„Lieber Gott, wie lange muss ich noch leiden?“
Gott antwortete: „Solange du glaubst, es zu müssen.“
Den grünen Text habe ich im Blog (unten) von Mischa gelesen – bei meiner Recherche zum Thema Leid, die Sonrisa mit der Frage aufgeworfen hat: Wann wird aus Emotionen Leid? Dort habe ich auch einiges hinterlassen zum Thema Leid – bzw. kommentiert.
https://www.mischa-miltenberger.de/warum-leiden-schoener-ist-als-veraenderung/
DIE ENTSCHEIDUNG LIEGT BEI DIR
Du hast immer die Wahl und kannst dich immer dazu entscheiden, ob du leiden willst oder nicht.
- Du kannst die Situation verlassen
- Du kannst die Situation verändern
- Oder du kannst die Situation akzeptieren
Es kommt nicht darauf an, was dir widerfährt,
sondern wie du damit umgehst, was dir widerfährt,
denn nicht die Erfahrungen machen die Menschen,
sondern die Menschen machen sich selbst.Wenn du das erkennst, übernimmst du Verantwortung für dein Leben. Und nur, wenn du die übernimmst, wirst du dem Leiden entkommen.
Ich weiß, dass das schwer ist und viel leichter gesagt, als getan. Aber eine Opferrolle anzunehmen und sich hilflos dem Leiden auszuliefern, weil alles andere Anstrengung bedeuten würde, ist nicht Sinn des Lebens. Du sollst glücklich sein. Also gehe auf die Suche nach der Ursache und löse das Leiden auf. Du bist fähig dazu. Du hast die Kraft dazu und keiner, außer dir, kann das für dich übernehmen.“
Als ich 2008 anfing meine Geschichten zu schreiben und diese Geschichten mir verrieten, mir Hinweise gaben, zu dem was ich als Kind erlebt hatte und merkte, dass Gefühltes in mir damals für mich gar nicht vorhanden war – fühlte ich es beim Schreiben und Lesen meiner Geschichten erst – das Leid, die Atmosphäre in der ich damals leben musste, die Verletzungen meiner Seele…. erst da. Seltsam! Es war mir nicht bewusst – ich war beschäftigt mit überleben.
Meine verletzten Gefühle verlagerte ich auf unsere vielen Haustiere, die geschlagen, gequält und vernachlässigt wurden, so brauchte ich meine nicht zu fühlen.
Die Tatsache, dass ich ein von meiner Mutter gehasstes Kind war, das den Teufel im Leib trug und deshalb täglich geschlagen werden musste, damit es gut wurde – berührte mich nicht, weil ich den Körperschmerz wunderbar abspalten konnte, mich auch körperlich gefühllos machen gelernt hatte. Und ich lebte nach dem Motto: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Meine Gewissheit war, ich bin schlecht und es gab nichts was ich tun konnte um das zu ändern. Ich war frei! Ich konnte tun was ich wollte und ich tat es auch. Mein Zuhause war nicht das Haus, in dem ich lebte, sondern die Natur und die war heile. Für die erhob sich dort nicht die Frage ob ich schlecht war oder gut – ich war einfach nur. Ich fühlte mich nicht als Opfer. Vermutlich ist das der Grund für mein Selbstwirksamkeitsbestreben. [Erst mit meinen Therapien begann ich langsam zu reflektieren und bewusster zu werden – zu merken – wie schlimm es war, so aufzuwachsen. Und damit fing das Leid an.]
Ich war als Kind aber so klug, dass ich begriff, dass ich nur am Leben bleiben konnte, wenn ich Essen und Kleidung bekam, also musste ich in dieses Haus immer wieder zurück, floh aber jede freie Minute.
Kinder, um die sich niemand kümmert, die machen was sie wollen – werden normalerweise nicht so wie ich (in der Zeit als Erzieherin habe ich das später sehr genau gesehen) meist waren die Kinder schwer zu erziehen und wurden gewalttätig und später kriminell. Warum war das nicht meine ‚Karriere‘?
So schlecht die kath. Erziehung von der Schule und Kirche her auch war, sie hinterließ doch irgendwie auch positive Spuren. Und mein prägenster Glaubensatz: Ich bin hier um das Leid zu tilgen – war nicht nur die Aussage, dass ich als kleines Kind keine Erklärung für das viele Leid hatte, das ich zwar abgespalten hatte – aber doch auch erlebte und die Identifizierung mit dem Leid der Tiere – hat mich einen Sinn für mein Dasein finden lassen in den Religionslehren.
Die Auslagerung meines Leids, auf die Tiere mit denen ich täglich zu tun hatte, hat mir mein Mitgefühl gerettet und die heile Natur ebenso, mir eine wahre Welt gezeigt, mit der ich mich verbunden hatte.
Dass ich als Jugendliche oft nahe dran war, abzustürzen, z.B. in die Drogenwelt, mich aber immer wieder heraus schälte und immer wieder wohlwollende Menschen traf, nach dem Tod meiner Mutter (ich denke da an die erste Therapeutin, die ich mit 17 hatte, die mich aber doch mit ihrer lieben Art ganz sanft – mich im Spiel (wir spielten lange Zeit nur mit dem Psycho-Szenokasten) zu einem denkenden, fühlenden Wesen lenkte, war mein Glück. Es war also vom Schicksal gut gelenkt – denn wäre meine Mutter nicht gestorben, als ich 14 Jahre war – wer weiß – was dann aus mir geworden wäre. Im Grunde ist meine Mutter für mich letztlich gestorben.