Verdrehte Welt

Verdrehte Welt

Ich frage mich, ob ich jemals eine DIS war. Eine Diagnose ist ja nicht immer automatisch richtig. Und wie wir sehen in der Jetztzeit – sind und waren diese Kategorisierungen hauptsächlich für Krankenkassen, damit sie einem eine Therapie bezahlten.

Eine individuale Hilfe von Therapeuten ist viel wichtiger, also auf den jeweiligen Menschen ausgerichtet ist sie viel heilsamer und förderlicher, als in ein Heilungskonzept gepresst zu werden, das sich ein sog. Heiler (der meist überhaupt kein Betroffener war) ausgedacht hatte. Sie schreiben Bücher – bekommen Aufmerksamkeit, die sie wohl brauchen – glauben alles über die Klienten mit solchen Schwierigkeiten, Traumatisierungen, seelischen Verletzungen…. Zu wissen

Da entdecke ich auch jetzt – in dieser Lügenaufdeckungszeit – genau wie bei den Ärzten, viele Ungereimtheiten, die die vom Schicksal Gebeutelten, aus dem Rahmenfallende, gerne ausbeuteten und selbst Opfer eines Systems geworden sind.

Ab und zu begegnen mir in WordPress noch die „Gleichen Viele-Menschen“ von früher und wundere mich, dass sie noch immer nicht aus ihrem diagnostizierten Zustand hinaus gewachsen sind. Es ist wie ein Deja vue – aus früheren Zeiten, wo ich in dieser Diagnose gefangen war und mich auch darüber definierte. Nein, ich bin mehr als eine Diagnose – viel mehr. Aber ich verstehe auch, warum man darin stecken bleiben kann, denn ich merke, dass meine Vielfalt, meine vielerlei (ich nenne es jetzt lieber so) Stärken, die ich zum Glück jetzt auch so spüren kann, ich meine als Gewinn – oft von einfach gestrickten Menschen, die wahrscheinlich nicht so viele Erfahrungen gemacht haben – es schwierig ist – damit umzugehen. Vieles kann von manchen Menschen nicht nachzuvollziehen werden, man bleibt anders irgendwie, wenn die meisten Leute mein Sosein zu anstrengend finden, sie begnügen sich eben mit leichteren, enggefassteren Weltsichten, sie folgen lieber dem Gewohnten und lieben keine Abenteuer. Solche wiederum fallen mir schwer, sie zu verstehen.

Der Unterschied zu früher ist, dass ich meine Art nun als Bereicherung betrachten kann, in einer seit langem verarmten Menschheit und Welt.

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Wachstumswege und Puzzlestücke

Dieser Beitrag liegt nun seit ca. einer Woche hier rum – warum? Hm, erschien mir ein wenig hart für Leute, die da mittendrin stecken. Aber – zu seiner Meinung, zu seinen Erfahrungen zu stehen ist auch wichtig und dieser Blog soll Ehrlichkeit beinhalten.

So wirft das Teilchen, das da liegt, die Frage auf: Was ist das, was einem im Leben dazu bringt, einen völlig neuen Weg einzuschlagen, bzw. was fehlte damals, als ich noch meine Leidensrunden drehte und voll Verzweiflung einen Ausweg suchte. Was hat sich geändert, dass ich eine so krasse 180 Grad Wendung machen konnte? Was fehlte mir damals als ich es nicht konnte?

Der Moment, ich erinnere mich noch genau, als ich die Entscheidung traf „Nicht-weiter-so“, war nach der Therapiestunde, wo zum 17. Mal die Verteidiger in mir verhindert hatten, dass irgend etwas anderes als Abwehr möglich war. Auf der Heimfahrt traf mich die Absurdität mit Wucht. Es war ein Moment des Begreifens, dass das was ich da versuchte – zum 17. Mal – mir niemals helfen würde. Mir wurde bewusst, dass ich allein war, dass es nur an mir lag ob ich das noch weiter mache, noch viele solcher Ringkampf-Runden drehen – oder wirklich damit aufhören wollte. Da stand vor meinem inneren Auge in Großbuchstaben das Wort „SELBSTWIRKSAM“. Und ich ging nach Hause, setzte mich an den Computer und schrieb der Therapeutin die Nachricht, dass das die letzte Stunde war und sie solle die Abschlussrechnung beim Fond einreichen.

Ich fühlte eine unendliche Erleichterung – und die Gewissheit, dass nun alles nur noch besser werden konnte.

Der Moment, der da eintrat, war einfach, dass ich verstand – etwas hatte das Brett von meinem Hirn genommen – ich konnte und wollte mit einem Mal sehen, mit einer solchen Klarheit, was für einem Irrtum ich aufgesessen war: Ich wusste plötzlich, dass die Lösung nie von Außen kommen konnte, dass sie nur in mir lag, dass nur ich selbst dafür sorgen konnte, dass sich mein Leben änderte, dass ich Verantwortung für mich übernehmen musste.

Aber was war das Moment? Extremer Leidensdruck? Dass das Hirn plötzlich feststellte, dass das was ich tat zum 17. Mal (nur die bei der letzten Therapeutin genommen, die Jahre vorher mal nicht mitgerechnet) das Absurde daran plötzlich verstand? Wieso konnte ich das Jahre vorher nicht erkennen – wo ich doch in endlosen Runden dasselbe dachte und tat? Hatte eine Höhere Macht Erbarmen mit mir? Waren mir plötzlich neue Gehirnverdrahtungen gewachsen? Ehrlich ich weiß es bis heute nicht. Ich weiß nur, dass es ab da aufwärts ging, dass mein Geist und Herz offen waren – und es fühlte sich an wie ein Geschenk. Keine Mühe mehr, nein Freude und Begeisterung – endlich auf Forschungsreise gehen zu können – frei zu sein alles auszuprobieren, zu entdecken, den alten Schrott los zu lassen.

Was danach passierte ist eigentlich klar. Ich lernte, ich machte neue Erfahrungen, ich war bereit weisen Menschen – auch Menschen, die ganz unübliche Erfahrungen gemacht hatten – zuzuhören, war bereit anderen zu glauben und nicht mehr denen, die mir in der Kindheit die Sätze eingetrichtert haben, die ich mir selber sogar noch als Erwachsener stetig weiter einredete, dass ich hilflos ausgeliefert bin, dass mir nie geholfen werden kann, dass ich nichts Gutes verdient habe…. etc.. Mein Herz und mein Verstand waren in alle Richtungen offen. Je mehr neues Wissen ich in mir aufnehmen konnte, je mehr ich verstand von den Lebensregeln und Lebensgesetzen, desto leichter wurde alles. Ich setzte das neue Wissen um und besah im Rückblick meine Automatismen, lernte sie zu erkennen und sie zu stoppen. Mit großer Freude erkannte ich nun die alten Muster, die mich immer wieder in die Leidenszustände führten und konnte sie daran hindern, weil ich gelernt hatte, wie ich das unterbinden konnte. Ich war Herr/Frau meiner selbst. Ich nahm mir die Macht zurück, die mir in meiner Kindheit genommen worden war und was ich im Kinderdenken immer noch für das Denken im Erwachsenenalter  – übernommen hatte ohne es zu merken und immer noch danach gelebt hatte.

Es scheint, dass nur ein ganz geringer Prozentsatz, dazu in der Lage ist ohne Hilfe durch Therapeuten zu dieser Selbsterkenntnis/Selbstwirksamkeit zu kommen. (Aber mir scheint auch mit Therapie ist das so). Ich glaube auch nicht mehr daran, dass es wirklich sehr viel hilft, wenn die Traumatisierten diesen Heilungsweg Jahrzehnte lang durch Therapie machen – langsam und schonungsvoll von hilflosen, unwissenden, blinden Therapeuten geführt werden und glauben, dass sie mit Samthandschuhen behandelt werden müssen. Im Gegenteil, ich glaube, (so wie es bei den meisten Alkoholikern ist, dass es darum geht, den Punkt zu erreichen, der da heißt: Weitertrinken und Sterben – oder das Glas stehen zu lassen und leben). Die meisten Alkis, die zu trinken aufhörten, waren an diesem Punkt (während meines Aufenthaltes in einer Psychosomatischen Klinik, konnte ich das life sehr gut beobachten, da waren auch viele, die durch ihre Sucht kriminell geworden waren und wo es hieß: Gefängnis oder Therapie und die war sehr konfrontativ, denn wenn sie diesen Punkt verweigerten, dann mussten sie jahrelang ins Gefängnis) und konnten das 1. Glas erst dann stehen lassen als es um Leben und Tod ging. Die meisten entscheiden sich zu leben. Gut es gibt einige, die weitertrinken und sich zu Tode  saufen oder ihr Hirn dabei völlig zerstören, und einige, die eine Weile trocken bleiben und dann wieder rückfällig werden (weil sie unachtsam waren und/oder sich einredeten sie wären etwas besonderes und könnten weitertrinken ohne wieder abhängig zu werden: ein Glas wäre schon nicht so schlimm). und der Tanz wieder von vorne los geht.

Analog dazu sehe ich sehr deutlich, dass es bei Traumageschädigten eigentlich auch ein Sucht ist, zumindest bei denen, die schon lange die Leidenskreise laufen (die Sucht nach Leiden – weil so gewohnt und die Angst vor dem Neuen, das sie nicht kennen). Wenn sie lange rumeiern und diese Leidkreis-Runden drehen (Jahre, auch der Alkoholiker trinkt so lange bis seine Leber kaputt ist, sein Leben in Schutt und Asche liegt, nichts lebenswertes mehr in seinem Leben ist) kommen sie früher oder später zu dem Punkt: so weiterleben oder sterben.

Inzwischen sehe ich Therapien (und ich habe viele als schwer Betroffene in all den Jahren gemacht), nur noch als Handlanger zur Leidensverlängerung, an der sie verdienen. Das mag hart erscheinen, denn natürlich haben diese „Fachleute“ den Willen zu helfen und glauben auch, dass sie das tun, sonst verlören sie ja ihre Berechtigung. Für mich ist das nur Leidverlängerung, und wer möchte schon wertvolle Lebenszeit verlieren, wo einem doch schon als Kind die Kindheit genommen wurde. Ich bin sicher in ein paar Jahren wird sich das auch ändern und man wird in der „Fachwelt“ zu dieser Erkenntnis kommen.

Ja, und natürlich möchte jeder zu den besonders Begünstigten gehören, deren Leid durch eine äußerst kompetente Fachperson beseitigt wird. (Schon wieder diese Fiktion: ich bin etwas besonderes [wegen meinem Leid? Solange diese Fiktion im Kopf ist und verweigern, dass es Millionen gab und immer noch gibt, denen es noch weit schlimmer ergangen ist und noch immer geht, wird es nicht gelingen unsere Vergangenheit hinter uns zu lassen]. Und wir von einer Wiedergutmachung für all das Leid, dass man erlebt hat, erträumen. Wie soll das geschehen bei so wenig wirklich guten Therapieplätzen und wirklich engagierten Therapeuten, die sich mit ganzem Herzen einsetzen – nicht nur wegen der guten Bezahlung?

Ich möchte erinnern an meine Erfahrungen, dass ich nicht theoretisch darüber spreche. Ich habe in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter Xmale Suizidversuche gemacht, die hießen alle eigentlich – ich will so nicht mehr weiterleben, so ein Leben im Schmerz und Leid ist nicht lebenswert. Ich habe sie alle überlebt, ich war nicht tot zu kriegen. Es gab eine Kraft in mir, die offenbar an mich glaubte, die mich am Leben hielt, weil ich noch etwas zu lernen hatte und mich nicht so einfach davon machen, nicht ausweichen konnte, es mir nicht so einfach machen konnte.

Ich glaube, dass so eine Kraft in uns allen ist, die gerade an jenem Punkt, wo es um die Entscheidung: ‚Leben oder Sterben‘ geht – uns herausfordert – endlich richtig zu leben und aufhören uns leben zu lassen von diesem Kinderdenken – es ist eine Aufforderung erwachsen zu werden, Verantwortung für unser Leben zu übernehmen, egal was hinter uns liegt. Eine Aufforderung, dass wir das Beste aus unserem Leben machen und es in Würde leben. Eine Aufforderung unsere Lehre durch das Leben anzunehmen. Wir sind nicht hierher gekommen auf unsere Erde, um unsere Wunden lebenslang zu lecken, nicht um nur unser Leiden zu pflegen, nicht um sich egozentrisch, um uns allein zu drehen. Es geht so vielen Menschen schlecht, und den Tieren und der Natur – für all das sind wir verantwortlich, nicht nur für uns allein. Wenn wir nur noch unser Leid betrachten ist niemanden geholfen, am wenigsten uns selbst.

Vielleicht begreift man das aber auch erst, wenn man im letzten Drittel seines Lebens angekommen ist. Vielleicht kann ich auch deshalb jetzt effektiver Lernen und Denken als früher, weil die Lebenszeit absehbar ist.

 

 

 

 

 

Altes Leid – Neues Leid

Mein Fokus liegt in der Tat auf den Untersuchungen der Mechanismen, die mich früher immer ins alte Leid abrutschen ließen. Da waren wir noch völlig unbewusst und Spielball von alten Gefühlszuständen und glaubten sie wären auch in der Gegenwart noch aktuell.

Paulas letzter Beitrag „Leid zulassen, ohne sich darin zu verlieren“ hat mich jetzt  nochmal gründlicher über dieses Thema nachdenken lassen. Das ist natürlich in meiner jetztigen Situation ganz leicht, denn es geht mir wirklich gut, so gut, dass ich es selber kaum fassen kann, wenn ich daran denke, wie ich vor einem Jahr noch drauf war.

In einer positiven Lebensphase ist es schwierig die Frage von Paula an mich: „Du schreibst über das Suchen nach den (gedanklichen) Hintergründen und über Distanz, die wichtig ist. Erlebst Du auch manchmal, dass es sein muss, Gefühle einfach da sein zu lassen, ohne (sofort?) für eine Erklärung oder Pause zu sorgen?“ – zu beantworten, wie es einem mit leidvollen Gefühlen geht….

Meine Antwort darauf ist eine Gegenfrage: Warum sollte ich das? Denn es sind die alten Leidgefühle um die es meist geht, wenn wir uns darin verlieren bzw. früher verloren haben. Sie sind eigentlich gar nicht mehr da, nicht wirklich, gehören der Vergangenheit an, sind aktuell nur da, wenn ich sie durch ständiges daran Denken, stets darüber reden oder Schreiben oder ständiges Suchen nach alten Leid/leidvollen Erfahrungen oder auch der Angst davor….fördere. Unser Kopf gaukelt uns (gewohnheitsmäßig vor, dass wir immer noch so hilflos unseren Gefühlen von damals ausgeliefert sind wie als Kind). Das ist das Gewohnheitsmuster, das es zu entlarven gilt. Sobald wir erkennen, dass es völlig unnötig ist, diese alten Muster zu wiederholen – sind wir befreit von der Hilflosigkeit von damals und können endlich unser Schicksal unser Leben selbst in die Hände nehmen und es neu gestalten.

Eine meiner Innens, die zur Zeit sehr aktiv ist und auch schon immer war – ist meine ‚Klara Gründlich‘. Sie hilft mir sehr in dieser neuen Phase und sie ist sehr achtsam und will immer verstehen. Ich habe ihr viel zu verdanken.

Also bei Automatismen habe ich schon lange daran gearbeitet, dass ich die Distanz oder Pause reinkriege – das war früher immer extrem schwierig und es waren (wie ich im Nachhinein immer feststellte) ausnahmslos immer alte unbewusste Gefühle (aus der Kindheit… Reste von traumatischen Erfahrungen), die durch irgend etwas oder von jemanden (unbewusst) angetriggert worden waren. Das kann jederzeit natürlich wieder eintreten, da wir ja eine schlimme Vergangenheit hatten und viele Erfahrungen gemacht wurden, wo wir uns damals hilflos fühlten. Aber wir wissen ja inzwischen wie es geht.

Und dazu hat Dami Charf schon vor langer Zeit etwas in einem ihren Filmchen gesagt (und ich glaube, ich habe das auch irgendwo in meinen Blog vor Jahren reingestellt). Und zwar, dass es völlig unnötig ist in den Therapien diese alten Erfahrungen wiederzubeleben, indem man ständig darüber spricht (sie wieder her holt oder gar sucht) z.B. dass das für die Aufarbeitung gar nicht nötig ist oder sogar retraumatisierend sein kann. Sondern, dass es sich sowieso zeigt, was noch nicht verarbeitet ist von damals – und zwar in unserem jetzigen Erleben (wie wir die Welt wahrnehmen, welche Menschen uns wie triggern, in welche unguten Situationen wir immer wieder geraten etc. durch dieses in Resonanz gehen mit dem früher Erlebten) Und man es dann anschauen kann, und es als altes Erleben entlarven, das inzwischen völlig überflüssig ist und uns nur behindert.

So mache ich es auch ohne Therapie (das Leben selber ist ja Therapie). Schwierigkeiten, werden beleuchtet, wenn sie da sind und deren Hintergründe dann erforscht, aus welchen alten Begebenheiten sie immer noch genährt werden und sobald wir das erst mal erkannt haben – verschwinden sie meist, oder wenn sie nochmal kurz auftauchen – wissen wir sofort: Aha, das kennen wir doch…. und dann brauchen wir es gar nicht mehr leben. So arbeiten wir Stück für Stück die alten Gefühle auf, wir werden nicht mehr von ihnen gelebt, sie haben keine Macht mehr.

Also muss ich diese alten Traumagefühle tatsächlich immer wieder durchleben und durchleiden? Können wir wirklich heile werden, wenn wir sie immer gedanklich herholen und wieder unter ihnen leiden? Ehrlich – ich glaube das nicht mehr. Erst wenn wir begreifen, dass dies uraltes Leid ist, das ja nicht besser wird, wenn wir es ständig wiederbeleben und wiederholen…. erst wenn wir es genau betrachten und das Gestern trennen von unserer Gegenwart, wenn wir sehen, dass auch Leid ein Gewohnheitsmuster ist und wir es ernsthaft wollen, uns davon zu lösen… und die Übergänge zu diesem alten Leiden heraus gefunden haben und aufmerksam beobachten…. und bewusstes, entschiedenes Denken dagegen setzen – erst dann können wir uns befreien. (Irgendwann ist dann ein anderes Verhalten zur neuen Gewohnheit geworden) Niemand anderer kann das tun, nur wir selbst! Keine Therapeuten, Psychiater …. man kann es ja stetig in den Blogs von Leuten lesen, die immer wieder neu ihre Therapierunden drehen, ohne wirkliche Veränderung. Verändern tun sich nur im Laufe der Zeit, die Therapeutenszene… mal dieses Angebot, dieses neue Technik, diese neue Herangehensweise, neue Therapeuten…. Das Leid bleibt, – höchstens, dass man ein bisschen Ruhepausen und Hoffnung hat, wenn man einen Therapeuten findet, der uns einmal wöchentlich ein wenig kurzlebigen Trost spendet.

Ich glaube nicht daran, dass bezahlte Helfer uns das jemals geben können, was wir glauben zu brauchen (dass andere uns helfen, andere uns den Trost der Kindheit jetzt als Erwachsene ersetzen können). Vielleicht kann Therapie Mut machen, dass wir uns auf unsere Stärken vertrauen können, dass andere Menschen an uns glauben können, dass aus all dem, was uns widerfahren ist – auch Gutes erwachsen ist…. dass wir von der Kinderhilflosigkeit in die Handlung kommen…. uns dem stellen , dass Vergangenheit nun mal unwiderbringlich vorbei ist, dass wir noch viele Chancen haben unser Leben in die Hand zu nehmen und unsere Zukunft gestalten können – anders als es bisher war – das alte Leid hinter uns lassen können. Wir brauchen im aktuellen Leben tröstende Freunde (wenn uns dann Schicksalschläge ereilen), Menschen, denen wir vertrauen können, Menschen, mit denen wir uns austauschen können, mit denen wir lachen können und gemeinsam Neues ausprobieren können.

Ich sehe einfach keinen Grund und keinen Sinn mehr mich ständig mit den vergangenen Verletzungen zu beschäftigen (das habe ich weiß Gott lange genug gemacht), sie sind Vergangenheit und wenn mich im aktuellen Leben davon noch etwas beschäftigt, dann schau ich es genau an, fühle nach woher das kommt und versuche zu verstehen warum es mich immer noch belastet und begreife dann, dass es nicht mehr nötig ist, oder was ich gegen diese belastenden Situationen jetzt tun kann, damit sie mir nicht weiter mein Leben vergällen. Nein, ich sehe keinen Grund diese alten Leidgefühle nochmal zu durchleben, sie auszuhalten, denn sie sind gar nicht wirklich da in der Gegenwart – auch wenn uns das unser Ego (Verstand) vorgaukelt, weil er es nicht anders kennt und weil er die Leidensdramen liebt – die sind eine Ersatz-Lebendigkeit, die wir damit befördern.

Das Einzige was mich bei Paulas Beitrag noch nachdenklich macht ist, dass ich wahrscheinlich immer noch zu wenig meinen Körper fühle, das muss ich noch mehr üben glaube ich, d.h. ich muss ihm mehr Aufmerksamkeit widmen, auch wenn ich das nicht gerne tue, weil ich es wirklich langweilig finde. Die Freude kann ich schon recht gut im Körper ausdrücken und fühlen und auch die Dankbarkeit, dann kann ich spüren, dass mein Körper entspannt ist. Aber da muss ich noch weiter forschen – vielleicht fühle ich das ja auch alles und beachte es nicht weiter, weil es ja selbstverständlich ist, z.Bsp. wenn unangenehme Gefühle auftauchen, dass man dann einen Klotz im Bauch spürt oder den Knoten im Hals, wenn man traurig ist, oder unruhig ist, wenn man in einer unsicheren Situation ist oder einer gegenüber einen grad nervt.

Vielleicht gibt es da ja noch mehr zu fühlen, von dem ich gar nichts weiß – vielleicht kenne ich sowas noch gar nicht – möglich. Ich bin dankbar wenn ich keine oder wenig Körper-Schmerzen habe, nach dem Unfall – und wenn ich mich körperlich nicht überfordere, dann komme ich mit meinem Körper ganz gut zurecht. Ich habe gelernt was meinem Körper gut tut und welche Grenzen ich einhalten muss und wenn ich das mal nicht tue, dann muss ich mit den Konsequenzen leben.

 

Der Schmerzkörper (Eckhart Tolle: Jetzt)

Untertitel: Der Weg aus dem Schmerz heraus.

Ich mach mir die Mühe (für Euch, die es interessiert) und schreibe aus dem CDs zu Eckhart Tolles Buch: Jetzt – heraus was mir äußerst wichtig ist – denn ich schlug mich und schlag mich schon lebenslang mit Schmerzen herum – besonders auch mit emotionalen, alten Schmerzen. Ein Lebensthema.

Hier die Fortsetzung zum letzten Beitrag:    Tolle sagt zum Thema Auflösung alter Schmerzen:

„Erschaffe keinen neuen Schmerz in der Gegenwart!  Solange du dir keinen Zugang zur Kraft der Gegenwart verschaffst, werden emotionale Verletzungen, die dir widerfahren sind, immer einen Restschmerz hinterlassen, der in dir weiterlebt. Dieser vermischt sich mit alten Schmerz, der bereits da ist und bleibt im Verstand und Körper hängen. Das schließt natürlich den Schmerz mit ein, den du als Kind erlitten hast und der durch die Unbewusstheit der Welt verursacht wurde, in die du hineingeboren wurdest.

Diese Ansammlung von Schmerzen ist ein negatives Energiefeld, das deinen Körper und deinen Verstand besetzt…. das ist der Schmerzkörper. Er benutzt zwei Seinsformen – ruhend  oder aktiv. Ein Schmerzkörper kann 90 % der Zeit ruhig sein – in einem unglücklichen Menschen ist er womöglich die gesamte Zeit aktiv. Einige Menschen erleben sich die ganze Zeit in ihrem Schmerzkörper, andere hingegen nur in bestimmten Situationen, wie z.Bsp. in nahen Beziehungen oder in Situationen, die mit alten Verlusten in Beziehung stehen (mit verlassen werden, mit körperlichen oder emotionalen Verletzungen). Alles kann ihn aktivieren, besonders wenn er mit einem Schmerzmuster aus der Vergangenheit in Resonanz geht. 

Ist er bereit aus seinem Ruhezustand heraus zu kommen, dann kann sogar ein Gedanke ihn erwecken oder eine unschuldige Bemerkung von jemanden der dir nahe steht. Einige Schmerzkörper sind sehr unangenehm aber relativ harmlos, wie etwa ein kleines Kind das nicht aufhört zu jammern. Andere hingegen sind destruktive, bösartige, richtige Dämonen. Manche sind körperlich, viele emotional gewalttätig. Einige neigen dazu Menschen in deiner Umgebung anzugreifen, dann neigst du sehr zu selbstzerstörerischen, negativen Gedanken im Leben. Krankheiten und Unfälle entstehen oft auf diese Weise. Einige Schmerzkörper treiben ihren Wirt in den Selbstmord.

Du glaubst einen Menschen zu kennen und wirst plötzlich mit dem Verhalten einer bösen Kreatur konfrontiert, das kann zunächst sehr schockierend sein. Es ist aber viel wichtiger dies bei dir selbst zu beobachten, als bei anderen. Achte auf jedes Zeichen von Verstimmung in Dir – in welcher Form auch immer – es könnte der erwachende Schmerzkörper sein. Er kann sich als Verärgerung, als Ungeduld, als Wunsch zu bestimmen, als Wut, Depression, als Bedürfnis nach Drama in Deiner Beziehung zeigen. Begreife in Dir, dass er in diesem Moment aus seinem Ruhezustand erwacht, dass der Schmerzkörper leben will, wie alles andere in dir, und das kann er nur, wenn es ihm gelingt dich unbewusst dazu zu bringen dich mit ihm zu identifizieren. Er kann dann aufstehen und sich deiner bemächtigen und durch dich leben. Er lebt von deiner Erfahrung, die mit seiner eigenen Erfahrung von seiner Energie mitschwingt – vor allem was mehr Schmerz erschafft – in welcher Form auch immer (Wut, Zerstörung, Hass, Trauer, emotionales Drama, Gewalt und sogar von Krankheit). Sobald er Macht hat über dich, wird der Schmerzkörper also Situationen in deinem Leben erschaffen, die ihm seine eigenen Energiefrequenz zurück geben, damit er sich davon nähren kann. Schmerz kann sich nur von Schmerz ernähren. Schmerz kann sich nicht von Freude ernähren, die ist für ihn ziemlich unverdaulich.

Wenn der Schmerzkörper von Dir Besitz ergriffen hat, dann willst du immer mehr Schmerz. Du wirst zum Opfer oder zum Täter. Du willst Schmerzen zufügen oder selbst erleiden oder auch beides. Zwischen beiden besteht kein großer Unterschied.

Du bist dir natürlich dessen nicht bewusst und wirst fehement behaupten, dass du keinen Schmerz willst, aber schau genau hin und du wirst erkennen, dass dein Denken und Handeln dazu dienen, den Schmerz am Leben zu erhalten – für dich selbst und für andere. Wärst du dir dessen bewusst, dann würde sich dieses Muster auflösen, denn es ist wahnsinnig den Schmerz vergrößern zu wollen und niemand entscheidet sich bewusst für den Wahnsinn. Der Schmerzkörper ist der dunkle Schatten, den das EGO wirft und er hat in der Tat Angst vor dem Licht des Bewusstseins. Er hat Angst entdeckt zu werden. Sein Überleben hängt von der unbewussten Identifikation ab und von der unbewussten Angst den Schmerz anzuschauen.

Wenn Du ihm aber nicht entgegen trittst und Licht in deinen unbewussten Schatten bringst, dann wirst du gezwungen sein, ihn immer und immer wieder zu erleben. Der Schmerzkörper mag dir vor kommen wie ein gefährliches Monster, das du kaum anzuschauen wagst, aber ich versichere dir, er ist nur ein substanzloses Geschöpf, das der Kraft deiner Gegenwärtigkeit nichts entgegen zu setzen hat. 

Viele spirituelle Führer sagen, dass Schmerz eine Illusion ist und es sei dahin gestellt ob er das ist. Wichtig ist allein die Frage ob er das für dich ist.“ 

Morgen werde ich mit dem Thema Schmerz und Eckart Tolle fortfahren und weiter über Wichtiges hier berichten. Für mich ist dieses Thema sehr erhellend und fördernd für mein Begreifen der Mechanismen, die mich immer wieder ins Leiden brachten. Im Rückblick kann ich mich und meine Reaktionen mit dem Umgang von Schmerz sehr deutlich in diesen Texten erkennen.

Ich empfinde dieses Thema unglaublich spannend und lehrreich.

Gerne Kommentare zu diesem Text und Thema – würde mich freuen!

 

Gedanken zum Schmerz im JETZT

Ich lerne grad von Eckhart Tolle was es bedeutet im Jetzt zu sein und so wenig wie möglich in der Vergangenheit oder in der Zukunft. (Immer nur kurze Ausflüge in die vergangenen und zukünftigen Zeiten) Und nach meinem letzten Beitrag „Wochenenden“ fürchte ich liegt da genau der Wurm drin. Ich fürchte nämlich, dass das im Jetzt Leben mir eher unheimlich ist – denn im Jetzt empfindet man alles was gerade ist, vorausgesetzt man lässt es zu…  Gefühle kommen und tägliche Aktivitäten z.Bsp.  lenken da ab. Aber von Ablenkung wird man nicht heiler.

So ist Eckhart Tolle für mich eine wirkliche Hilfe um das Thema Schmerz anzugehen und es zu durchleuchten – und letztlich um weniger Schmerz zu fühlen, sondern lernen so mit ihm umzugehen, dass er aufgearbeitet wird. Und erst muss ich ja immer im Kopf klar haben wo es hingeht.

Das Problem mit dem Fühlen im Jetzt ist, dass unser Ego-Verstand die Vergangenheit  und/oder die Zukunft braucht – er kann nicht ohne diese beiden Faktoren existieren und nimmt das zeitlose Jetzt als Bedrohung war. (So erzählt es Tolle in seinem Buch – das ich auf CD höre – und das ist mir sehr einleuchtend)

Auf der 2. CD gleich am Anfang sagt er, dass der größte Teil unserer Schmerzen und des Leids unnötig ist. 

Wörtlich ist da zu hören: „Solange Deine Gedanken unkontrolliert bleiben, kommt auch immer der alte Schmerz hoch – und da kommt auch automatisch Widerstand dagegen auf. Die Intensität des Schmerzes hängt also immer mit dem Grad des Widerstandes gegen den Schmerz im Moment ab. Und der wiederum hängt davon ab, wie stark du mit dem Verstand identifiziert bist. Oder anders ausgedrückt, je mehr Du mit Deinem Verstand identifiziert bist, desto mehr leidest Du.“

Das finde ich faszinierend und sehr einleuchtend. Das erklärt für mich auch die Frage in einem meiner früheren Beiträge, als ich zu ergründen versuchte, warum ich als Kind keinerlei Leid empfand. Da schrieb ich: Wie kann es sein, dass wir all die schlimmen Sachen als Kind überlebt haben, wo doch der Weg, die alten Probleme als Erwachsener zu lösen im Heute soviel einfacher ist, als für die Kinder damals? Ist man als Kind viel stärker als später der Erwachsene?  Nun kann ich mir die Antwort selbst geben: Ich war als Kind im Jetzt – und ich machte mir keine Gedanken über die Vergangenheit und auch war ich zu sehr mit der Gegenwart (dem Überleben) beschäftigt, dass kein Raum in mir übrig war an die Zukunft zu denken (und auch mein Verstand noch nicht genug entwickelt war, mir eine Zukunft vorzustellen oder über die Vergangenheit nachzudenken). 

Erst sehr viel später – nach meinem 16. Lebensjahr fing ich wirklich an zu leiden, als ich über meine Vergangenheit nachdachte – (mich verglich mit anderen, reflektierte dass meine Kindheit echt Sch…. war und vieles mir fehlte – keine Unterstützung bekam… etc. und meine Zukunft so auch geschmälert sah).

Was ich daraus lerne ist, dass das im Jetzt sein ein angestrebter Zustand werden kann – vorausgesetzt wir wollen nicht noch mehr neuen Schmerz dem alten Schmerz hinzu fügen – und dass wir dieser Schmerzspirale nur entkommen, wenn wir im Jetztzustand, den alten Schmerz – wenn er kommt – zulassen und ihn akzeptieren – nicht Widerstand leisten, (ihn aushalten, durchlaufen) denn Widerstand vermehrt den Schmerz.

Es ist wunderbar mit so einem tollen „Vorleser“ (Eckhart Tolle) jeden Tag ins Bett gehen zu dürfen – das sind Lerngeschichten für Erwachsene, die sich weiterentwickeln wollen.

 

Loslassen von Leid

Meine innere Instanz, mein heiler unverwüstlicher Kern, der soviel Leid gesehen und mitgefühlt hat – vom Anfang meines Lebens an und so viele lange Jahre und so beschwert wurde, vermittelt mir, dass es nicht anders ging, wenn ich frei werden wollte, dass ich all das hinter mir lassen muss. Denn das Festhalten an den alten Verletzungen bringt niemanden etwas, hat nichts geholfen, nichts leichter gemacht, im Gegenteil, das Leid vergrößerst und verlängert und hat unsere Lebensqualität enorm geschmälert. Weiterlesen

Donald Walsch

ich liebe seine Bücher, seine CDs, seine Sichtweisen – seinen spirituellen Bezug. Nein, er ist kein Popstar…. Übrigens hat er die schöne Geschichte: Das kleine Licht geschrieben.

Eigentlich ist diese Geschichte der vollständige Ausdruck für seine spirituelle Einstellung. Darin ist so schön dargestellt, was der Kern unseres Lebens – unseres Daseins ist.

Derzeit höre ich seine CDs mit dem Titel: Glücklicher als Gott!

Hier die Vorstellung des Hauptthemas und sein Inhalt:

„Verwandle Dein Leben in eine außergewöhnliche Erfahrung

In diesem Buch macht Walsch deutlich, wie ein neues Gottes- und Weltverständnis zur Quelle unermesslichen Glücks werden kann.

Das Leben ist als glückliches Leben gemeint, und wir müssen nicht durch die Hölle gehen, um in den Himmel zu kommen“, sagt Walsch. Er lüftet erstmals das vollständige Geheimnis der Gesetze der Manifestation und persönlichen Schöpfung und zeigt, was wirklich hinter dem Mythos steckt, dass die Welt ein Abbild unserer Vorstellungen ist und wir sie völlig frei gestalten können. Seine revolutionäre These: Glücklichsein ist keine Privatsache, und wenn wir alle Lebewesen in unseren Wunsch nach Glück mit einbeziehen, werden wir tatsächlich ‚glücklicher als Gott‘.

Das Hörbuch führt in 17 Schritten durch einen Prozess der spirituellen und religiösen Erfahrung und zeigt, wie in dem, was wir für andere tun, der Keim unseres eigenen Glücklichseins steckt.“

Auch wenn ich den Titel nicht grade glücklich finde – für Menschen, die noch nie etwas von Walsch gehört haben – ihn nicht kennen – irritiert dieser Satz auf den ersten Blick – etwas.

Es gibt kein Buch über das Thema: „Erschaffe Deine Realität“, das ich gelesen habe, das es besser und verständlicher ausdrückt als er (und ich habe viele dazu gelesen – hoch wissenschaftlich unterlegte sogar). 

Die Essenz steckt ja im zitierten Vorstellungstext bereits – aber mit anderen Worten heißt es eigentlich: Warum leidet ihr? Gott wollte und will nicht dass wir leiden, darin ist sogar enthalten: Gott will, dass ihr glücklich seid. Diesem Texten kann wohl nur jemand folgen, der einen spirituellen ‚Unterbau‘ hat, alle anderen denken wohl bei solchen lauten Gedanken, dass Walsch ein Verrückter ist. Aber es lohnt sich wirklich seinen Erklärungen – seinen Beweisen – zu zuhören und zu versuchen was er sagt nach zu vollziehen.

Und die, die mich schon länger lesen wissen, dass mein fester Glaube ist, dass man ohne eine gewisse spirituelle Anbindung m.e. nicht heilen kann.

Mir fällt grad das Lied von André Heller ein: „Die wahren Abenteuer sind im Kopf und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo“  Alles ‚Gangbare‘ muss erst mal in den Kopf hinein, bevor es umgesetzt werden kann. So machen es seit ewigen Zeiten alle Erfinder z.B. (Jule Verne) sie begriffen etwas – fanden etwas erst in ihrer Vorstellungskraft und konnten es danach umsetzen. Ja, Walsch Gedanken nach zu verfolgen ist ein wahres Abenteuer, so spannend und mit Anleitung zur Umsetzung bei uns selbst. Wer nie davon gehört hat und sich nie mit solchen Fragen auseinander gesetzt hat, wird dieses Abenteuer nicht erleben und leiden… leiden…. leiden….

„Leben ist Leiden“ – auch so ein verheerender Glaubenssatz! Zeit ihn aufzulösen.

7 Mägen

Eine Freundin sagte mir einmal ich hätte 7 Mägen und meinte damit, dass ich alles was ich begreifen will, jede Entscheidung etc. 7 mal durchkauen muss (durchdenken). Im Rückblick finde ich das jetzt sehr verständlich, denn durch unser Vielesein, müssen wir es ja auch vielen verständlich machen.

Wir sind ja Viele und viel mehr als 7 Innens und haben auch sozusagen mehr als sieben Mägen, oder übersetzt heißt es – wir müssen alles mehrmals durchkauen – bis wir weitgehend alle unsere Innens mit einbezogen haben und eine stimmige Lösung haben.

Bis vor einiger Zeit (als wir noch in der Therapie waren, und unseren Fokus fast ausschließlich auf alles Negative gerichtet hatten – was wir irgendwie „erhaschen“ konnten) [wichtige Selbstironie]) konnten wir diese 7 Mägen nur so für uns sehen, dass wir eben, langsam umständlich, schwer von kapito…. waren. Doch jetzt sieht es ganz anders für uns aus, jetzt wo wir uns dem besseren Leben zuwenden konnten. Jetzt ist es eine Fähigkeit, eine Ressource, eine gute Eigenschaft und kein Versagen mehr. Nein, es ist eher eine Kunst, nämlich die, dass wir nun alle zusammen (unsere ganzen Leute in uns) arbeiten können, nicht mehr gegeneinander, unsere Kräfte bündeln, aufeinander Rücksicht nehmen, und jeder von uns kann seine differenzierten Fähigkeiten einbringen zum Wohle aller.

Das sehe ich als großen Fortschritt und begreife an diesem Beispiel wie oft ich früher schon mit solchen Gegebenheiten umgegangen bin. Die meiste Zeit sah ich alles was ich betrachtete durch eine negative, dunkle Brille. Aber alles hat seine zwei Seiten (siehe hier und Hermetik) und ich entscheide an welchem Punkt ich andocke.

Auch wenn wir früher (in der Kindheit und noch lange danach dachten, dass wir immer noch keine hatten) keine Wahl hatten – jetzt haben wir sie und auch die Verantwortung. Ja, es ist wahr, als Erwachsener sind wir herausgefordert eine Wahl zu treffen – wir sind keine Kinder mehr und müssen eine Entscheidung treffen, ob wir noch unreif wie die Kinder damals bleiben wollen – oder nachreifen und unsere Selbstwirksamkeit entdecken wollen.

Warum leiden schöner ist….

Lieber Gott, wie lange muss ich noch leiden?“
Gott antwortete: „Solange du glaubst, es zu müssen.“

Den grünen Text habe ich im Blog (unten) von Mischa gelesen – bei meiner Recherche zum Thema Leid, die Sonrisa mit der Frage aufgeworfen hat: Wann wird aus Emotionen Leid? Dort habe ich auch einiges hinterlassen zum Thema Leid – bzw. kommentiert.

https://www.mischa-miltenberger.de/warum-leiden-schoener-ist-als-veraenderung/

DIE ENTSCHEIDUNG LIEGT BEI DIR

Du hast immer die Wahl und kannst dich immer dazu entscheiden, ob du leiden willst oder nicht.

  1. Du kannst die Situation verlassen
  2. Du kannst die Situation verändern
  3. Oder du kannst die Situation akzeptieren

Es kommt nicht darauf an, was dir widerfährt,
sondern wie du damit umgehst, was dir widerfährt,
denn nicht die Erfahrungen machen die Menschen,
sondern die Menschen machen sich selbst.

Wenn du das erkennst, übernimmst du Verantwortung für dein Leben. Und nur, wenn du die übernimmst, wirst du dem Leiden entkommen.

Ich weiß, dass das schwer ist und viel leichter gesagt, als getan. Aber eine Opferrolle anzunehmen und sich hilflos dem Leiden auszuliefern, weil alles andere Anstrengung bedeuten würde, ist nicht Sinn des Lebens. Du sollst glücklich sein. Also gehe auf die Suche nach der Ursache und löse das Leiden auf. Du bist fähig dazu. Du hast die Kraft dazu und keiner, außer dir, kann das für dich übernehmen.“

Als ich 2008 anfing meine Geschichten zu schreiben und diese Geschichten mir verrieten, mir Hinweise gaben, zu dem was ich als Kind erlebt hatte und merkte, dass Gefühltes in mir damals für mich gar nicht vorhanden war – fühlte ich es beim Schreiben und Lesen meiner Geschichten erst – das Leid, die Atmosphäre in der ich damals leben musste, die Verletzungen meiner Seele…. erst da. Seltsam! Es war mir nicht bewusst – ich war beschäftigt mit überleben.

Meine verletzten Gefühle verlagerte ich auf unsere vielen Haustiere, die geschlagen, gequält und vernachlässigt wurden, so brauchte ich meine nicht zu fühlen.

Die Tatsache, dass ich ein von meiner Mutter gehasstes Kind war, das den Teufel im Leib trug und deshalb täglich geschlagen werden musste, damit es gut wurde – berührte mich nicht, weil ich den Körperschmerz wunderbar abspalten konnte, mich auch körperlich gefühllos machen gelernt hatte. Und ich lebte nach dem Motto: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Meine Gewissheit war, ich bin schlecht und es gab nichts was ich tun konnte um das zu ändern. Ich war frei! Ich konnte tun was ich wollte und ich tat es auch. Mein Zuhause war nicht das Haus, in dem ich lebte, sondern die Natur und die war heile. Für die erhob sich dort nicht die Frage ob ich schlecht war oder gut – ich war einfach nur. Ich fühlte mich nicht als Opfer. Vermutlich ist das der Grund für mein Selbstwirksamkeitsbestreben. [Erst mit meinen Therapien begann ich langsam zu reflektieren und bewusster zu werden – zu merken – wie schlimm es war, so aufzuwachsen. Und damit fing das Leid an.]

Ich war als Kind aber so klug, dass ich begriff, dass ich nur am Leben bleiben konnte, wenn ich Essen und Kleidung bekam, also musste ich in dieses Haus immer wieder zurück, floh aber jede freie Minute.

Kinder, um die sich niemand kümmert, die machen was sie wollen – werden normalerweise nicht so wie ich (in der Zeit als Erzieherin habe ich das später sehr genau gesehen) meist waren die Kinder schwer zu erziehen und wurden gewalttätig und später kriminell. Warum war das nicht meine ‚Karriere‘?

So schlecht die kath. Erziehung von der Schule und Kirche her auch war, sie hinterließ doch irgendwie auch positive Spuren. Und mein prägenster Glaubensatz: Ich bin hier um das Leid zu tilgen – war nicht nur die Aussage, dass ich als kleines Kind keine Erklärung für das viele Leid hatte, das ich zwar abgespalten hatte – aber doch auch erlebte und die Identifizierung mit dem Leid der Tiere – hat mich einen Sinn für mein Dasein finden lassen in den Religionslehren.

Die Auslagerung meines Leids, auf die Tiere mit denen ich täglich zu tun hatte, hat mir mein Mitgefühl gerettet und die heile Natur ebenso, mir eine wahre Welt gezeigt, mit der ich mich verbunden hatte.

Dass ich als Jugendliche oft nahe dran war, abzustürzen, z.B. in die Drogenwelt, mich aber immer wieder heraus schälte und immer wieder wohlwollende Menschen traf, nach dem Tod meiner Mutter (ich denke da an die erste Therapeutin, die ich mit 17 hatte, die mich aber doch mit ihrer lieben Art ganz sanft – mich im Spiel (wir spielten lange Zeit nur mit dem Psycho-Szenokasten) zu einem denkenden, fühlenden Wesen lenkte, war mein Glück. Es war also vom Schicksal gut gelenkt – denn wäre meine Mutter nicht gestorben, als ich 14 Jahre war – wer weiß – was dann aus mir geworden wäre. Im Grunde ist meine Mutter für mich letztlich gestorben.

 

Manno – bin ich froh

dass ich aus den ständig sich wiederholenden Auf- und Abs, ständig neuen (nie beweisbaren) Dramen-Zirkus raus bin, den ständigen Paniken, den unentwegt um sich selbst kreisenden Gedanken, dem immer auf die Schrecklichkeiten der Vergangenheit gerichteten Fokus.

Mir fällt erst jetzt so richtig auf, wie frei sich mein Leben ohne Therapie jetzt anfühlt, wie ruhig es geworden ist – gut manchmal auch zu ruhig -finden da welche in mir. In unserer Kindheit gab es ja keine ruhige Minute, überall drohende Gefahr, Aufpassen, stets in Habacht-Zuständen, ständig in Unruhe darüber was jetzt wohl kommt, wie man sich diesmal rettet….. Ein Lebensgefühl, des Verfolgtwerdens. Und irgendwie auch eine Art „Heimatgefühl“ –  ja, wirklich, wir waren es gewohnt, dass der Adrenalinpegel immer hoch war, außer in der Natur, da war ich selbstvergessen, entspannt, in Ruhe.

Gut, dass ich diese Fluchtpunkte in der Natur hatte, so lernte ich das Leben von einer ganz anderen Seite her kennen und heute sage ich sogar, dass es mein echtes Leben war. Das andere Leben war Geschrei, Erniedrigung, Lärm, Angst, Aufregung, Kampf…. es fühlte sich an, als wäre es nicht wirklich mein Leben. Und doch hatte es große Wirkung auf mein späteres Leben. Mein Sein ging in Resonanz mit ungewöhlichen Aufregungen, sehr oft geriet ich in stressige Situationen, nie lief alles ’normal‘ ab. Langeweile, Nichtstun kannten wir nicht – suchten es auch nicht – immer in Aktion – auf der Jagd nach neuen Anreizen. Ruhe halten wir noch immer nicht lange aus, dann fühlt es sich so an, als würde etwas fehlen. Das sind Altlasten! Aber es fehlt nichts – alles ist da was ich brauche!

Selbst jetzt wo wir schon 5 Jahre Rentnerin sind, ist da ein unruhiger Geist, immer aktiv, der alles erforschen will, Neues sucht und sehr viel unterwegs sein muss, um sich gut zu fühlen. Und immer noch finden wir die Entspannung meist am besten in der Natur, so wie damals, und immer noch versinken wir wie damals als Kind in interessanten Bücherwelten, selbstvergessen und gehen ganz auf in dem Lesegeschehen. Ein gesundes Wechselgeschehen von Spannung und Entspannung.

Was kann uns schon Schlimmes geschehen, wir haben bereits so ziemlich alle Schrecken  schon erlebt. Schmerz, Angst, Missbrauch, Todesdrohung …. – und wir haben all das überlebt – was kann da noch kommen, was wir davon noch nicht kennen? Viel Schönes ist uns in der Kindheit entgangen – Unbeschwertheit, Sicherheit, Freude, Zuversicht, erfüllte Wünsche und schöne Träume, Geliebtwerden, Fröhlichkeit, Schmerzfreiheit ….. all das wird nun endlich Zeit, dass wir das noch kennenlernen, wahrnehmen können in unserem Leben. Lieber spät als nie!

Es folgten uns viele auf unserem alten Blog, als wir uns als ‚Geschundene‘ fühlten, bekamen viele tröstende Kommentare und fühlten uns zugehörig durch die Anerkennung im alten Leid. Aber im neuen Blog, der in die konstruktive, sich befreiende Zukunft weist, begleiten uns kaum noch Kommentare. Es ist wie in der Zeitung – wenn die Schlagzeilen sich nicht grausam und spektakulär anhören, schwindet das Interesse des Lesers. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es eine Zeitung gab, die die positiven Nachrichten verbreitete (was es doch durchaus auch in der Welt gibt). Sie ging unter, dort waren keine schrecklichen Details von Gewalttaten, von steten Ungerechtigkeiten, von Sensationen zu lesen, diese Nachrichten waren offensichtlich nicht so spannend. Auch das scheint mir eine grundsätzlich großes Bedürfnis der meisten Menschen zu sein: die Erwartung, dass etwas Schlimmes passiert, der Wettlauf der Sensationen, der Grausamkeiten, des Leidens… Wir werden in den Medien, in Krimis …. geradezu gefüttert mit solchen Nachrichten. Es ist ja so leicht sich in diesem Sog des Schlimmen … Schlimmsten, am Schlimmsten hineinziehen zu lassen, statt sich mit selbstwirksamen Aktionen selber an der Verbesserung der Umstände bei sich selbst und auch in der Welt einzubringen. Die fast völlig Abwesenheit von Spirituellem bei den Aufarbeitungsbemühungen in den Therapieversuchen, die eigentlich helfen sollten, können nur oberflächlich wirken, wenn nicht erkannt wird, dass es Gesetzmäßigkeiten gibt in dieser Welt, z.B. die die wir in der Metapher von den 2 Wölfen finden können. Wir haben die Wahl mehr vom Alten, das uns nicht weiter bringt immerzu zu wiederholen oder etwas Neues zu wählen.

Die Kreativität in uns, die wir als Kind schon ausgiebig lebten, ist immer noch uns eigen. Auch in ihr verschmelzen wir bis zu dem Punkt, wo wir als eigener Mensch eigentlich gar nicht mehr da sind. Was sollen wir bloß mit all den alten Kamellen, den alten Hilflosigkeiten, den uralten Schrecken? Das Leben hat soviel Schönes, das ich in meiner Kindheit nicht leben konnte, soll ich mein restliches Leben auch noch hingeben an die lebenszerstörenden Kräfte von damals?

Heute frage ich mich, wie verstört muss ich wohl durch den Unfall gewesen sein, dass ich mich wieder so in alte Ängste verfangen konnte, dass das vergangene Leid mich wieder so  eingeholt hat, so als wäre ich noch immer das Kleinkind von damals – hilflos – ausgeliefert – ohne Möglichkeit etwas dran zu verändern. Wie konnte ich nochmal in diese Falle gehen (die mich schon viele Jahre meiner Jugend und meines jungen Erwachsenenlebens gekostet hat – durch sinnlose Therapien), die mich wie ein Sog in die Vergangenheit zog? Diese Suche nach Relikten aus der Vergangenheit (Schmerz und Trauma) hatte ich schon vergessen und so ein blöder Unfall hat sie hoch gespült und mich wieder in alte Zeiten katapultiert.

Das Leben ist nicht einfach – weder damals noch heute – es war und ist voller Herausforderungen – und wir müssen es uns nicht noch schwerer machen oder? Leid, Schmerz und Angst kommen auch wenn wir es nicht ständig in unseren Gedanken kreisen lassen. Wir haben so viele Ressourcen auf unserem Lebensweg erworben, so viel gelernt – was sich durchaus sehen lassen kann. Und wir haben so viel zu geben, weiterzugeben, sind fähig anderen Freude zu machen, mit ihnen zu lachen, unsere Erfahrungen weiter zu geben. Wir können lieben und Freundschaften schließen und uns darin üben anderen zu vertrauen. Das ist doch ganz schön viel! Wir wollen uns nicht länger mit unseren Defiziten aus der damaligen – längst vergangenen Zeit beschäftigen.

Wir lassen uns nicht mehr auf die Schubladen von Diagnosen reduzieren.

 

 

Ein Ausweg?

Auf den letzten Beitrag schrieb Vergissmeinnicht u.a. einen Kommentarsatz: „Wo ist der Ausweg?“ Das hat bei mir viel ausgelöst.

Und wenn ich ehrlich bin, ich suche und suchte viele Jahre lang einen Ausweg aus meinem Miseren, die mit meiner Vergangenheit zu tun haben. Oft glaubte ich; dies ist jetzt aber der Ausweg. Er war es nie- oder doch? Weiterlesen