Heute, als ich morgens ins Bad ging und meine Affirmationen am Spiegel las, spürte ich sehr deutlich die Gegenbewegung in meinem Denken, von der E. Tolle sprach. Da machte sich der Gedanke breit: „Was ist mit der Hermetik? Es gibt zu allem den Ausgleichspol… also wenn es mir jetzt schon so lange gut geht – wo bleibt das mich schlecht fühlen?“
Das ist echt tricky – mich mit meinen eigenen Beiträgen schlagen zu wollen (Hermetik). Aber ich durchschaue es, denn es kommt auf den Blickwinkel an, auf die Art wie wir es betrachten, wie wir es interpretieren und in den Gesamtzusammenhang stellen. Denn statt angstvoll zu sagen: Stimmt, es geht mir schon zu lang so gut, die andere Seite kommt automatisch zu mir wenn ich zu lange den einen Pol fördere.
Aber wer sagt denn, dass es in diesem Fall so betrachtet und gewertet werden muss? Nur mein Hirn gaukelt mir diese Sichtweise (ängstliche) vor. Ich könnte es ebenso gut anders betrachten und zwar sagen: Zwei Drittel (oder mindestens die Hälfte) meines Lebens war freudlos, mit Schrecklichkeiten gespickt, erlebte ich mich in Verhältnissen, die mir viel Schmerz zufügten, so lange war ich gefangen im Leid….. jetzt ist es Zeit, die andere Seite zu leben. Ich werde jetzt positiv leben, nicht mehr den Schmerz suchen, sondern die Schönheit des Lebens und meiner Seele entdecken, nach all der Zeit des „Nichterkennens“ – bewusst werden. Ich werde jetzt nach den mir so vielen Jahren der lähmenden Sichtweise, dass ich hilfloses Opfer bin, gestatten selbstwirksam mein Leben in die Hände nehmen. Ich werde mich befreien von der Unbewusstheit und dazulernen und mehr Bewusstsein entwickeln. Ich werde jetzt ein in innerer Freiheit lebender Mensch! Ich werde in Zukunft aufmerksam sein und meinem Verstand, meinem EGO, nicht mehr alles glauben, werde mich seiner Macht entziehen und den alten ausgelutschten, alten, destruktiven Gedanken Einhalt gebieten und den anderen Pol dagegen setzen.
Ich danke E. Tolle, dass er mich gewarnt hat vor dem „Zurückkommen“ der Bestrebungen des Verstandes, alte Zustände wiederherzustellen. Ich nehme diese Warnung ernst und bleibe wachsam. Denn das EGO kämpft um sein armseliges Leben, wenn er Neues hört, er ist so einseitig und versteht nur dass es ihm an den Kragen geht, wenn er nicht mehr die Macht hat. In Zukunft benutze ich den Verstand als Werkzeug und lasse ihm nicht mehr die kindliche Macht (sie stammt aus der Kindheit) und übernehme selbst die Verantwortung und die Macht über die Gestaltung meines Lebens.