Negativität und Leiden

Wieder mal aus E.Tolles wunderbaren Texten – aus dem Buch; Jetzt

„Alle Negativität und Leiden haben ihre Wurzeln in der Zeit. Normalerweise ist die Zukunft eine Wiederholung der Gegenwart, oberflächliche Änderungen sind möglich, aber wirkliche Verwandlung ist selten und hängt davon ab, ob Du gegenwärtig genug sein kannst, um die Vergangenheit durch den Zugang zur Kraft der Gegenwart aufzulösen. Was Du als Zukunft wahrnimmst ist ein wesentlicher Teil Deines jetzigen Bewusstseinszustandes. Wenn Dein Verstand eine schwere Last der Vergangenheit mit sich herum trägt, wirst Du mehr davon erleben. Die Qualität eines Bewusstseins in diesem Moment gibt der Zukunft Gestalt, dann natürlich als das Jetzt erfahren werden kann.

Du kannst 10 Millionen Dollar gewinnen, aber diese Art von Veränderung ist nur oberflächlich, Du würdest nur die gleichen alten Muster in einer luxuriöseren Umgebung ausleben. Menschen haben gelernt das Atom zu spalten – anstatt 10 oder 20 Menschen mit einer Holzkeule zu spalten, kann eine Person z.Bsp. nur durch einen Knopfdruck eine Million Menschen umbringen. Ist das wahre Veränderung? Wenn die Qualität eines Bewusstseins in diesem Moment, Deine Zukunft bestimmt, was bestimmt dann die Qualität Deines Bewusstseins? Dein Grad an Gegenwärtigkeit. Der einzige Ort, an dem wahre Veränderung stattfinden kann, an dem die Vergangenheit aufgelöst werden kann, ist das Jetzt.

Alle Negativität wird durch Ansammlung psychologischer Zeit und Ablehnung der Gegenwart verursacht. Unbehagen, Besorgnis, Spannung, Stress, Sorgen, alle Arten von Angst, entstehen durch zuviel Zukunft und nicht genug Gegenwart. Schuld, Bedauern, Groll, Kummer, Traurigkeit, Bitterkeit und die Unfähigkeit zu vergeben, entstehen durch zu viel Vergangenheit und nicht genug Gegenwart. Den meisten Menschen fällt es schwer zu glauben, dass ein Bewusstseinszustand frei von Negativität sein kann. Und doch ist das der Zustand, auf den alle spirituellen Lehren hinweisen. Er ist die versprochene Erlösung und das nicht in einer illusorischen Zukunft, sondern genau hier, genau jetzt. Vielleicht fällt es Dir schwer zu erkennen, dass Zeit die Ursache all Deiner Probleme und Leidens ist. Du glaubst, dass Probleme von bestimmten Situationen verursacht werden und von einem herkömmlichen Standpunkt aus gesehen ist das wahr. Aber bevor Du Dich mit der Problem erzeugenden Grundstörung auseinandergesetzt hast, mit dessen Anhaftung in der Vergangenheit und Zukunft, Deine Ablehnung der Gegenwart, sind Probleme in Wirklichkeit austauschbar.

Wenn alle Deine Probleme und eingebildeten Gründe für Leiden und Unglück wunderbarerweise heute von Dir genommen würden, Du aber zugleich nicht gegenwärtiger wärest, dann würdest Du bald in ähnlichen Problemen stecken und ähnliche Gründe finden um weiter zu leiden. Das ist wie ein Schatten, der Dir überallhin folgt. Letzten Endes gibt es nur ein Problem, den an die Zeit gebundenen Verstand. Zu glauben, dass man jemals an einen Punkt kommen kann, wo man keinerlei Probleme mehr hat, ist auch nicht erreichbar, weil Du jetzt an diesem Punkt bist. Es gibt keine Erlösung in der Zeit. Du kannst nicht in der Zukunft frei sein. Gegenwärtigkeit ist der Schlüssel zur Freiheit, also kannst Du nur jetzt frei sein.“

 

 

 

 

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Loslassen – Bilanz – Akzeptanz

Es gehört nun mal dazu, dass wenn man einen neuen Lebensabschnitt erreicht hat, dass man Bilanz zieht, zumindest sollte man das – so denke ich. Denn ich will all die guten Dinge, die ich im Laufe meiner Überlebensbemühungen gelernt und mir angeeignet habe – und mitnehmen will – in ein neues Dasein und Sein – wenn ich ohne die schädlichen Auswirkungen meiner Schreckens-Vergangenheit leben möchte. 

„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“ 
Wilhelm von Humbold, 1767-1835

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amerikanischen Philosoph und Schriftsteller George Santayana (1863-1952)

Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist gezwungen, sie zu wiederholen

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Gehen wir noch weiter zurück. Goethe (1749-1832) hatte schon erkannt, wie wichtig es ist die Vergangenheit zu kennen, um Handlungen und Entscheidungen, welche in der Gegenwart geschehen, verstehen zu können:

Wer die Vergangenheit eines Menschen nicht kennt, versteht sein Handeln nur schwer.

„Ist es nicht gerade das Privileg der Lebenden, also unser Privileg, aus der Vergangenheit zu lernen, um in der Gegenwart klügere Entscheidungen zu treffen, welche uns selbst, und denen die nach uns folgen, eine bessere Zukunft ermöglichen?“

*

„Erzähle mir die Vergangenheit, und ich werde die Zukunft erkennen. „(Konfuzius)

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„Vielleicht müssen wir das loslassen, was wir waren, um das zu werden, was wir sein werden.“

Diese Situation ist mit dem Krankheitsverlauf eines Menschen zu vergleichen, ganz nach dem hermetischen Gesetz: Wie im Großen so im Kleinen, wie im Kleinen so im Großen. Handelt ein Mensch gegen sich selbst und die Schöpfung, wird er krank. Die Krankheit ermöglicht es ihm dies zu erkennen und etwas zu ändern. Dadurch wird er wieder gesund und stärker als zuvor. Erkennt er das nicht, wird er immer mehr krank und immer schwerere Erkrankungen mahnen ihn zur Einsicht. Stellt diese sich nicht ein, stirbt der Mensch an diesen Krankheiten.“

Das habe ich unlängst gelesen und notiert (leider finde ich die Quelle jetzt nicht mehr) weil ich es so wahr finde.

Ich glaube, wenn wir den Fokus ständig auf das – was uns Schlimmes in der Kindheit widerfahren ist – richten – wiederholen wir nur an uns selbst, diese Verletzungen – wieder und wieder.

Eines ist mir klar geworden, mit dem „Erkennen unserer Vergangenheit, damit wir sie loslassen können“ ist sicher nicht gemeint, dass wir uns an jedes kleinste Detail erinnern müssen und unbedingt wissen müssen, was damals geschah. Es reicht, wenn wir zusammengepuzzelt haben, dass wir eine üble Kindheit, mit vielerlei Verletzungen in Seele und Körper erfahren haben. Irgendwann – wenn wir nicht für immer in dem damaligen Schmerz hängenbleiben wollen und nicht stattdessen vorwärts blicken und den Rest an Zukunftsleben unter einem besseren, einem anderen Vorzeichen leben wollen – müssen wir sie hinter uns lassen.

 

Gestern las ich …

„Hitzewellen kosten nach Schätzungen Tausenden Menschen in Deutschland das Leben. «Man sieht, dass vor allem in den Altersgruppen 75 bis 84 und über 85 Jahren ein besonderes Risiko besteht», sagte Matthias an der Heiden vom Robert Koch-Institut in Berlin der Deutschen Presse-Agentur. Mit einer aktuellen Zunahme der Todesfälle in Deutschland wegen der Juni-Hitze sei zu rechnen.“

Mehr davon ist hier zu lesen: Nachrichten

Heute soll bei uns der heißeste Tag bei uns werden – na danke! Ich werde ihn überstehen! Ich bin ja auch noch nicht 75 und gehöre nicht zur ‚Hauptrisiko-Gruppe‘ der Hitzetoten. Was nicht heißt, dass es einen nicht auch schon früher erwischen könnte.

Ich hatte zu diesem Thema so Gedanken wie; die wollen uns Alten umbringen mit dem Nichtstun gegen den Klimawandel. Na ja, auch eine Lösung – nach dem Motto: „die Starken werden überleben….“

Na, ich bin aber heute drauf… Hitze zermürbt mich und auch wenn es jetzt ein wenig kühler werden sollte – nächste Woche – die nächste Hitzewelle rollt schon auf uns zu. Das ist nicht lustig, weil ich dann nur noch inaktiv sein kann, rumfletze und mir so schweißtreibende Zeiten jede Aktivität vermiesen. Und gestern habe ich mir auch noch zu allem Überfluss den Film „Hachiko“ (Eine wunderbare Freundschaft) reingezogen – was habe ich geheult. Solche Treue bringen wohl nur Hunde fertig, wir Menschen sind dazu gar nicht fähig.

He, ich habe wohl grad einen Durchhänger, ob wohl ich doch weiß, dass (schließlich kenne ich doch die Metapher-Geschichte von den 2 Wölfen) man damit dem einen Wolf erlaubt mehr zu fressen – indem ich ihn füttere – und ich diesen Zustand nur weiter ausbaue. Nun, vielleicht ist es ja auch mal nicht schlecht – sich bewusst: hängenzulassen. (Vorausgesetzt, man bleibt nicht allzulange darin hängen)

Oh ja, dieser Zustand wäre durchaus ausbaufähig: das Leben ist doch sinnlos… lohnt sich eh nicht mehr….. Weltuntergangsszenarien herauf beschwören – ach ja…. diese Depression ist sicher eine Traumafolgeerscheinung… ein Beweis, dass ich niemals heile werden kann… in der Vergangenheit habe ich als Kind auch immer gelitten unter der Hitze… hatte Atemnot und Erstickungsangst…. und der schlimmer Sommer damals vor 35 Jahren wo ich in die Psychose glitt… war es da nicht auch besonders heiß? …

Oh da fiele mir doch eine ganze Menge dazu ein. Manchmal hilft es ja vielleicht ganz rein zu steigen, in die schrecklichen Gefühle (nur munter hindurch) so wie Silke Szymura in ihrem Buch . Na, das war heute nicht grade ein so aufbauender Text aber vielleicht besser als die komischen Texter „vom Wort zum Sonntag“.

 

 

Manno – bin ich froh

dass ich aus den ständig sich wiederholenden Auf- und Abs, ständig neuen (nie beweisbaren) Dramen-Zirkus raus bin, den ständigen Paniken, den unentwegt um sich selbst kreisenden Gedanken, dem immer auf die Schrecklichkeiten der Vergangenheit gerichteten Fokus.

Mir fällt erst jetzt so richtig auf, wie frei sich mein Leben ohne Therapie jetzt anfühlt, wie ruhig es geworden ist – gut manchmal auch zu ruhig -finden da welche in mir. In unserer Kindheit gab es ja keine ruhige Minute, überall drohende Gefahr, Aufpassen, stets in Habacht-Zuständen, ständig in Unruhe darüber was jetzt wohl kommt, wie man sich diesmal rettet….. Ein Lebensgefühl, des Verfolgtwerdens. Und irgendwie auch eine Art „Heimatgefühl“ –  ja, wirklich, wir waren es gewohnt, dass der Adrenalinpegel immer hoch war, außer in der Natur, da war ich selbstvergessen, entspannt, in Ruhe.

Gut, dass ich diese Fluchtpunkte in der Natur hatte, so lernte ich das Leben von einer ganz anderen Seite her kennen und heute sage ich sogar, dass es mein echtes Leben war. Das andere Leben war Geschrei, Erniedrigung, Lärm, Angst, Aufregung, Kampf…. es fühlte sich an, als wäre es nicht wirklich mein Leben. Und doch hatte es große Wirkung auf mein späteres Leben. Mein Sein ging in Resonanz mit ungewöhlichen Aufregungen, sehr oft geriet ich in stressige Situationen, nie lief alles ’normal‘ ab. Langeweile, Nichtstun kannten wir nicht – suchten es auch nicht – immer in Aktion – auf der Jagd nach neuen Anreizen. Ruhe halten wir noch immer nicht lange aus, dann fühlt es sich so an, als würde etwas fehlen. Das sind Altlasten! Aber es fehlt nichts – alles ist da was ich brauche!

Selbst jetzt wo wir schon 5 Jahre Rentnerin sind, ist da ein unruhiger Geist, immer aktiv, der alles erforschen will, Neues sucht und sehr viel unterwegs sein muss, um sich gut zu fühlen. Und immer noch finden wir die Entspannung meist am besten in der Natur, so wie damals, und immer noch versinken wir wie damals als Kind in interessanten Bücherwelten, selbstvergessen und gehen ganz auf in dem Lesegeschehen. Ein gesundes Wechselgeschehen von Spannung und Entspannung.

Was kann uns schon Schlimmes geschehen, wir haben bereits so ziemlich alle Schrecken  schon erlebt. Schmerz, Angst, Missbrauch, Todesdrohung …. – und wir haben all das überlebt – was kann da noch kommen, was wir davon noch nicht kennen? Viel Schönes ist uns in der Kindheit entgangen – Unbeschwertheit, Sicherheit, Freude, Zuversicht, erfüllte Wünsche und schöne Träume, Geliebtwerden, Fröhlichkeit, Schmerzfreiheit ….. all das wird nun endlich Zeit, dass wir das noch kennenlernen, wahrnehmen können in unserem Leben. Lieber spät als nie!

Es folgten uns viele auf unserem alten Blog, als wir uns als ‚Geschundene‘ fühlten, bekamen viele tröstende Kommentare und fühlten uns zugehörig durch die Anerkennung im alten Leid. Aber im neuen Blog, der in die konstruktive, sich befreiende Zukunft weist, begleiten uns kaum noch Kommentare. Es ist wie in der Zeitung – wenn die Schlagzeilen sich nicht grausam und spektakulär anhören, schwindet das Interesse des Lesers. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es eine Zeitung gab, die die positiven Nachrichten verbreitete (was es doch durchaus auch in der Welt gibt). Sie ging unter, dort waren keine schrecklichen Details von Gewalttaten, von steten Ungerechtigkeiten, von Sensationen zu lesen, diese Nachrichten waren offensichtlich nicht so spannend. Auch das scheint mir eine grundsätzlich großes Bedürfnis der meisten Menschen zu sein: die Erwartung, dass etwas Schlimmes passiert, der Wettlauf der Sensationen, der Grausamkeiten, des Leidens… Wir werden in den Medien, in Krimis …. geradezu gefüttert mit solchen Nachrichten. Es ist ja so leicht sich in diesem Sog des Schlimmen … Schlimmsten, am Schlimmsten hineinziehen zu lassen, statt sich mit selbstwirksamen Aktionen selber an der Verbesserung der Umstände bei sich selbst und auch in der Welt einzubringen. Die fast völlig Abwesenheit von Spirituellem bei den Aufarbeitungsbemühungen in den Therapieversuchen, die eigentlich helfen sollten, können nur oberflächlich wirken, wenn nicht erkannt wird, dass es Gesetzmäßigkeiten gibt in dieser Welt, z.B. die die wir in der Metapher von den 2 Wölfen finden können. Wir haben die Wahl mehr vom Alten, das uns nicht weiter bringt immerzu zu wiederholen oder etwas Neues zu wählen.

Die Kreativität in uns, die wir als Kind schon ausgiebig lebten, ist immer noch uns eigen. Auch in ihr verschmelzen wir bis zu dem Punkt, wo wir als eigener Mensch eigentlich gar nicht mehr da sind. Was sollen wir bloß mit all den alten Kamellen, den alten Hilflosigkeiten, den uralten Schrecken? Das Leben hat soviel Schönes, das ich in meiner Kindheit nicht leben konnte, soll ich mein restliches Leben auch noch hingeben an die lebenszerstörenden Kräfte von damals?

Heute frage ich mich, wie verstört muss ich wohl durch den Unfall gewesen sein, dass ich mich wieder so in alte Ängste verfangen konnte, dass das vergangene Leid mich wieder so  eingeholt hat, so als wäre ich noch immer das Kleinkind von damals – hilflos – ausgeliefert – ohne Möglichkeit etwas dran zu verändern. Wie konnte ich nochmal in diese Falle gehen (die mich schon viele Jahre meiner Jugend und meines jungen Erwachsenenlebens gekostet hat – durch sinnlose Therapien), die mich wie ein Sog in die Vergangenheit zog? Diese Suche nach Relikten aus der Vergangenheit (Schmerz und Trauma) hatte ich schon vergessen und so ein blöder Unfall hat sie hoch gespült und mich wieder in alte Zeiten katapultiert.

Das Leben ist nicht einfach – weder damals noch heute – es war und ist voller Herausforderungen – und wir müssen es uns nicht noch schwerer machen oder? Leid, Schmerz und Angst kommen auch wenn wir es nicht ständig in unseren Gedanken kreisen lassen. Wir haben so viele Ressourcen auf unserem Lebensweg erworben, so viel gelernt – was sich durchaus sehen lassen kann. Und wir haben so viel zu geben, weiterzugeben, sind fähig anderen Freude zu machen, mit ihnen zu lachen, unsere Erfahrungen weiter zu geben. Wir können lieben und Freundschaften schließen und uns darin üben anderen zu vertrauen. Das ist doch ganz schön viel! Wir wollen uns nicht länger mit unseren Defiziten aus der damaligen – längst vergangenen Zeit beschäftigen.

Wir lassen uns nicht mehr auf die Schubladen von Diagnosen reduzieren.