Zum Helden werden

Auch wenn ich hier auf dem Blog nur noch selten etwas schreibe, weil er zwar noch offen ist (wegen der wertvollen Inhalte, die mich auf einen neuen Weg – dem Innenreisewege-Blog – gebracht hat) aber es auf dem Folgeblog längst um ganz andere erweiternde Themen geht, so ist es nicht verkehrt ab und zu noch Rückschau zu halten – auf das ‚woher‘ man kam. Das kann einen sehr viel lehren und es ist sicher auch gut diese Mechanismen, die einen früher ins Leid brachten – noch weiter im Auge zu behalten – um nicht wieder in Altes zurück zu fallen. Es ist jetzt grad mal eineinhalb Jahr her, wo ich einen neuen Weg gefunden habe, der mich aus dem Leid führte.

Ab und zu verirre ich mich (aus Neugier) auf die früheren Blogs, mit denen ich damals das Leid teilte, dass uns immer wieder gemeinsam unsere Schleifen drehen ließ – und ich sehe so klar vor mir – was mich damals in die Irre führte. Das ist sehr heilsam. 

Eines der Fakten war, dass wir unsere Diagnosen unser ‚außergewöhnliches Leid‘ und den Stellenwert unserer Verletzungen untereinander verglichen und ab und zu heimlich dachten: wir hätten besonders viel gelitten oder die Diagnosen wären das Indiz für größeres erlittenes Leid. Das ist ein fataler Irrtum. Niemand kann erfühlen, wieviel Schmerz und Leid jemand fühlt in einer schlimmen Situation der Gewalt zum Bsp. selbst wenn sie nicht so früh im Kindesalter oder in den schrecklichsten Umständen war. Niemand weiß wie das einzelne Kind Gewalt verarbeitet oder empfindet. Manche Kinder blenden Schmerz so aus, dass sie ihn nur einmal erleben mussten und dann nie wieder, weil sie Wege gefunden haben ihn zu dissoziieren – auszublenden. Vielleicht weil diese Gewalt jeden Tag geschah oder weil sie besonders sensibel waren, blendeten sie früher aus um sich zu helfen. Andere Kinder haben vielleicht die Gewaltsituationen nicht täglich erlebt und erlitten sie immer wieder aufs Neue und mit allen Sinnen, weil sie sie nicht dissoziiert hatten oder konnten.

Die Besonderheiten durch die Wertung der Diagnosen ist für die Heilung wesentlich – sie sind m.E. hinderlich – echt hinderlich. Sie bringen Klienten dazu daran festzuhalten, an der Besonderheit, der Seltenheit, der Exotik dieser sich aus der Diagnose ergebenden Einschätzungen. Das ist ja auch verführerisch, wenn man als Kind vernachlässigt wird, nie gesehen, ja sogar nicht gewollt war – so gibt einen – wenigstens im Nachhinein – so eine schwere Diagnose wenigstens noch ein wenig Beachtung, (fatale) Wertschätzung und besonderen Status. Und das kann verhindern, dass man sich selbst auf den Weg der Heilung macht und statt dessen jahrelang darauf wartet, dass ein erlösender Therapeut kommt, und man so viel länger im Leid verharrt als nötig.

Eine echte spirituelle Begleitung in der Therapie würde das nicht zulassen, dort gibt es nämlich keine ‚besseren‘ Menschen oder schlechtere (dort sind auch nicht allein die Täter/Opfer in Schwarz und Weiß eingeordnet). Dort gibt es die Sichtweise, dass wir alle gleich sind, die gleichen Bedürfnisse haben nach Liebe und Anerkennung und diese auf sehr verschiedenen Wegen versucht wird zu bekommen. Da glaubt z.B. ein Erwachsener (unbewusst und verwechselt dabei Macht mit Liebe), dass wenn er Macht über ein Kind/Frau (durch Missbrauch oder Gewalt) hat, er so einen Ersatz bekommt für seine frühere Hilflosigkeit. Oder eine Frau (die sich als Opfer fühlt), die als Kind schon nicht gewollt war und das deutlich zu spüren bekam durch Gewalt, glaubt nun sie müsse bei ihren sie schlecht behandelnden Ehemann bleiben, weil sie damals schon gelernt hat, dass sie unwert ist und fügt sich in die Schläge – lässt sogar zu, dass ihre Kinder das gleiche Schicksal erleben…. und wird so zur Täterin. Täter und Opfer vermischen sich leicht in der Trennung und Zuordnung in schwarz und weiß.

So haben alle Menschen Gründe – die Wege sind unterschiedlich wie wir die Defizite von früher ausgleichen wollen und glauben wir könnten etwas damit erreichen wenn wir bestimmte Dinge tun, aber wir können nur eins tun – all die Vergangenheitsreste, Konditionierungen, Glaubenssätze  – genau und ehrlich (in aller Demut) anschauen und uns von diesen Irrtümern zu befreien. Keiner ist besser als der andere – wir sind alle Helden (wie Dami Charf so treffend beschreibt) wenn wir uns selbst befreien vom Opferdasein und Verantwortung übernehmen und annehmen was ist. Und wir sollten auch wissen und verinnerlichen, dass dieses Diagnosen nur für die Einschätzung von Krankenkassen da sind und wir nicht unsere Diagnosen sind.

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Sich in Frage stellen können – oder die Katze beißt sich in den Schwanz

Irgendwie ist es sooo traurig…  wenn ich aus Interesse manchmal noch in alten Blogs der DIS-Community lese, weil ich schauen will, ob sie nicht endlich heraus gefunden haben aus ihrem ewigen Leid und dem Teufelskreis des Schmerzes. Um da heraus zu kommen war es für mich nötig, mich und das was ich tue in Frage zu stellen…. Z.B. für möglich halten zu können, dass das kreisen um die Verletzungen aus der Vergangenheit – um sich selbst – nur noch mehr Leid bereit hält. Auch diese ganzen Abwehrhaltungen gegenüber Therapeuten, die evtl. sogar einen anderen Blick auf das Geschehen haben, werden abgewehrt, statt sich zu prüfen, ob da was dran ist. Mir ist inzwischen klar, dass das nicht leicht ist, bin ich doch diesem Irrtum auch lange erlegen, dass meine Meinung, meine Wahrnehmung unumstößlich war, dass ich doch recht hatte – auch wenn alles doch danach schrie – auch wahrzunehmen, dass ich nur das Schema aus Kindheitstagen bediente, weil ich es so gewohnt war, damals als es ums Überleben ging und ich mit meinen Kinderdenken noch nicht erfassen konnte, wie weitreichende schmerzliche Folgen das hat, wenn ich mit 30/40/50 Jahren immer noch im Kinderdenken festhänge.

1000 Gründe führt das EGO-Denken an, warum alle die anderes Denken von sich geben unrecht haben. Beim Lesen dieser im Leid Gefangenen habe ich den Eindruck, als schilderten sie einen völlig verbohrten Amoklauf gegen den Rest der Welt (und gegen sich selbst), die sie als Feinde der Vergangenheit bis ins Jetzt verfolgen. Und sie scharren ein Heer von Gleichgesinnten, auch Gefangenen zusammen, um sich mit Likes und Kommentaren zu bestätigen, dass sie natürlich im Recht sind und sich das, was sie tun gegenseitig zu versichern, dass es doch richtig ist, sich zu verteidigen gegen die Andersmeinungen. So traurig. Im Rückblick betrauere ich diese Phase sehr, dass ich so lange immer die alten schmerzhaften Kreise zog.

Es macht keinen Sinn noch in den alten Blogs von früher zu lesen, die mich in meiner schlimmsten Zeit (als ich noch Therapie glaubte machen zu müssen, um zu heilen) mit mutmachenden, tröstenden Kommentaren ‚aufgehalten‚ haben. Ja aufgehalten haben. Es tat so gut Trost zu bekommen, ein Like als Pflaster (ein Ersatz für die wirkliche Heilung) wenn man so litt, wie ich so viele Jahre. Wenn ich ab und zu noch in diesen alten Blogs lese, wird mir soviel bewusst … wieviel dieses alte Denken  ….. im Außen… in Therapien – andere müssen mir doch helfen endlich… den Fokus immer auf das Nichtheile gerichtet …. auf all die schrecklichen Szenen der Vergangenheit…. und all die hilflosen Helfer in meinem Leben, die alles nur noch schlimmer machten, mein Leiden potenzierten um ein Vielfaches.

Diese alten Blogschreiberinnen, denen ich mich damals so zugehörig fühlte, mit ihrem nie endenden Leid, waren mir ans Herz gewachsen – Leid verbindet auch – oh ja. Ich wollte später, dass sie aufwachen, so wie ich vor fast 2 Jahren endlich aufgewacht bin – eine Entscheidung traf – die: – nicht mehr länger leiden zu wollen – und alles tun wollte, damit das aufhörte – es war genug!!!

Ja, es ist fatal, aber wir müssen wohl alle unseren Weg finden, durch all den Schmerz und das Leid – das wir uns wieder und wieder selbst zufügen – ohne zu begreifen, dass wir das tatsächlich selbst tun. Allein an den Punkt kommen – wie der Alkoholiker zu dem Punkt kommt: Entweder sauf ich jetzt weiter und werde sterben, oder ich will leben und dann hör ich auf mit dem Alkohol. Auch ich war am Abgrund gestanden und wusste, wenn ich so weiter mache, werde ich mich umbringen, das war nicht der Alkohol, sondern meine Art zu denken, die mich dahin führte.

War es dennoch Zeitverschwendung? Nein, denn all das Leid führte uns erst zu dem Punkt des ’no return‘ – wo unser Leid uns an den Punkt führte – an die Grenze des Todes. Erst dann (wenn der Tod winkt) sind wir in der Lage den Schritt über die gewohnten Denkmuster hinaus zu machen, erst dann wenn wir nichts mehr zu verlieren haben, stellen wir in Frage, was  es ist, das uns an diesen ‚Endpunkt‘ führte – welcher grundlegende Irrtum. Diese falschen Troste, waren nur Verzögerungen von dem was ohnehin geschehen musste. Wir müssen erkennen, dass Leid eine Illusion ist – ja wirklich – und wir selbst dafür verantwortlich sind, es anders zu betrachten.

Das kann nur begreifen, der entweder schon mal an dem Punkt stand oder trockener Alkoholiker ist. Das erste Glas stehen lassen…. das ist schon schwer genug …. aber so einfach ist das für andere nicht (nein, einfach ist es für den Alkoholiker auch nicht, er muss auch anderes, neues Denken zulassen) – denken tun wir nämlich den ganzen Tag und das ist mit Sicherheit meist EGO-Müll. Also müssen wir umlernen, wir müssen Bewusstsein entwickeln und uns in Frage stellen, alles Gewohnte auf den Prüfstand, offen für Neues sein, denn das alte funktioniert ja nicht, schafft nur Leid und wieder Leid. Ein bekannter Therapeut Dr. Walter Lechler (hier sein Nachruf), den ich noch persönlich damals in der Herrenalber Klinik monatelang erleben durfte, (dieser Aufenthalt hat mir damals das Leben gerettet, obwohl ich dort eigentlich nur von den menschlichen Begegnungen profitiert hatte – (man riet mir ab weiter Therapien zu machen, von denen mich zig davon immer wieder an den Rand des Selbstmords brachten, damals verstand ich nicht und auch Jahrzehnte danach noch nicht, was es damit auf sich hatte).

Und dieser Walter Lechler sagte immer (frei übersetzt): Gott liebt den der Alkoholiker ist, denn da ist es ganz klar sichtbar und einhaltbar, wenn man das erste Glas stehen lässt.

Das ist natürlich starker Tobak. Ich höre schon den Shitstorm, die Empörungsschreie: Und was ist mit den Kindern, die missbraucht werden, haben die das auch selbst geschaffen und die Kinder, die im Krieg sterben – völlig unschuldig sind die doch…. und und und…. Und auch dafür hat der Kurs in Wundern eine Antwort, aber dazu muss man erst für möglich halten, dass man jahrelang auf einem Holzweg war, muss lernen sich und seine Glaubensätze in Frage zu stellen und tief darin eintauchen in die Möglichkeit, dass wir uns geirrt haben könnten und das ganze ‚System‘ hier, das durch unser Denken aufgebaut wurde, verstehen lernen – offen sein für Gedanken, die sehr ungewöhnlich sind – was nichts anderes heißt, als dass sie einfach nur ungewohnt sind.

 

 

Weichspülung

Ich merke, wie sehr mir die ganzen Gegen-Argumente, die ganzen Ausreden und ständigen Zweifel auf den Geist gehen, die von den Menschen, die im Leid stecken und ständig angeführt werden, damit sie weiter den gewohnten Weg gehen können. Da ich ja Betroffene bin, habe ich am eigenen Leib erfahren wie das ist. Das stetige Gejammere und nichts veränderte sich…. immer wieder von Neuem, die ollen Sachen. Noch eine Runde…. Man kann sie täglich beobachten die Menschen, die jammern über Zustände, aber nichts tun, um sie zu verändern – es ist als wäre Jammern ihr einziges Lebens-Elixier.

Ich erinnere mich noch sehr genau wie Chameleon/Unsereins mich wörtlich schüttelte, (um mir vor Augen zu halten, was ich da mit mir mache, einfach nur herum eierte um die Sache, die ihm zum damaligen Zeitpunkt klar vor Augen stand, und er Angst um mich hatte, dass ich vielleicht drauf gehe und statt endlich zu leben, mir das Leben nehme). Und die Sache war die, dass ich einfach nicht begreifen wollte, lieber weiter im Leidenssumpf herum wühlte und meine Selbstmitleids- und Opferkreise zog.

Oh, ich war verdammt sauer auf ihn und fluchte auf ihn – statt mich zu trösten, konfrontierte er mich hart und ich wehrte ihn ab (machte ihn zum übergriffigen Täter) und wollte nicht verstehen, dass er es doch gut meinte, weil ich total auf dem Holzweg war. Heute bin ich ihm dankbar und ich glaube es war ein echter Freundschaftsdienst.

Ebenso ähnlich geht es mir nun mit anderen, die ich schon ewig als Opfer /höre und in ihrem Leid kreisen. Ich möchte sie schütteln, und rufen, doch endlich aufzuwachen, zu erkennen was sie da mit sich machen, sich pausenlos schädigen mit ihrer Einstellung, ihren stetigen Gedanken um die Vergangenheit, die uralten Glaubenssätze….

Der erste Schritt aus dieser Schreckenskomfort-Zone ist mutig heraus zu treten aus diesem Kinderdenken (Komfort-Zone kann auch sein, dass man sich dort wohl fühlt bei dem, was man kennt, weil das Unbekannte im Kopf (Gedanken) mit was noch Schrecklicheren assoziiert wird) von damals, was einen da noch voll in der Gewalt hat, dem wir uns als Erwachsene immer noch ausgeliefert fühlen, immer noch wie die damaligen Kinder denken. Mit all unserer Überlebenskraft hüten wir diese Gedanken und handeln immer noch so, als würde jenseits dieser Komfortzone der Tod warten. Dabei ist das Gegenteil der Fall, dort wartet das Leben. Die Kinderangst und die Kindergedanken werden bei den ehemals Traumatisierten zur Realität – genauso wie in der Geschichte vom Vogel, der frei gelassen werden sollte und man sein Käfigtürchen öffnete, aber er blieb trotzdem im Käfig sitzen, denn er kannte nur den Käfig.

Oder drastischer Ausgedrückt:

„Die Wärme, die du im Moment empfindest, ist die Wärme der Scheisse, in der du gerade stehst. Du hast Angst aus der Scheisse raus zu gehen, weil du sagst: „Die kenn ich wenigstens.“ Geh endlich raus, bevor die Scheisse erkaltet. “ (Aus Seminarfactory)

Ich weiß es klingt hart, aber die gegenseitigen Tröstungen bei dem ständigen sich erzählen immer neuer/alter Dramen aus Kinder- Zeiten, haben mich Jahre aufgehalten und verhindert endlich ins wirkliche gegenwärtige Leben zu treten und Neues zu lernen.

Ich spreche aus eigener Erfahrung und aus den gewonnenen Erkenntnissen im Rückblick. Nun habe ich keine Geduld mehr mit solchen Menschen, denn es gibt Menschen die bereit sind und wirklich etwas ändern wollen, für die bin ich da. Und solche erkenne ich schon nach einem Gespräch. Inzwischen bin ich Fachmännin in solchen Dingen geworden, weil ich sie selbst erlebt habe.

Die Unterscheidung

Weil so viel los war bei uns – bin ich ein bisschen im Verzug mit der Fortsetzung von Louise Hays Abschriften….. deshalb heute auch ein hilfreicher Beitrag – mal wieder von Dami Charf;

https://therapeuten.traumaheilung.de/emotionale_flashbacks/

Dami Charf macht grad wieder einen Onlinekurs bei dem man eine Weile kostenlos teilnehmen kann. Nehm ich wieder gleich mit 😊

….eine Retraumatisierung ist eine starke Reaktivierung des traumatischen Erlebens durch ein neues Ereignis.
Ein emotionales Flashback wird oft gar nicht wahrgenommen, man reagiert einfach aus den alten Mustern heraus oder hört im Kopf die alten Bewertungen in einer Situation, die an und für sich gar nichts beängstigendes hat, sogar oftmals positiv sein kann.
Herzliche Grüße, Dami“

Dieser Unterschied zwischen einem retraumatischen flashback und einem emotionalen Flashback – finde ich sehr wichtig, denn letzterer nährt sich aus alten Mustern (Glaubensätzen, Gedanken) und diese sind ja (schildert L. Hay ja gerade) aufzulösen.

Für mich sind die emotionalen Flashbacks genau die Automatismen aus alter Zeit.

Dami Charf sagt über Ihrer Arbeit:

„…Menschen wieder in Verbindung mit sich selbst und der Welt zu bringen und ihre Selbstregulation und Bindungsfähigkeit zu verbessern ist das Ziel meiner Arbeit.“

So mache ich es wohl richtig (zwar nicht mit Therapeuten übe ich das, aber) ich arbeite auch an meiner Selbstregulation, indem ich die alten Muster, Glaubensätze, Automatismen unter die Lupe nehme und sie durch Lenkung der Gedanken, Achtsamkeit, mehr Wissen (z.B. L.Hays CD) mein Verständnis dafür vergrößere.

Und die Bindungsfähigkeit übe ich auch täglich im Umgang mit meinen Aufgaben in meinem Ehrenämter-Tätigkeiten, wo ich vielen Menschen begegne. Und ich verrate es Euch: Wenn man für andere was tun kann, so ist das seelenstärkend und macht Freude.

Veränderungen im Geist

Nun will ich weiter von den Erkenntnissen von Louise Hay berichten:

„Sie sind viel mehr als Ihr Geist und ihr Denken“. Sie denken vielleicht, dass Ihr Geist den Ton angibt, aber das kommt nur daher, dass Sie Ihren Geist so geschult haben so zu denken. Sie können Ihr Werkzeug Geist auch umschulen. Ihr Geist ist ein Werkzeug, das sie auf jede Art, die Sie sich wünschen, einsetzen können. Die Art wie Sie ihren Geist gerade benutzen ist nur Gewohnheitssache. Gewohnheiten, alle Gewohnheiten, können verändert werden, wenn Sie es wollen, oder sogar wenn wir nur wissen, dass es möglich ist.

Beruhigen Sie  für einen Moment das Geplapper Ihres Geistes und denken Sie ernsthaft über diese Vorstellung nach. Ihr Geist ein Werkzeug. Sie haben die Wahl es auf jede Art die Ihnen gefällt zu benutzen. Die Gedanken für die sie sich entscheiden, schaffen die Erfahrungen, die sie machen. Wenn Sie glauben, dass es hart oder schwierig ist, einen Gedanken oder eine Gewohnheit zu verändern, dann wird die Wahl dieses Gedanken für Sie zur Wirklichkeit werden. Wenn Sie sich für den Gedanken entscheiden werden, es wird leichter für mich Veränderungen vorzunehmen, dann wird die Wahl dieses Gedankens, für Sie zur Realität werden.

Es gibt eine unglaubliche Macht und Vernunft in Ihnen, die ununterbrochen auf Ihre Gedanken antwortet. Sie schließen sich dieser Macht an, indem Sie lernen Ihren Geist durch bewusste Auswahl zu kontrollieren. Denken Sie nicht Ihr Geist sei der Kontrolleur. Sie befinden sich in der Situation ihren Geist zu kontrollieren. Sie benutzen Ihren Geist! Sie können aufhören, diese überholten Gedanken zu denken. Wenn Ihr früheres Denken zurück zu kehren und zu sagen versucht, es wäre zu schwierig sich zu verändern, übernehmen Sie eine geistige Kontrolle vor und sagen Sie zu Ihrem Geist: Ich entscheide mich jetzt dafür zu glauben, dass es mir gelingt mich zu verändern und meine neuen geistigen Fähigkeiten anzuwenden.“

***

Das ist doch eine wundervolle Anleitung finde ich. Wenn ich also aus den überalterten, gewohnheitsmäßigen Gedankenschleifen, die stets das Gleiche wiederholen – raus will, dann bedarf es ein wenig Aufmerksamkeit, Konzentration und den Willen diese Gewohnheiten – die uns schaden – zu verändern. Es ist ja nicht so, dass wir das ab jetzt immer tun müssen, sondern wir üben sozusagen eine neue Gewohnheit (mit der wir besser, schmerzfreier, konstruktiver leben können) ein, dann übernimmt die neue Gewohnheit die Steuerung und wir müssen nur ab und zu (wenn wir merken, das Alte Muster ist wieder grad zurück gekehrt) prüfen ob die alten Gedanken wieder übernommen haben. Schließlich haben wir die jahrzehntelang gedacht und danach gehandelt – sie werden ab und zu versuchen ins alte Fahrwasser zu kommen.

Aber was hindert uns – selbst wenn wir gerade Louise Hay nicht glauben – es einfach mal eine kurze Weile auszuprobieren? Wenn sie recht hat werden wir es merken oder? Und wenn wir spüren, dass sie recht hat, können wir es glauben und weiter tun – bis eine neue, bessere Gewohnheit etabliert ist.

Also ich habe das in den letzten Monaten tatsächlich gemacht (da kannte ich die CDs von L. Hay und E. Tolle noch gar nicht – es sagte mir mein gesunder Menschenverstand). Nehmen wir das Beispiel aus der Kindheit wo wir abgewertet, beschimpft etc. (Du taugst nichts, aus dir wird nie was werden oder noch viel Schlimmeres). Jedesmal wenn wir gerade bemerken, dass unsere Gedanken dieser Abwertung erscheinen, wenn wir dann die Affirmationen die L. Hay da vorgeschlagen hat (in den vorigen Beiträgen) laut aussprechen und denken (aussprechen ist wirkungsvoller sagt sie) werden wir uns mit Sicherheit besser fühlen. Bei mir funktioniert das! Und das ist keine Verdrängung, im Gegenteil, das ist die Auflösung dieser falschen Glaubenssätze, die man in uns als Kind eingesetzt hat. Es ist nicht unsere Wahrheit, sondern das Denken unserer früheren Menschen, denen wir als Kind ausgeliefert waren, aber das ist nicht wirklich wahr.

Also lasst uns weiter üben unser wahres Selbst zu befreien von dem Schrott des überholten Denkens unserer Eltern und das wir zur Wahrheit gemacht haben (und unser Leben eingeschränkt hat) indem wir ihre Gedanken und Sichtweisen ständig weiter wiederholt haben, bis wir glaubten, wir wären so.

Affirmationen

Die erwähnten Affirmationen im letzten Beitrag sind wirklich Gold wert. So direktes Arbeiten mit dem Thema: Veränderung alter Gedankenmuster oder Glaubenssätze, ist bei E. Tolle nicht zu finden. Aber auch der Beitrag vor ein paar Tagen über „Sind Gefühle wahr?“ von Dami Charf behandelt dieses Thema, denn was steuert unsere Gefühle? Ja Gedanken!

Jedenfalls habe ich mir jetzt diese Affirmationen bezüglich meiner aktuellen Themen, die ich noch nicht gelöst habe – ausgedruckt und hängen am Spiegel, am Bett und an diversen Türen.

Nachteil: man muss daran denken sie abzuhängen wenn Besuch kommt 😉

Selbstwert öffnet viele Türen

Fortsetzung von den CDs von L. Hay:

„Selbstkritik verfehlt völlig das Ziel, es wird nur das Zögern und die Faulheit verstärken. Die geistige Energie muss dafür verwendet werden, sich von Altem zu lösen und ein neues Gedankenmuster zu schaffen. Sagen Sie:

Ich bin willens mich von dem Bedürfnis „Ich bin wertlos“ zu lösen. Ich bin es wert das Allerbeste im Leben zu haben und ich bin von Liebe erfüllt und ich erlaube mir das jetzt zu akzeptieren!

Wenn ich ein paar Tage lang diese Erklärungen laufend wiederhole, wird mein äußeres Zeichen des Zögerns von alleine nachlassen und anfangen zu verblassen. Wenn ich innerlich ein Selbstwertmuster erschaffe, werde ich nicht länger mein Wohlergehen verzögern. Sehen Sie wie das auf manche ihrer negativen Gedankenmuster oder äußeren Zeichen passt? Hören Sie auf Zeit und Energie zu verschwenden, sich wegen etwas zu kritisieren, was wir nicht ändern können, solange wir bestimmte innere Überzeugungen (Glaubensmuster) haben und ändern sie stattdessen ihre Überzeugungen. Wir haben es nur mit Gedanken zu tun und Gedanken können verändert werden, gleichgültig wie wir an sie heran gehen werden oder über welches Thema wir sonst sprechen. Wenn wir einen Zustand verändern wollen, müssen wir es auch sagen:

Ich bin willens mich von dem Muster zu lösen, das diesen Zustand geschaffen hat.

Sie können das jedes Mal sagen, wenn Sie an ihre Krankheit oder ihr Problem denken. In dem Augenblick wo sie es sagen verlassen sie die Gruppe der Opfer, Sie sind nicht länger hilflos, Sie erkennen ihre eigene Macht. Sie sagen:

Ich fange an zu verstehen, dass ich das geschaffen habe. Ich nehme jetzt meine eigene Macht zurück, ich werde mich von diesem alten Gedanken lösen und ihn hinter mir lassen!“

Ich höre förmlich fast die Empörung, den Shitstorm über diese Affirmationen.  Diesen Zustand soll ich selbst geschaffen haben ….. weg mit diesem himmelschreienden Unfug… Ich weiß das, weil ich damit selber über Jahre gekämpft habe.

Ebenso habe ich mit Affirmationen gekämpft – vor allem mit jenen, die ein zukünftiges positives Sein enthielten. Eine Affirmation die eine Lüge enthielt? (So bin ich nicht, so kann ich nie werden) Nicht mit mir, ich könnte mir keine Lüge einreden. (Heute würde ich entgegnen: Aha, Du willst lieber mit einer Lüge leben? Denn heute weiß ich mehr über die Welt der Glaubenssätze und Gedankenmuster, wie sie unsere Welt zur Qual machen, obwohl sie nicht wahr sind)

Zum Glück habe ich mich schon viele Jahre lang mit dem Thema „Gedanken erschaffen unsere eigene Welt!“ beschäftigt (oder mit dem Thema: dass wir mit bestimmten Gedanken Dinge in unser Leben ziehen, mit denen wir durch solche gedanklichen Muster in Resonanz gehen). Ich fand das wahnsinnig spannend, konnte es aber vor vielen Jahren (wahrscheinlich schon vor 15/20 Jahren) als es mir zum 1. Mal begegnete – noch nicht so wirklich glauben und vor allem nicht umsetzen. Ich hatte zu viele Widerstände dazu in mir. Ich haderte mit verschiedenen Konzepten in mir (wie kann es sein, dass ich mein Leid erschaffen habe als Kind – missbraucht zu werden – in so eine Welt, zu solchen gewalttätigen Eltern geboren werden…. ) die mein Leiden so nicht erklärten, wurde es doch von anderen verursacht. (Es brauchte erst den Totalabsturz auf allen Ebenen, ehe ich begriff.)

Das hat sich erst langsam gelöst, als ich nach dem Sinn in meinem Leben suchte und mir ein anderes Weltbild erarbeitete. Das in etwa so zusammen gefasst ist, dass unsere Seele nicht nur in dieser Welt existiert, sondern schon viele Leben gelebt hat und viele Erfahrungen gemacht hat und Leben grundsätzlich sinnvoll ist, egal ob wir es verstehen oder erst im Nachhinein oder gar nicht. 

Auch in der Zeit der DIS-Diagnose und nach dem Unfall (wo ich den Sinn in meinem Leben nicht mehr sehen konnte bzw. ihn wieder verloren hatte) waren plötzlich all meine bisherigen Erfahrungen und Erkenntnisse – wie weggewischt. Ich lebte nur noch in der Schreckenswelt der Vergangenheit, nichts von dem Gelernten war noch zugänglich – es fühlte sich (wenn ich zurückfühle) an wie ein Leben in einem Kästchen mit starren, undurchdringlichen Wänden.

 

Nochmal ein Tipp – Heal Summit

Der letzte Beitrag „Zweifel“ war ja durch ’sich-fragen‘ entstanden…. Und Fragen sind immer gut… und sich selbst befragen bzw. sich selbst überprüfen finde ich wichtig und gesund!

Ich habe ja eine in mir die Klara Gründlich heißt und sie hat ihren Namen nicht umsonst. Klara ist nicht nur eine, die den Dingen auf den Grund geht, sondern sie ist auch besonders wichtig (wenn auch manchmal für andere sehr umständlich), denn sie macht aus unserem ganzen System ein wahrhaftigeres System – sie strebt nach der Ausmerzung von Selbsttäuschung. Sie ist toll – und ich mag sie, denn sie ist grundehrlich. Was eine sehr wichtige Eigenschaft ist, bei all den „Lügen-Glaubenssätzen“, die im Laufe meiner Kindheit bei mir gelandet und immer mehr mitgewachsen sind.

Und prompt habe ich auch sofort die Antwort vom „Kosmos?“ (oder woher auch immer) bekommen, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass auf ernsthafte Fragen immer das Leben sehr schnell gute Antworten liefert. Es ist als säße da jemand im Äther, der nur darauf wartet, bis wir eine ehrliche, kluge Frage stellen und sich freut, eine weiterführende Antwort geben zu können. Vielleicht ist das auch so, denn m.M. nach sind wir hier um uns weiter zu entwickeln.

Diese Antwort kam in Gestalt (und in Form des Heal-Summit, den ich mir grad einverleibe und soooooviel daraus lerne – ich glaube man kann sich immer noch anmelden dafür – bleibt halt nicht sehr lange aktuell –  hier der heutige Tag-Link: https://www.healsummit.net/heal-summit-2019-tag-5/ ) von Peter Crone, der u.a. davon überzeugt ist, dass der Widerstand (gegen alles was in unserem Leben ‚aufschlägt‘) für unser Leid verantwortlich ist.

Er zitiert sogar einen Grundsatz von Byron Katie ( aus The work), nämlich sich die Umkehrfrage zu stellen: „Was wäre ich ohne diesen Gedanken“ (dass ich leide, dass ich ein schlimmes Schicksal habe etc. z.B.) Er ist für mich wirklich weise, denn er zeigt auf, wie eine totale Umkehr in unserer Wahrnehmung unserer Welt (die wir durch unser Denken, Glaubensätze…) unser Leben verändern kann – von einer Minute zur anderen. Wie sich unsere Welt plötzlich verändert und eine völlig andere werden kann.

Für den Fall, dass noch jemand sich nachträglich kostenlos anmelden will: Heal-Summit 2019 und die letzten 3 Tage mitnehmen will – leider bleiben die Vorträge nur 48 Stunden lang online (sind ja auch kostenlos – aber man kann sie auch später noch kaufen – und von diesen Einnahmen werden weitere kostenlose Online-Seminare produziert) Am letzten Tag werden (soweit machte ich die Erfahrung – nochmal alle Vorträge innerhalb 48 Stunden noch einmal reingesetzt – also fast 50 Beiträge, da kann man sich seine Favoriten dann nochmal anhören)

 

Glaubenssatz – Gleichgewicht

Vor 3 Tagen, erst in der Physiotherapie – erzählte ich von meinen Blog-Beitrag „Zufriedenheit“, wo ich darin schrieb, wie befreit ich mich fühle, wie zuversichtlich und dass meine zwei wesentlichsten Glaubenssätze, die mich lebenslang ausgebremst haben, nun nicht mehr wirksam sind. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen….als ich mich selbst fragte, wie das sein konnte, dass der Satz: „Wenn ich gut leben will, dann muss ich sterben“ sich nun aufgelöst hatte und ich eigentlich gar nicht mitgekriegt habe, wie das passiert ist.

Fast unsichtbar hat er sich aufgelöst…. scheinbar ohne mein Zutun …. wie von selbst. Wodurch? Als ich laut sagte: „Er ist nicht mehr gültig“, da fuhr mir die Erkenntnis ein, dass er ausgehebelt wurde, dadurch, dass ich fühlte, dass er mir nichts mehr antun konnte…. nicht so wie früher, wenn ich sagte, es geht mir gut – sofort der Gedanke und die Befürchtung da war, dass durch das Aussprechen nun sofort das Schlechte hinterher kam – ja kommen musste wie eine Gesetzmäßigkeit. Und ich bemerkte, dass das sonst drohende Damoklesschwert weg war, nicht mehr existent. Dass ich ganz einfach dazu stehen konnte, dass ich mich damit gut fühle, gerne lebe,  dass ich Vertrauen in meine Zukunft in meine Stärke habe… und gleichzeitig auch keine Angst mehr vor dem Tod, vor einem grausamen Tod, der sonst immer hinter allem Guten lauerte.

Ich hatte beides akzeptiert: dass ich ein gutes Leben haben kann/darf – dass ich es verdient habe nach der langen Zeit des Leidens, der Anstrengung, der Verzweiflung… und gleichzeitig bereit bin auch ohne Angst zu sterben.

Mit Freude am Leben zu sein und den Tod gleichzeitig zu akzeptieren, wenn er kommen sollte – war das Gleichgewicht, das nun hergestellt war. Leben und Sterben gehörte nun zusammen!

Aber vielleicht kann man das nur nachvollziehen, wenn man schon mal einen Lebensbrems-Glaubensatz bei sich aufgelöst hat.

Glaubenssätze

Meines Erachtens ist es so sehr wichtig unsere Glaubenssätze zu überprüfen. Die meisten entstanden ja in einem frühen Alter, also als Kind und wurden durch die Umwelt und unsere Erzieher geprägt. Solche Glaubenssätze, wenn man aus wirklich üblen Familienverhältnissen kommt, können einem das Leben ruinieren oder retten. Ja, wirklich – auch retten. In beiden Fällen ist es sehr wichtig, dass wir sie genau überprüfen.

Jeder weiß was schlimme Glaubenssätze sind (du bist schlecht – bist nicht gut genug – kannst nicht dies und das – du bist ein Versager – du bist hässlich …. und so fort). Wenn man diese früh angelegten Sätze ungeprüft stehen lässt, können sie zu Prophezeiungen werden, die zu Wirklichkeit werden. Auch nonverbale Sichtweisen, die unsere Eltern über uns dachten und uns danach behandelten können sich zu Glaubenssätzen in uns festsetzen, die wir lebenslang mit uns tragen und uns einschränken. 

Jahrzehntelang wusste ich gar nicht, dass ich solche verheerenden Sätze in mir trug, wusste nichts von den katastrophalen Wirkungen in meinem System. Und auch wenn mein Kopf es noch erinnerte, was damals für Sätze gesprochen, geschrieen, gemeint und nonverbal übermittelt worden waren, so war ich mir nicht bewusst welch weitreichende Folgen, die Verinnerlichung in mir bewirkten und dass sie mein Leben seit Jahrzehnten mitgestalteten und zwar sehr zerstörerisch und nicht gerade lebensfördernd.

Als ich es dann endlich begriff, wusste ich nicht wie ich sie loswerden konnte und meine Opfermentalität – ja auch Opfersein ist so ein Glaubenssatz (ich bin ein Opfer gewesen, bin es immer noch und lebenslänglich), schuf in mir lange das Gefühl, dass ich dazu verdammt war, ihn für immer zu behalten.

Oh, ich war gut im Opfersein – ehrlich – ich machte das Beste draus – wehrte ab so gut ich konnte (im Außen) aber innerlich blieb ich es. Diese Sätze in mir, schienen wie eingebrannt, nicht ausrottbar, ja man bekam sie nicht mal zu fassen. Immer wieder versuchte ich zwei meiner prägendsten Glaubenssätze loszuwerden. Der eine lautete; „Wenn ich leben will – muss ich sterben“. Es gibt keinen perfekteren Glaubenssatz als diesen, er lässt einen nicht leben und nicht sterben. Eigentlich hieß er korrekterweise (gefühlt): „Wenn ich richtig gut leben will, muss ich sterben“. Das bringt einen nicht nur dazu mit gezogener Handbremse zu leben – oder wenn man es doch einmal wagt sich mit Freude ins Leben zu stürzen und die üblichen Grenzen jenseits des gewohnten Lebens, in Richtung gutem Leben zu überschreiten, dann ist da innen sofort etwas, das einem dazu bringt sofort wieder etwas zu konstruieren, was das erreichte Gute wieder eliminiert. Oder schlimmer noch, diese unsichtbare Grenzüberschreitung ertränkt wird in dem destruktiven Gefühl, dass man ja gar nicht berechtigt ist zu leben (Folge: Suizidversuch, der nie gelingen kann, weil die Gegenkraft – die Lebenskraft ja auch noch da ist). Das bedeutet im Klartext ein Leben in der Grauzone, das eigene Potential kann nie gelebt werden, ein Leben in ständiger Ambivalenz und Zerrissenheit.

Ich hatte ja noch den anderen Glaubenssatz, wie ich ihn im letzten Beitrag erwähnt hatte, der mir ein Leben ermöglichte „für andere hilfreich zu sein, (dass ich dazu geboren war, das Leid der Welt zu tilgen) und der mir erlaubte trotzdem überhaupt zu  leben, das mir den Sinn in meinem Dasein zu finden erlaubte. Aber im Grunde eine Pattsituation, denn Leben konnte ich so zwar, aber mein wahres Potential entfalten gelingt einem damit auch nicht.

In den letzten drei gescheiterten Therapieversuchen habe ich regelmäßig gleich anfangs diese beiden Glaubenssätze erwähnt und danach gefragt – wie man die wohl auflösen könnte. Von keiner Thera bekam ich dazu eine Antwort oder einen Hinweis, wie das gehen könnte.

Nun, habe ich gleich mehrere Methoden entdeckt, wie ich diese Glaubenssätze in mir behandeln, etwas gegen sie tun kann. Ich bin ihnen nicht mehr hilflos ausgeliefert. Vielleicht wurde eine Lösung und Bearbeitung aber auch erst möglich, seit ich von meiner Selbstwirksamkeit überzeugt bin, dass ich selbst mitwirken kann mein Leben zu gestalten, und nicht mehr nur im Außen jemand suche, der mir hilft sie aufzulösen.

Der Blick auf andere

Seit einiger Zeit (genauer seit ich keine Therapie mehr mache) bemerke ich viel intensiver wo bei anderen „der Hase im Pfeffer liegt“. Ich meine, ich sehe besser, die „Störungen“ im Leben der anderen.

Was ich damit meine? Also, ich sehe deutlich im Kontakt mit anderen oder nur beim sie beobachten – wie sie von ihren uralten Glaubenssätzen beherrscht und eingeschränkt ihr Leben leben. Nehmen wir mal bsp.weise jemanden mit dem Glaubenssatz „Misstrauen“. Die Person erzählte mir: mein Vater sagte immer ‚traue niemanden – nur Dir selbst‘. Mit so einem Glaubenssatz bist Du allen und jedem gegenüber misstrauisch und hast das Vorurteil in Dir, dass dich jeder ‚über den Tisch ziehen will‘. Und todsicher wird so ein Glaubenssatz auch Menschen im Umfeld anziehen, die tatsächlich solche Ansinnen haben oder diese Person wird Chancen von ehrlicher Zuwendung (egal ob materiell oder ideell) stets ablehnen oder zumindest sehr schwer annehmen können. Aber nicht nur das. Dieser kleine Glaubenssatz (Aussage des Vaters) bewirkt auch ganz nebenbei, dass diese Person, die ihn mit sich schleppt, dass sie dazu verdammt ist – keine neue Sichtweise reinzulassen (sie soll ja nur sich selber trauen) also der Austausch wird damit vollständig gekappt.

Und meine Beobachtung (ich kenne sie nun schon einige Zeit) bestätigen dies. Sie glaubt ständig übervorteilt zu werden, (wieso heißt das eigentlich so? schließlich bedeutet das Wort ja ‚jmdn. benachteiligen, betrügen‘) und vermutet hinter allem eine Taktik der Ausnutzung. Jene Person ist bereits 58 Jahre alt und lebt immer noch in dem Gefühl, dass ihre Geschwister, die Personen in der Arbeit, ebenso wie in der Freizeit,  eben alle Personen die ihr begegnen – nicht freundlich und sie schätzend mit ihr umgehen – , sondern sie nur ausnutzen wollen und sie glaubt, sie müsse immer auf der Hut sein. Was für eine Last, was für eine Hypothek trägt dieser Mensch mit sich, das ist sehr traurig.

Das Tragische an solchen Glaubenssätzen ist, dass wir – solange wir nicht begreifen, dass die Ursache solcher verinnerlichten Sätze meist in der Kindheit liegen und wir sie ein Leben lang mit uns schleppen und wir nicht auf die Idee kommen solche Sätze zu hinterfragen. Ja meistens wissen wir gar nicht, dass wir von solchen Sätzen sogar unser ganzes Leben bestimmen lassen.

Glaubenssätze sind extrem hartnäckig und ich wusste früher nie wie ich sie loswerden konnte. In den Therapien erzählte ich gleich immer am Anfang davon und hatte die Hoffnung, dass die ‚Fachperson‘ da vor mir – wüsste wie ich mich davon befreien könnte. Diesbezüglich habe ich nie ein hilfreiches Wort von ihnen gehört. Obwohl das doch so wichtig gewesen wäre, sie zu beleuchten, ihnen auf den Grund zu gehen.

Die 4 Fragen-Methode von ‚The work‘ ist da wirklich eine sehr hilfreiche Methode, und wie immer geht es dabei um Bewusstheit (1. Ansatzpunkt zur Veränderung). Erst müssen wir uns damit beschäftigen, welche Glaubenssätze wir in uns haben, die aus alten Kindertagen immer noch in uns behindernd wirken und uns das Leben vergällen.

Ich habe ein ganzes Buch über Glaubenssätze zu Hause, und dort stehen ganze Listen von möglichen Glaubenssätzen zur Auswahl drin, und von 10 Sätzen findet man mindestens 5, die in einem noch wirken – zwar sind nicht alle so zerstörerisch für ein glückliches Leben, aber einige Hämmer sind da echt dabei.

Also da haben wir noch viel Arbeit vor uns. 😉

2. Gruppenarbeit mit dem ‚The work‘

Die letzte Gruppensitzung mit „The work“ war für mich wieder ein voller Erfolg. Es war eine richtige Arbeitssitzung. Wir verteilten uns in Zweier und Dreier-Gruppen, um unsere vorher ausgefüllten Arbeitsblätter zu aktuellen Problemen oder Glaubenssatz-Überprüfungen – zu bearbeiten.

Was mir inzwischen klar geworden ist, dass hinter den meisten ungelösten Problemen ein (ur) alter Glaubenssatz steht, der uns für neue Lösungswege blind macht oder blockiert.

Es ist wirklich sehr konzentrierte Arbeit nötig, aber die 4 Fragen und die anschließenden Umkehrungen bringen wirklich einen neuen Blickwinkel in die problematische Situation, an die man vorher gar nicht gedacht hat, weil man vorher immer nur darum gekreist hat mit gewohnten Gedanken.

So geschah es auch bei mir diesmal, obwohl ich eigentlich vorher bei der Vorbereitung dachte, dass ich ja eigentlich die Lösung schon weiß (übrigens ein sehr gefährlicher Gedanke, der auf jeden Fall verhindert, dass wir uns für Neues öffnen können) und dieses Problem vielleicht gar nicht geeignet wäre für diese Methode. Als sich dann doch die Sache unerwartet auflöste, dachte ich erstaunt: „Na, klar, nur so geht es in diesem Fall“ – und ich spürte sehr deutlich die Befreiung und das Nachlassen der Last, bezüglich dieses Falles – durch den neuen gangbaren Weg, der sich da vor mir geöffnet hatte.

Ich hatte auch eine Ehrenamts-Kollegin mit genommen und ihr vorher einige wichtige Links und Lesematerial zu geschickt, damit sie sich vorbereiten konnte. Sie ist eine misstrauische Person und trotz der klaren Texte und auch des von ihr ausgefüllten Arbeitsbogen, konnte sie sich nicht wirklich öffnen. Stattdessen hat sie noch mehr gegoogelt und landete in einem Forum, wo sie gelesen hatte, dass ‚The work‘ eine sektenartige Struktur hätte. Dieser Gedanke hat natürlich ihr schon bestehendes Misstrauen sehr bedient.

Gottseidank bin ich ein Mensch, der sich von Vorurteilen frei machen kann und gehe selber ausprobieren, was da geboten wird. Mein gesunder Menschenverstand konnte keine seltsamen Strukturen erkennen und auch da das Ganze ja kostenlos ist und wir nicht gezwungen werden da mitzumachen oder etwas zu tun, was wir nicht wollen, sehe ich da nur die Vorteile für mich. Und die Leute dort sind freundlich, offen und wollen was für sich erarbeiten – ebenso wie ich.

Ich konnte erkennen – so ganz nebenbei – wie ein vorhandener Glaubensatz (in etwa der; Ich kann niemanden trauen) einen blockieren kann, so dass er keinen Nutzen aus etwas angebotenen Hilfreichem ziehen kann.

Und noch etwas ist mir dabei aufgefallen, dass ich vielleicht auch so einen Misstrauens-Glaubensatz in mir habe, der da lautet: „Ich traue keinem Therapeuten mehr“. Vielleicht gingen ja deshalb meine Therapien immer so schief – denn so Therapeuten erinnern einen ja doch schon sehr an die (schädigenden) Erziehungspersonen. Und wenn man von diesen als Kind erlebt hat, dass einen beide gemeinsam missbraucht haben, ist so ein Vertrauen wohl ein für alle mal zerstört. Damals kannte ich die Arbeit mit The work leider noch nicht.