife ich mehr und mehr wie wir Menschen doch von Automatismen, wildem, unkontrolliertem Gedankenwuchs – gelebt werden, wenn wir nicht begreifen, welches Wissen unabdingbar ist, um mehr und mehr Bewusstsein zu erringen, mit dem wir unser Leben in der Tat mehr zum weniger Leiden hin, verändern können.

Und in mir ist große Dankbarkeit für die Tatsache, dass ich spüren kann, dass ich Stück für Stück – weitergeleitet werde – auf diesem Weg – von etwas, das größer ist als ich.

Und ist das nicht die schöne Seite der Medaille in unserem Leben, dass wir durch unsere leidvolle Kindheit sensibilisiert durchs Leben gehen und uns mit Gegebenheiten auseinandersetzen müssen/dürfen (Leid auf der Welt und in uns z.B.) das andere, die ein „weicheres“ Leben hatten (keine schweren Traumas erlebt hatten) sich vielleicht niemals wirklich mit „ihrem Kern“ dem wahren Selbst auseinandersetzen (der völlig verschüttet in ihnen ist, und es gar nicht bemerken) ?

So konnte ich letzte Woche endlich mal wieder in  den Mystik-Kurs gehen, der jetzt leider ein halbes Jahr nicht stattgefunden hat, wegen Abwesenheit des Dozenten, der auf Reisen war. Und ich kann es kaum glauben, dass das erste Thema in diesem Semester Laotse behandelt und ich darin all jene Themen finde, die ich bereits bei E. Tolle, Donald Walsch und z.T. auch bei L. Hay gefunden hatte.

Eigentlich wollte ich mich auf den Mystikkurs und Laotse vorbereiten- indem ich etwas über ihn lesen wollte – kam aber nicht dazu, denn mein Rentner-Dasein ist so gespikt voll mit all dem wichtigen sozialen Beschäftigungen und mit den vielen mir sich bietenden ‚Wachstumsmöglichkeiten‘. So war meine Begeisterung groß, als ich merkte, dass Laotse mir weiterführende Wege weist, wie ich mehr und mehr wachsen kann.

So wird nun mein nächstes Thema, das mich weiterleitet auf meinem ‚Mehr-Bewusstsein-Weg‘ (samt Umsetzungsbemühungen) Laotse sein. Es geht weiter Stufe für Stufe. Und in einem grad in google gefundenen Buch begegnete mir jener Klappentext zu einem Buch über Laotses Lehre:

„Der ewige Pfad ist unbeschreiblich, man muss ihn selbst gehen, um ihn zu kennen. Jeder Mensch ist sich selbst der Pfad. Wenn er sich selbst in Wahrheit findet, so hat er den Pfad gefunden. Die Theorie allein ist noch keine Erfahrung und verschafft keine wahre Erkenntnis. Die Landkarte zeigt die Richtung des Weges, ist aber nicht der Weg selbst. Die geistige Erkenntnis kann nicht durch Worte beschrieben, sondern nur durch ein geistiges Erwachen erlangt werden.“

 

 

 

 

Gute Tage!

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Ja, das sagen wir auch! Auf jeden Fall zu Weihnachtsbraten, Kommerz und Weihnachtsstress mit ungeliebten Personen. Lasst es Euch gut gehen! Und denkt daran, der Vergangenheitsstress von früher und der Kindheit ist NUR im Kopf – lasst ihn einfach nicht herein. Ich wünsch Euch allen, dass Ihr es schafft im ‚Jetzt‘ zu sein – in der Gegenwart.

Sind Gefühle wahr?

Heute habe ich den Artikel von Dami Charf noch mal gelesen über die Wahrheit von Gefühlen. Die, die mich kennen wissen, dass ich diese Therapeutin und ihr Wissen sehr schätze und sie schon im alten Blog über DIS und Heilung oft zitierte und ihre Seite oft verlinkt habe. (Leider ist sie zu weit weg von mir, dass ich nicht in meinen sehr schwierigen Zeiten vor 5/6 Jahren zu ihr konnte)

Jetzt zur Weihnachtszeit – viele Blogleser haben da ja besonders viel Zeit – und da dachte ich – es wäre doch gut die Gelegenheit zu nutzen und von E. Tolle eine kleine Pause zu machen (obwohl er auch durchaus darüber schreibt) und die Gefühle unter die Lupe zu nehmen und mit Irrtümern aufzuräumen.

Hier ist der vollständige Link zu Damis ganzen Text:

Warum Gefühle nicht wahr sind

Besonders hervor heben möchte ich jenen Ausschnitt aus diesem Teil:

Gefühle als Schatten der Vergangenheit

Gefühle empfinden wir häufig als direkte Reaktion auf etwas, das gerade passiert. Wir neigen dazu, Gefühle sehr stark als Reaktion auf Reize aus der Umwelt wahrzunehmen. Wir empfinden Gefühle als authentisch und wahrhaftig. Man darf sie nicht anzweifeln und nicht in Frage stellen.

Hier begeben wir uns auf ein schwieriges Feld. Gefühle sind natürlich „echt“, in dem Sinne, dass wir sie eben jetzt real fühlen, ABER:
Gefühle entstehen aber zum großen Teil durch Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben (siehe auch Emotionale Flashbacks). Sie werden ausgelöst durch einen Abgleich, welches das Gehirn von der momentanen Situation mit bereits erlebten Situationen macht. Sehr schnell werden im Gehirn Vergleiche gemacht, die unter Umständen vollkommen an der Situation vorbei gehen.

Sobald ein gewisses Erregungsniveau im Körper überschritten ist, neigt das Gehirn außerdem  zu negativen Interpretationen der Umweltreize. Gesichter werden als unfreundlich interpretiert, Dinge werden persönlich genommen.

Die Pause zwischen Reiz und Reaktion

Hier müsste nun eine Pause zwischen Reiz und Reaktion – eines der wichtigsten Therapieziele –  erfolgen, um mehr Informationen aufzunehmen und die Situation auf Grund der neuen „Daten“ neu zu interpretieren.
Leider können die Schatten der Vergangenheit so stark sein, dass sie alle neuen Erfahrungen verhindern und ein Kreislauf der Re-inszenierung in Gang hält, der für die Betroffenen und für ihr Umfeld sehr anstrengend und zerstörerisch wirken kann.

Die Kunst des „Innehaltens“

  • die Pause zwischen Reiz und Reaktion

Eine Pause zwischen Reiz und Reaktion ist letztlich nur möglich, wenn wir lernen, Gefühle und Emotionen zu beobachten, am Rand zu bleiben und sie im Körper spürbar zu halten. Dadurch werden sie nicht überwältigend und es können neue Informationen und Erfahrungen gemacht werden.

Gefühle sind wie Gedanken, sie kommen und gehen. Je mehr wir uns mit ihnen identifizieren, desto schneller und steiler wird die emotionale Achterbahn – und das aussteigen wird fast unmöglich. Dies ist besonders wichtig, da bei starken Emotionen das Beobachter-Ich aussetzt und dies oft zu Handlungen führt, die weder für uns selbst noch für unser Umfeld gut sind.

Zu guter Letzt, sollten wir uns bewusst machen, dass Gefühle einem hohen Maß an kulturellem Einfluss unterliegen. Sie verändern ihre Bedeutung und Farbe durch die Kultur, in der wir leben (und die wir als Therapeuten mitprägen). Nehmen wir z.B. das Gefühl des Stolzes. Sprechen eine deutsche Frau und ein arabischer Mann über Stolz, so können wir ziemlich sicher sein, dass sie zwar beide das gleiche Wort benutzen, aber vollkommen andere Dinge dabei fühlen.
Es gibt „hippe“ Gefühle, die von einer Kultur bevorzugt werden und dadurch mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung bekommen und dadurch von Menschen auch für ihr persönliches Leben als wichtig wahrgenommen werden, so wie momentan authentisch, individuell, autonom, glücklich, etc.

Fazit

Gefühle sind nicht absolut, unveränderlich und wahr. Sie unterliegen unserer Interpretation, Umwelt- und gesellschaftlichen Einflüssen und sind wandelbar.

Gefühle verlieren ihre Stärke, wenn wir sie als Körperempfindung spüren lernen.
Je mehr wir das lernen, desto besser wird die Pause zwischen Reiz und Reaktion möglich. Nur dann ist es möglich, die Situation neu zu betrachten und mehr Informationen aufzunehmen, die ein neues Ergebnis liefern können.

Was dann letztlich zu neuen Erfahrungen und dadurch neuen Handlungsmöglichkeiten führt.

Außerdem kann das Beobachten von Empfindungen als Grundlage von Gefühlen genutzt werden, um dadurch andere Interpretationen auszuprobieren und damit altbekannte Gefühle und Muster neu zu bewerten.

Menschen, die nie emotionale Spiegelungen bekommen haben, sind häufig „gefühlsblind“. Sie können Gefühle einfach nicht benennen und dadurch ist es äußerst schwierig, mit diesen Menschen in Beziehung zu treten. Es ist eine äußerst wichtige soziale Fähigkeit Gefühle zu spüren und benennen zu können. Sie hilft uns bedeutsame Beziehungen zu pflegen und psychisch gesund zu bleiben.

 

 

Das Gegenteil von Hilflosigkeit

Der Heal-Summit 2019 hat mich wieder so sehr begeistert. Es gab soviel wichtigen Input, soviel Anregungen – aber auch Bestätigungen für meinen jetzigen (Heilungs) Weg. Ich setze das Wort Heilung in Klammer, denn es ist jetzt nur noch mein weiterer Weg, – ich bin schon geheilt – war es eigentlich schon immer – und habe erst in den letzten Monaten begriffen, dass ich es nur noch nicht wusste.

Jetzt ist es nur noch mein Weg, mein Lebensweg, den ich gehe und immer gegangen bin. Es gab nichts zu heilen – ich war nie krank – ich war nur unwissend – hatte falsche  Vorstellungen von mir – von der Welt. All meine Erfahrungen (und besonders die negativen von Anbeginn meines Lebens) haben mich dazu geführt – ein größeres Bewusstsein zu entwickeln, mehr zu verstehen, gelehrt mich zu erweitern, mich über meine Begrenzungen im Kopf hinweg zu setzen.

Was eine andere Sichtweise verändern kann ist unglaublich. Was die Annahme seines Schicksals bewirkt ist ungeheuerlich und der Frieden der daraus wächst – war vorher nie vorstellbar. Unsere Gedanken, unsere Vorstellungen, unser Glaube von Realität sind so irreführend gewesen, so weit weg von dem, wer wir wirklich sind und was wir sein und werden können.

Ich sage nicht, dass ich jetzt angekommen bin, im Gegenteil – jetzt wo ich das alles sehen kann – reflektieren kann – wo und warum ich so geworden bin (und erkenne, dass es gut war und ist), zurück schauen und den Unterschied begreifen kann, ist mir so klar geworden, dass erst jetzt so richtig mein Leben beginnt. Und ich glaube nicht, dass es ohne Leiden, ohne Einbrüche, ohne Schwierigkeiten weiter geht – aber ich habe jetzt ein Wissen darum, dass alles einen Sinn, einen Zusammenhang hat – dass ich die Macht habe mein Leben zu gestalten, mich in die Gestaltung meines Lebens einmischen kann, dass alles eine Ursache und Wirkung hat und dass ich frei bin, mich zu entscheiden ob ich weiter Widerstand leisten will – gegen mich selbst oder der Welt, oder mit Rückenwind weiter gehen will.