Seit einem Telefonat mit einer Person, wir kennen uns schon länger – ist der Zweifel gesät…. ob es wirklich was bringt hier zu schreiben…. von seinen Erfahrungen zu berichten… etwas Gutes weiter zu geben… hilfreich sein für andere, die sich auf den Weg machen …. zur Selbstwirksamkeit, die ehrlich auf der Suche sind nach Lösungen, damit es ihnen besser geht, damit sie wachsen können, motiviert werden etwas Neues auszuprobieren…. Für Leute, die schon ewig bei Therapeuten Hilfe suchen und keine bekommen, für Menschen, die die x-te Therapie angefangen haben und immer alles schlimmer wurde…. So ist es mir ergangen und ich habe mich befreit – nach Jahren endlich befreit.
Jene Person meinte, dass es nicht sonderlich hilfreich ist, wenn Leute hier lesen, die sich gar nicht verändern wollen, die es vielleicht gar nicht wollen, weil sie es sich nicht vorstellen können, dass sie sich verändern können…. Oder gar, dass die lieber da bleiben wollen wo sie sich schon seit vielen Jahren aufhalten (aus welchen Gründen auch immer) und nicht wirklich was verändern wollen – sich vielleicht ganz gut fühlen in dieser Opferrolle (man bekommt ja Zuwendung – Krankheitsgewinn – Bestätigung…).
Vielleicht ist es wirklich ‚ein Perlen vor die Säue werfen‘ – vergebene Liebesmüh und ‚völlig für die Katz‘. Warum aber lesen die Leute trotzdem – ich kann ja die Aufrufe sehen?
Jene Person, mit der ich mich über den Sinn des Erfahrungen hier im Blog zu schreiben austauschte – meinte, man muss gezielter sich mit Menschen in Verbindung setzen. Per email geschieht das schon mit ein paar wenigen. Soll ich es dabei belassen?
Ist es ein Irrtum, dass meine Erfahrungen nützlich sein können für andere? Wenn man ausgerichtet ist auf Heilung von außen – auf geheilt werden durch Therapie – (war ich ja selbst einmal und glaubte mit jeder Faser daran) ist man da dann überhaupt in der Lage, sich für andere Wege zu öffnen? Ich glaubte damals ja auch – nur ein besonders guter Therapeut könnte helfen (stellvertretend für eine gute Mutter, die ich nie hatte aber mir als Kind bestimmt gewünscht hätte). Ich glaubte vor 10 Monaten noch nicht daran, dass ich Kräfte in mir hatte, die mich befähigen würden, mich selbst zu befreien von all dem Leid aus meiner Vergangenheit, dass ich alles in mir trug, – dass ich mir selbst vertrauen konnte. Das war meilenweit weg für mich – damals. Schließlich habe ich schon als Kind die Stärke entwickelt zu überleben und da waren meine Kräfte, meine Widerstandskraft, meine Möglichkeiten soviel geringer und trotzallem überlebten wir und gingen nicht zugrunde.
Erlernte Hilflosigkeit! Darüber gibt es viel Literatur. Dort kann man es nachlesen als Erwachsener – als Kind hatten wir diese Chance nicht. Wir können lernen aus dem Gelesenen, können Konsequenzen daraus ziehen und unser Wissen verwandeln in Handeln – in anders handeln – Verantwortung für das weiter von uns aufrecht gehaltene Gefängnis /aus der Kinderzeit – übernehmen.
Was also befreite mich? Was war es, dass mich befähigte, dass ich mich besann – auf mich – auf meine Kraft – auf meine Selbstwirksamkeit? Habe ich – so ganz nebenbei – Äußerungen von anderen Menschen, die sich befreien konnten – aufgesogen – sozusagen unbewusst – die später dann für meine Befreiung nützlich waren? Schließlich habe ich schon immer viel gelesen und mich interessiert, wie andere Menschen denken, wie sie Probleme angegangen sind.
Und es ist komisch aber …. trotz all der schlimmen Verhältnisse, unter denen ich aufwuchs, bin ich ein Mensch geworden, dem viel darin liegt, anderen Gutes weiter zu geben (es zu vermehren) und somit auch meine guten Erfahrungen, mein Nützliches, das ich erkannt habe und das hilfreiche Gelernte.