Lange Therapiezeiten nötig?

Eben habe ich auf „Ein Blog von Vielen“ einen Beitrag gelesen, den ich für sehr wichtig halte…. deshalb möchte ich ihn hier verlinken . Dabei möchte ich aber vor allem jenen Absatz hervorheben:

Auf die Frage wie lange Menschen mit dieser Diagnose DIS und Co (die sie mir ja auch mal verpasst haben) so eine Therapie braucht:

„Die kurze Antwort ist: Entweder lange oder kurz. Oder gar nicht.
Die Realität: Es kommt drauf an. Eine psychotherapeutische Behandlung ist etwas, wofür man sich entscheiden muss. Noch vor allem anderen. Für viele Viele braucht es da nicht viel, weil die PTBS-Symptomatik zu 
erheblichem Leidensdruck führt und dem praktisch ausschließlich in psychologisch/psychiatrisch professionalisierten Kontexten begegnet wird. Heißt: Wenn du merkst, dass du an etwas trägst, wirst du sehr schnell hören: „Ouw – da geh mal lieber zu nem Profi mit.“
Viele Viele landen dann oft in diesen Kontexten, weil sie sich Leidenslinderung versprechen bzw. diese versprochen wird. Ich will damit nicht sagen, dass das falsch ist oder ausschließlich problematisch, aber für uns ist das ein Faktor, der die Länge der Behandlung mitbestimmt.
Gäbe es andere Räume, in denen man sich der eigenen Geschichte und sich selbst halbwegs save, beforscht und studiert widmen kann, würden wir nicht von einer Behandlung, sondern einer Auseinandersetzung, einem Lernprozess sprechen, der zu Leidenslinderung führt. Also Entwicklung.“

 

 

 

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Wissen ist Macht

Ich möchte hier andere informieren über die kostenlosen Vorträge beim Auditorim:

Gratis Online-Kongress:Traumatherapie, Traumafolgestörungen und transgenerationale Weitergabe von Traumata

Sehr geehrtes Auditorium, sehr geehrte Auditorium-Community,

bei unserem 4. Online-Event in Pandemie-Zeiten nach

  1. Online-Kongress Psychosomatik
  2. Online-Training Systemische und hypnotherapeutische Konzepte mit Gunther Schmidt
  3. Online-Training Egostate-Therapie mit Woltemade Hartman und den Damen Elfie Cronauer und Susanne Leutner

haben sich bereits 8000 Teilnehmer angemeldet.

Wir zeigen Ihnen hochkarätige Aufnahmen und Konzepte aus der modernen Traumatherapie und fokussieren u. a. auf Traumafolgestörungen und transgenerationale Weitergabe von Traumata. Hiervon sind so gut wie alle betroffen, die im 20. Jahrhundert geboren wurden.

Vogel befreit

Hier können Sie sich bis zum 19. Juli anmelden.

Bitte leiten Sie diese Mail weiter und lassen Sie sie viral gehen.

Menschen mit Traumafolgestörungen können oftmals kaum zwischen Vergangenheit und Gegenwart unterscheiden. Das traumatische Ereignis hat sich derart in die Seele (anatomisch gesehen, ins Gehirn) des Menschen eingeprägt, dass es abgespalten werden musste. Wenn es getriggert wird, fühlt es sich so an, als ob das Geschehnis real in der Gegenwart stattfände. Es ist eben im Gesamtorganismus nicht integriert und führt quasi ein Eigenleben, kommt nur flashbackartig zum Vorschein. Solche Menschen haben meist desorganisierte Bindungen und sind allem und jedem gegenüber misstrauisch.

Bezüglich der transgenerationalen Weitergabe von Trauma möchte ich die Grande Dame der Psychotraumatologie selber zu Wort kommen lassen.

Paul KLee „Jede Generation gibt der nächsten emotionale Erfahrungen auf verschiedenen Wegen weiter. Jeder jüngeren Generation werden auf nur teilweise geklärten Wegen die prägenden emotionalen Erfahrungen der Eltern, Großeltern und Ahnen mitgegeben, die negativen wie die positiven, und es zählt auch zu den Aufgaben der jüngeren Generation, dieses emotionale Erbe aufzunehmen und weiterzuentwickeln… Transgenerationale Transmission ist dann ein normaler Vorgang, wenn die jüngere Generation die Chance hat, das unerledigte emotionale Material ihrer Eltern und Großeltern tatsächlich neu zu ordnen, wenn also im emotionalen Erbe der Eltern an ihre Kinder die Werte und Schulden in ausgewogenem Verhältnis stehen. Wo das nicht gelingt, bleibt das negative emotionale Erbe im Kind ebenfalls unverarbeitet, die Kinder sind Opfer einer transgenerationalen Traumatisierung“. (Michaela Huber)

„Denjenigen, die unter Traumafolgestörungen leiden, wurde zu viel zugemutet, sie sind daran zerbrochen, leiden seelisch, sind gefangen in der Traumazeit auf die eine oder andere Art, oder sie sind bereits „vor der Zeit“ gestorben.“ (Wolf Büntig).

Vogel befreit

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Lösungsorientiert

Vor ein paar Tagen waren auf „Auditorium“ mehrere Vorträge von Gunter Schmidt – ein Pionier der systemisch-lösungsorientierten Beratungsansätze und als Begründer der hypnosystemischen Konzeption in Beratung, Coaching und Organisationsentwicklung (integratives Modell, das die offenen und verdeckten Kompetenzen der Kunden für diese optimal nutzbar macht), und ebenso im Bereich der Psychotherapie.

Das war sehr spannend! Er machte während dieses Vortrages auch einige Übungen mit den Anwesenden, die ich sehr interessant fand, die man auch mit sich allein selbst machen kann. Die eine war: Eine Person wurde ausgewählt in einer 6er-Gruppe (die Leute kannten sich nicht) und alle sagten dieser Person positive Rückmeldungen bezüglich ‚wie sie auf die anderen wirkten‘ und die Person durfte nichts dazu sagen – nur zuhören, (Bsp. Du wirkst auch mich so, dass ich denke, dass Du sehr gut …. oder … die Fähigkeit hast…. wie ein kompetenter….. usw.) wenn alle ihr Statement abgegeben hatten, wurde gewechselt und ein anderer kam dran, damit alle mal dran kamen.

Hinterher wurde ausgetauscht wie sich die Personen im Mittelpunkt gefühlt hatten und was es mit ihnen gemacht hat. Durchweg alle äußerten sich nach anfänglicher Verlegenheit, dass sie sich am Ende sehr aufgewertet und stark fühlten.

Eine weitere Übung fand ich auch sehr interessant, vor allem im Hinblick auf die Funktionsweise von allgemeinen Therapien, dort wird ja endlos immer nur der Fokus auf das gerichtet was nicht funktioniert, was traumatisch war, worin man sich defizitär fühlt…. G. Schmidt sagte, dass der Mensch unwillkürlich bei stressigen Situationen und Problemen dazu neigt, dass er davon sprechen will. Um dieses Phänomen der ständigen Problemfokusierung, mit dem ja eigentlich das Problem stetig neu geschaffen wird und nicht wirklich zur Lösung beiträgt, empfahl er eine Praktik, die wesentlich effektiver wäre, was übrigens nicht nur in der Klienten-Therapeut-Situation anwendbar ist sondern auch für sich alleine.

Das geht so: Man sehe im Geiste die Person – nennen wir sie mal Fritz, die das Problem hat (also mich selbst) vor sich und rede von ihr in der 3. Person….. ‚also der Fritz der hat dies oder jenes Problem‘ und dann kann man von Fritzens Problem ausführlich reden (und schließlich kennt der eigentliche Fritz ja am besten den Fritz – da drüben – ja am meisten das Problem) – das ist gleichzeitig entlastend, denn nicht man selber hat das Problem, sondern ‚der da drüben‘. Wenn man das ausgiebig getan hat, geht man dazu über ‚dem da drüben‘ dabei zu helfen und zu überlegen, was für Vorschläge man ihm machen könnte, was für ihn hilfreich wäre…. Durch die Distanz kann man ja meist besser sehen als wenn man mitten drin steckt in der Situation.

G. Schmidt hat das auf sehr humorige Art gebracht, was ich sehr an ihm schätze.

Soviel input

bei Flow-Summit – man schafft nicht alle Beiträge….. aber bislang kann ich mich nur wundern, wie sehr es regelmäßig bei so viel unterschiedlichen Rednern – meist um die ständigen auch von mir so wichtigen behandelten Themen ging….. Konditionierung aus der Kindheit, Gedankenlenkung, Projektionen, Gefühle, die durch das Denken ausgelöst werden, EGO, Bewusstseinserweiterung, Entkoppelung von Automatismen, Auflösung von Schmerzen aus der Vergangenheit, … etc.

Sämtliche Themen rund um Spiritualität. Hier ein Auszug aus den behandelten Themen:

  • Bewusstsein
  • Heilung
  • Meditation
  • Sensitivität
  • Medialität
  • Intuition
  • Heilung
  • Hypnose
  • Schamanismus
  • Engel
  • Motivation
  • Persönlichkeitsentwicklung
  • Und viele weitere Themen..
  • 89 Videos-von Sprechern aus aller Welt  – 67 Stunden geballte Informationen

Das muss erst mal bewältigt werden, das braucht Zeit und dann muss es noch verdaut werden. Und das normale Leben mit jeder Menge Tätigkeiten musste ja auch noch laufen. Also da war nicht viel Luft zum Blog schreiben.

Jetzt habe ich grad mal 5 Tage geschafft und es kommen noch 6. Aber so ein Gehirn ist ja ziemlich leistungsfähig (so viele ungenutzte Gehirnzellen) es nimmt alles auf, speichert es und wird es zu gegebener Zeit, wenn es gebraucht wird – wieder ‚eingebracht‘, eingeordnet, wenn es passt, wiederbelebt, wenn es nötig ist – darauf vertraue ich. Auch habe ich wie ein Weltmeister mitgeschrieben, Notizen gemacht, Brauchbares festgehalten, anderes aussortiert, einiges Bekannte schon gewusst oder erweitert.

Ich bin gespannt wie viele Menschen dieses Jahr wieder teilgenommen haben, es werden ja von Jahr zu Jahr mehr und je mehr wir sind, die an Weiterentwicklung und Bewusstsein arbeiten – um so mehr Chancen hat diese Erde mit seinen Menschen darauf zu überleben.

 

 

 

Inneres tiefes Wissen

Heute hat mich der unten eingefügte Beitrag von Lotoskraft (Link) sehr gepackt. Er ist wirklich spannend im Hinblick auf einige Ähnlichkeiten

https://lotoskraft.wordpress.com/2020/02/26/gedanken-zum-tag-der-resilienz/

Auch ich war hineingeboren in eine ‚unheile‘ Welt – so wie er schreibt, eine Welt voll Elend…. Und dennoch wusste er – wie ich auch – dass er daraus irgendwann entfliehen würde. Er – und ich auch – wussten nicht wie – aber wir wussten es. Da war scheinbar etwas Heilendes in uns, eine Art Wissen, dass es da auch noch etwas Anderes gibt in dieser Welt – ohne dass wir es (in diesem Leben) erfahren hatten.

Woher stammt wohl so ein tiefes, inneres -“ nahezu vorgeburtliches Wissen“? Es kann eigentlich auch nur aus der Zeit, wo wir vor der Geburt waren – herkommen oder?  und weiter schreibt er:

„Resilienz ist allerdings kein Talent, das einem gegeben ist oder nicht. Sicher manche haben eine Extraportion an Widerstandskraft, sprich Resilienz, mitbekommen. Doch kann sie ebenso trainiert und soweit angenommen werden, dass sie sich zu einer eigenständigen Seelenkraft entwickelt, die einen Menschen stützt und ihm Selbstbehauptung vermittelt, auf dass er sich nicht auf Abwege begibt. Und mögliche Abwege gibt es für seelisch Verletzte viele, so zum Beispiel Kontakt zum Täter halten oder die erlittene Schmach nachinszenieren, um sich in den Wahn zu versetzen, man könne das Elend nachträglich beherrschen und sich so vor Wiederholung feien. Deswegen ist ein beachtlicher Teil von Resilienz stete Reflektion seiner Stimmungen und Handlungen. Das klingt anstrengend, doch ich für meinen Teil durfte sie dank der Sucht-Selbsthilfegruppen lange genug einüben, so dass sie mir heute eine selbstverständliche Konditionierung meinerselbst ist.“

Ja, so wahr und ich bin so dankbar das heute gelesen zu haben, denn es deckt sich so sehr mit meinen Erfahrungen, bestärkt meine Sichtweise, meinen Weg.

Ein so schöner Ausdruck: Durch Reflektion der eigenen Stimmungen und Handlungen und Üben entsteht allmählich eine neue selbstverständliche Konditionierung ‚meinerselbst‘.

Auch wenn letztlich jeder Mensch seine Wege alleine gehen muss, so erfüllt es einen doch mit Freude, dass man ab und zu jemanden trifft, der die Welt in einigen Punkten doch ähnlich begreift und danach handelt wie man selbst. Und es ist außerdem schön, jemanden – wenn auch nur virtuell- zu treffen, der so konstruktiv an seiner Befreiung gearbeitet hat und noch immer tut, denn wir Menschen (egal ob schwer oder leichter traumatisiert – wir sind alle nicht unbeschadet) sind genau deshalb da, um uns weiter zu entwickeln und ‚Schweres‘ fördert unser Wachstum enorm.

Freiwerden vom Schmerz(körper)

Fortsetzung (wichtig) von E. Tolles Buch „Die neue Erde“

„Die folgende Frage wird mir häufig gestellt: Wieviel Zeit braucht es um vom Schmerzkörper frei zu werden. Die Antwort lautet natürlich, dass diese sowohl von der Stärke des jeweiligen Schmerzkörpers, als auch vom Grad oder der Intensität der Präsenz des Betreffenden abhängt. Aber nicht der Schmerzkörper sondern die Identifikation damit zwingt Dich die Vergangenheit immer wieder aufleben zu lassen und hält Dich im Zustand der Unbewusstheit fest. Deshalb wäre die wichtigere Frage die: Wie viel Zeit erfordert es, von der Identifikation mit dem Schmerzkörper frei zu werden. Die Antwort auf diese Frage lautet: Gar keine. Aber wenn der Schmerzkörper aktiviert ist, musst Du nur erkennen, dass das was Du fühlst der Schmerzkörper in Dir ist. Diese Erkenntnis ist alles was Du brauchst um die Identifikation mit ihm zu unterbrechen. Und wenn die Identifikation mit ihm aufhört beginnt die Verwandlung. Die Erkenntnis hält die alte Emotion davon ab, Dir in den Kopf aufzusteigen und nicht nur die Herrschaft über den inneren Dialog zu übernehmen, sondern auch über Dein Handeln und die Interaktionen mit anderen Menschen. Das heißt der Schmerzkörper kann Dich nicht mehr ausnutzen und sich durch Dich erneuern. Möglicherweise lebt die alte Empfindung in Dir noch eine Weile noch weiter und überkommt Dich von Zeit zu Zeit wieder, oder sie bringt Dich durch einen Trick noch einmal dazu Dich noch einmal Dich damit zu identifizieren und verdunkelt so Deine Erkenntnis, aber nicht für lange. Wenn Du die alte Empfindung nicht auf eine Situation projizierst bedeutet das, dass Du Dich ihr in Deinem Innern stellst. Das mag unangenehm sein, wird Dich aber nicht umbringen. Deine Gegenwärtigkeit nimmt es locker mit ihr auf. Du bist nicht Deine Empfindung.

Wenn Du den Schmerzkörper spürst darfst Du nicht den Fehler begehen, es sei etwas nicht richtig mit Dir. Aus Dir selbst ein Problem zu machen, das liebt das EGO. Auf das Erkennen muss das Akzeptieren folgen, alles andere sorgt wieder für Verdunkelung. Akzeptieren heißt, die Gefühle zu zulassen, die Du im Augenblick empfindest – es gehört zum Sosein des Jetzt. Du kannst Dich nicht gegen das sträuben was ist – na schön, Du kannst es aber dann leidest Du. Indem Du zulässt was ist, wirst Du das was Du bist – unendlich weit – Du wirst ganz. Du bist kein Fragment mehr, so wie das EGO sich sieht. Dein wahres Wesen, das eins ist mit dem Wesen Gottes tritt hervor. Darauf wies Jesus hin indem er sagte: Darum sollt Ihr Vollkommen sein, wie Euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Das Vollkommensein im Neuen Testament ist eine ungenaue Übersetzung des ursprünglichen griechischen Wortes das GANZ bedeutet. Das heißt Du musst nicht erst vollkommen werden, sondern brauchst nur ganz zu sein – was Du schon bist – mit oder ohne Schmerzkörper.“

Das ist eine prima Anleitung wie wir unbewusste alte Schmerzen aus der Vergangenheit unterbrechen können und sie stoppen müssen. Wie ich schon erfahren habe ist das gar nicht so leicht, denn es fordert von uns stete Aufmerksamkeit gegenüber dem was uns triggert und alte Schmerzen wiederbelebt. Ich übe es momentan noch so, dass ich sobald ich merke, dass mich etwas schmerzt (eine Reaktion von einem Gegenüber z.B., ein Vorwurf der mir völlig unberechtigt erscheint und das Gefühl in mir aufsteigen lässt, dass jemand mir damit unrecht tut, mich verkennt, mich nicht so sieht wie ich gesehen werden will – weil ich mir z.B. sicher bin, dass ich etwas völlig anders gemeint habe, wie es der andere aufgefasst hat und bei mir Rechtfertigungs- und Klarstellungsdruck hochkommt – und damit fängt die „Mühle“ dann an….) akzeptiere ich (wenigstens im Nachhinein, sobald ich es bemerke) das Gefühl der Enttäuschung, des Nichtwahrgenommenseins oder falsch Wahrgenommenseins) das es so ist und halte es aus. Ich habe die Wahl, es dennoch dem anderen gegenüber klarzustellen oder nicht, aber wichtig ist dann vor allem, dass ich es in aller Klarheit vor mir selbst sehe und bemerke den Zusammenhang mit dem getriggerten Kindheitsgefühl von damals. Dass es mich deshalb so traurig macht, weil ich damals nicht gesehen wurde in meiner ‚Unschuld‘. Und so erkenne ich aus der Distanz, dass es zwar traurig ist, dass Menschen mich ‚immer noch‘ so sehen in diesem Augenblick – aber ich weiß und spüre auch, dass es mich jetzt nicht mehr beeinträchtigt, in meinem Wesen – es genügt dann zu erkennen, dass ich nicht die bin, die der andere in mir erkennt (bzw. nicht erkennen kann) und in meiner Seele kehrt wieder Frieden ein.

D.h. wenn jetzt Verletzungen in meiner Seele durch andere auftauchen, spüre ich zwar kurz den Schmerz aus der früheren Zeit als Kind, aber kurz danach wende ich mich der Untersuchung und Differenzierung zu, die mich die wahre Ursache dieses Schmerzes erkennen lässt und kann mich davon trennen. Es geht also nicht mehr der ganze bekannte Automatismus los – mich schlecht, mich angegriffen, mich nicht (wieder mal) gesehen, wertgeschätzt und verkannt fühlen – los, die Traurigkeit, die damit verbunden ist….. – sondern an seine Stelle tritt die Neugier und der Forscherdrang, was diese Gefühle in Bewegung gesetzt hat.

 

 

Vom Unglücklichsein

Fortsetzung aus „Eine neue Erde“ von Eckhart Tolle

„Das Unglücklichsein

Nicht alles Unglücksein kommt vom Schmerzkörper. Ein Teil davon ist neu und kommt daher, wenn Du nicht mehr mit dem gegenwärtigen Augenblick übereinstimmst, wenn Du das JETZT auf die eine oder andere Art verleugnest. Wenn Du erkennst, dass der gegenwärtige Augenblick schon immer da und unvermeidlich ist, kannst Du entschieden Ja dazu sagen, und wirst so nicht nur augenblickliches Unglück vermeiden, sondern ohne den bisherigen Widerstand im Leben neue Kraft finden.

Das durch den Schmerzkörper bedingte Unglücklichsein (durch das ständige gedanklich in der Vergangenheit weilen) steht in keinem Verhältnis zum Auslöser, mit anderen Worten, es ist eine Überreaktion. Daran ist es zu erkennen, allerdings selten von der betreffenden Person, vom Leidenden selbst. Jemand mit einem starken Schmerzkörper findet leicht Gründe um sich zu ärgern, wütend, verletzt, traurig, oder voller Angst zu sein.

Relativ unbedeutende Dinge, über die jemand anderer mit einem Schulterzucken und einem Lächeln hinweg geht oder die er erst gar nicht wahrnehmen würde, werden zur Ursache tiefsten Unglücklichseins. Sie sind natürlich nicht der wahre Grund, sondern fungieren nur als Auslöser. Sie lassen alte, angestaute Emotionen wieder lebendig werden. Die Empfindung steigt in den Kopf auf, führt dem EGO-Denkstrukturen Energie zu und bläht sie auf. Schmerzkörper und EGO sind enge Verwandte, sie brauchen einander. Darum wird das auslösende Ereignis, die auslösende Situation, durch die Brille eines stark emotionalen EGOs gesehen und interpretiert und dementsprechend reagiert man darauf, d.h. ihre Bedeutung wird völlig verkannt. Du betrachtest den gegenwärtigen Augenblick durch die Brille der emotionalen Vergangenheit in Deinem Innern – mit anderen Worten, das was Du siehst und erfährst, ist nicht das betreffende Ereignis und die betreffende Situation, sondern etwas in Dir. Gelegentlich ist es vielleicht wirklich die eigentliche Situation oder das Ereignis, aber mit Deiner Reaktion verstärkst Du es. Eine solche Reaktion, eine solche Verstärkung ist genau das was der Schmerzkörper will und braucht und wovon er zehrt.

Einen Menschen mit einem starken Schmerzkörper, der von ihm Besitz ergriffen hat, ist es oft unmöglich ihn von seiner Fehlinterpretation, von seiner durch und durch emotionalen Geschichte zu lösen. Je negativer, die mit der Geschichte verbundenen Gefühle sind, umso drückender und undurchschaubarer wird sie und so wird sie gar nicht als Geschichte erkannt, sondern für wirklich gehalten. Wenn Du vollkommen in Deinen Gedanken und den sie begleitenden Emotionen gefangen bist, kannst Du nicht aus ihnen heraus treten, weil Du gar nicht weißt, dass es ein Außen gibt. Du sitzt in Deinem eigenen Film oder Traum, in Deiner eigenen Hölle fest – für Dich sind sie Realität und eine andere Realität gibt es nicht. Und aus Deiner Sicht ist es die einzig mögliche Reaktion.

Postkarten-02

Beim letzten Absatz konnte ich nur die ganze Zeit denken: Ja, so war es – genau so. So war es als ich noch ständig in der Leidensspirale war. Wenn man mich da rausholen wollte aus meinem ‚Automatismus‘ der Verzweiflung und Verteidigung, war ich für andere Argumente nicht zugänglich – egal ob ich am Telefon war, oder im direkten Kontakt – ich war voll überzeugt, dass nur ich recht hatte, nur ich mein Leid verstehen konnte und verzweifelte daran, wenn jemand versuchte mir die reale Situation vor Augen zu halten, weil ich mich in meinem Schmerz nicht anerkannt fühlte. Panik und Schrecken waren so überzeugend, dass die Realität nicht mehr wahrgenommen werden konnte (bestenfalls hinterher) und sehr oft (eigentlich immer), war die auslösende Situation in der Tat überhaupt nicht bedrohlich – aber ich fühlte es lebensbedrohlich.

Diese Zusammenhänge zu erkennen, erleichtert sehr und ich bin überzeugt, dass wir durch dieses Wissen es jetzt schaffen können – keine Automatismen, die Schrecken der Vergangenheit, mehr zulassen werden, sobald wir uns an dieses Wissen erinnern und es erkennen – sollten wir wieder in solche Situation geraten.

Es ist irgendwie lustig, aber ich warte schon richtig darauf (mit Freude), dass ich endlich mal Gelegenheit bekomme – in der Gegenwart mal solche Situationen zu erleben – um mich zu erproben in der Praxis. In mir ist eine große Sicherheit, dass mir das mit dem neuen Wissen auch gelingen wird.

KG-Stunde – mal was anderes

Seit einiger Zeit übe ich in der wöchentlichen KG-Stunde meinen Körper besser wahrzunehmen. Orthobionomy nennt man das was meine liebe Behandlerin/ Zuhörerin/ Anteilnehmerin, Körperschmerzbefreierin mit mir seit sechs Jahren macht. Die Krankenkasse zahlt ja nur Krankengymnastik, aber ich habe das ganze Paket drin (Körper-Triggerpunkte ‚entschärfen‘; Schmerzkrampfhaltungen auflösen, Körperhaltungen verändern lernen, Neuigkeiten in meinem Leben ‚loswerden‘ und Wahrgenommenwerden….). Auch da rede ich viel, aber wir nehmen uns seit einiger Zeit einige Minuten vor, mehr im Körper zu sein, ihn zu fühlen (d.h. üben). Nicht länger als 10 Minuten, das ist viel für mich, denn Körperfühlen ist für mich totlangweilig.

Angefangen hat es, als mir eine aus unserem Philosophier-Kurs (sie war im Berufsleben sowohl Lehrerin, als auch Gestaltherapeutin) irgendwie das Thema Körper anssprachen und dass die Beschäftigung mit ihm bei mir eher werkzeugmäßig ist und halt für die Benutzung im Leben Pflegezeit benötigt wird. Und ich sagte ihr, dass mir der Zugang wohl nicht so gut gelingt, ich Körperthemen meist langweilig finde. Sie meinte, in ihrem Beruf hat sie festgestellt, dass es anderen sehr geholfen hat, in ihrer Arbeit als Gestalttherapeutin, wenn sie eine Hand beim Klienten (z.Bsp. auf dem Rücken) aufgelegt hatte, dass dieser es dann hilfreich fand und mehr ins Spüren kam.

So bringen meine liebe KG-Frau und ich das eine Weile schon in die Behandlung mit ein. Sie fragt wo ich heute die Hand spüren möchte und ich sage wo und dann spüre ich tatsächlich Verschiedenes im Körper – bislang unspektakuläres (obwohl die KG-Frau es spannend findet, wenn ich ihr sage, was ich grad spüre) aber heute war es anders.

Ich bat sie ihre Hand auf meiner Stirn zu plazieren und erst spürte ich eine Beruhigung im Kopf – so als würde mein Kopf leer und dann fühlte ich eine große Unruhe im Körper. Auf die Frage: wie sich das anfühlt – suchte ich eine Antwort und schließlich kamen ganz viele Eindrücke auf einmal: irgendwie explosiv…. ein Stein im Bauch…. die sich verstärkende Unruhe, die ich versuchte in die Füße hinzuleiten, um sie dann auszuleiten – was mir nicht gelang, weil sich mein ganzer Körper anfühlte als wären da waagrechte Sperren, die nichts durchließen. Zum ersten Mal fand ich es nicht langweilig was da passierte und ich hatte die Erkenntnis gewonnen, dass mein vieles Denken, mein großer Redebedarf eine Art Ventil ist – wo die Anspannung die im Körper ist über dieses Ventil Kopf, Gedanken, Reden…. ausgeleitet wird.

Das mag für andere Menschen nichts besonderes sein, aber für mich irgendwie ein Meilenstein, denn das Wissen, dass in meinem Körper ja immer noch die jahrelangen Misshandlungen aus der Kindheit stecken, sagt mir schon, dass da noch jede Menge Spannung gespeichert ist.

 

 

 

Wertvolle Bücher

Die beiden Bücher von E. Tolle sind in der Tat sowas wie „Erwecker“ um mehr Bewusstsein zu entwickeln. Jedenfalls hat er bei mir das erreicht. Aber hört, wie Tim von „Unendlichsein“ das erlebt hat:

Also bei mir hat E. Tolle nie diese Wirkung ausgelöst, dass ich unser EGO als Feind empfunden habe. Diese Einschätzung ist mir nicht passiert. Vielleicht habe ich es da deshalb leichter gehabt, weil ich so viele Verteidiger-Anteile in mir hatte, mit denen ich mich sehr – (von der Diagnose DIS her) – auseinander setzen musste, die ich ja auch als Feinde wahrgenommen habe und sie versucht habe zu bekämpfen – und die wurden dann dadurch immer stärker – ich konnte sie nicht schwächen. Erst als ich begriff [und mehr verstand, mehr Bewusstsein entwickelte], dass sie eigentlich nur Gutes wollten, nämlich mich verteidigen, unser Überleben sichern wollten, lösten sie sich auf und verschwanden mehr und mehr).

Nun betrachte ich mein EGO mehr als Anzeiger, und wie ich mit Hilfe von meinem neuen Bewusstsein (dank Tolle), erkennen kann wo ich mich von früheren Glaubensmustern, Glaubensätze, altem Denken, immer noch beeinflussen lasse – obwohl es heute nicht mehr ums Überleben geht und ich differenzieren gelernt habe, das manch früher Gelerntes, früher Geglaubtes nicht mehr gültig ist und auch oft nie gültig war, weil meine Eltern, Lehrer, Gesellschaft …. in mich Sätze, Verurteilungen, Meinungen pflanzten, die schädlich waren und nicht der Wahrheit entsprachen.

So lernte ich mit Hilfe (vor allem von Tolles „eine neue Erde“) zu begreifen, woher unser Leid und unsere Entfremdung von unserem wahren Sein – herkam und kann so ein neues positiveres Denken etablieren. Zwar sind diese alten Denkmuster sehr zäh und man muss wirklich aufmerksam bleiben und eine Weile nicht nachlassen, aber es ist zu schaffen, in uns ein echteres Menschen- und Weltbild zu schaffen. Es lohnt sich wirklich diese Arbeit zu leisten.

Einsamkeit auf dem spirituellen Weg

Genauso fühle ich mich wie er. Der spirituelle Weg ist ein einsamer Weg, man begegnet nicht vielen Menschen, mit denen man sich austauschen kann. So schade, da ich mich so gerne austausche und das Bedürfnis habe Gutes, Wesentliches mit anderen zu teilen, es weiter zu geben. Natürlich ist mir bewusst, dass dieser Weg der Weiterentwicklung kein Trampelpfad ist, keine breite Autobahn und dass es irgendwie dazu gehört, sich nicht von anderen abhängig zu machen auf seinem Weg, dass die Einsamkeit irgendwie dazu gehört – alle spirituellen Lehrer erzählen uns das. Als wir noch im Leidenszuständen dümpelten und den anderen Blog schrieben und klagten und jammerten, erfuhren wir viel tröstende Kommentare von Gleichempfindenden, wir fühlten uns da nicht so allein, aber es war Zuspruch, der uns immer mehr von unserem wahren Selbst abbrachte.

Aber das Schreiben bleibt uns, es ist auch eine Form des Austausches und vor allem des Ausdruck unseres wesentlichen Kerns und hilft.

Die Last der Vergangenheit

Fortsetzung: Tolle aus „Eine neue Erde“

„Die Unfähigkeit, oder eher Unwilligkeit, die Vergangenheit fahren zu lassen wird besonders anschaulich in der Geschichte von den zwei Zenmeistern;

Zwei Mönche waren unterwegs auf der Wanderschaft. Eines Tages gelangen sie ans Ufer eines Flusses, dessen Ufer durch eine Regenperiode aufgeweicht waren. Dort stand eine junge Frau in schönen, teuren Kleidern. Offenbar war sie im Begriff, den Fluss zu überqueren. Da das Wasser sehr tief war, hätte sie ihn nicht durchwaten können, ohne dabei ihre Kleider zu schädigen. Ohne zu zögern ging der ältere Mönch auf die Frau zu, hob sie auf seine Schultern und watete mit ihr durch das Wasser. Auf dem gegenüber liegenden Flussufer setzte er sie trockenen Fußes ab. Nachdem der jüngere Mönch ebenfalls den Fluss überquert hatte, setzten die beiden ihre Wanderung fort. Eiige Stunde später fing der Jüngere an, den seinen älteren Kameraden zu kritisieren: „Bist du dir im Klaren, dass du nicht korrekt gehandelt hast, denn wie du weißt, ist es untersagt, näheren Kontakt mit Frauen zu haben oder mit ihnen zu sprechen. Und du hast sie sogar berührt. Wieso hast du gegen diese Regel verstoßen?“ Der Mönch, der die Frau über den Fluss getragen hatte, hörte sich die Vorwürfe des anderen mit Bedacht an. Dann antwortete er ruhig: „Ich habe die Frau nur über den Fluss getragen. Aber Du hast sie bis hier hin getragen.“

Wenn Du Dir einmal vorstellst, wie das Leben für jemanden wäre, der die ganze Zeit wie der jüngere Mönch lebte und aus Unfähigkeit oder Unwillen heraus unfähig ist sich aus einer Situation zu lösen, immer mehr Zeug und Zorn in sich anhäufte, bekämst Du einen Eindruck davon, wie das Leben für die Mehrzahl der Menschen auf der Erde aussieht, wie schwer sie an der Vergangenheit tragen, diese Gedanken mit sich herum schleppen. 

Die Vergangenheit ist als Erinnerung in Dir lebendig, aber die Erinnerungen an sich sind nicht das Problem. Vielmehr lernen wir durch Erinnerungen aus der Vergangenheit, aus früheren Fehlern. Nur wenn Erinnerungen, d.h. Gedanken aus der Vergangenheit so von Dir Besitz ergreifen, dass sie zu einer Last werden, sind sie problematisch und fließen in Dein Selbstgefühl ein, dann wird Deine Persönlichkeit, die durch Deine Vergangenheit konditioniert wurde, zum Gefängnis für Dich. Denn Deine Erinnerungen sind mit Selbstgefühl betrachtet und aus Deiner Geschichte beziehst Du Deine Identität. Dabei ist ist dieses kleine Ich eine Illusion, die Deine wahre Identität als zeitlose, formlose Präsenz verdunkelt.

Deine Geschichte setzt sich aber nicht nur aus mentalen sondern auch aus emotionalen Erinnerungen zusammen – aus alten Empfindungen, die fortwährend erinnert werden. Ebenso wie der Mönch, der an seiner Entrüstung schwer trug, indem er ihr nach und nach Nahrung gab, schleppen die meisten Menschen ihr Leben lang, einen Berg von unnötigen Ballast von Emotionalen – wie Hass und Schuldgefühlen – mit sich herum. Sie schränken sich selbst durch Klagen, Bedauern, Hass und Schuldgefühlen ein. Ihr emotionales Denken ist zu ihrem Selbst geworden und so halten sie an ihren alten Emotionen fest, weil diese ihre Identität stärken. Aufgrund ihrer Neigung  alte Emotionen lebendig zu erhalten, tragen fast alle Menschen in ihrem Energiefeld eine Ansammlung von altem emotionalen Schmerz mit sich herum, den ich den Schmerzkörper nenne. Wir können jedoch damit aufhören dem Schmerzkörper, den wir schon haben, noch mehr Ballast hinzu zu fügen. Wir können lernen mit der Gewohnheit des Ansammelns und Wiederauflebenlassen von alten Emotionen zu brechen, indem wir – bildlich gesprochen – aufhören mit den Flügeln zu schlagen, davon ablassen, mental in der Vergangenheit zu verweilen, wobei es egal ist, ob etwas am Vortag oder vor 30 Jahren geschehen ist. Wir können lernen keine Situationen und Ereignisse im Geist lebendig zu erhalten, sondern unsere Aufmerksamkeit lieber auf den ursprünglichen, zeitlosen, gegenwärtigen Augenblick zu richten, statt uns in einem mentalen Film zu verwickeln lassen. An Stelle der Emotionen tritt dann endlich unsere Präsenz – unsere Identität. Nichts von der Vergangenheit kann Dich davon abhalten jetzt gegenwärtig zu sein und wenn Dich die Vergangenheit nicht davon abhalten kann jetzt präsent zu sein, welche Macht hat sie dann noch?“