In Ralf’s Newsletter las ich heute: Wie wählst Du?
„Es gibt zwei Arten der Veränderung. Weiterlesen
In Ralf’s Newsletter las ich heute: Wie wählst Du?
„Es gibt zwei Arten der Veränderung. Weiterlesen
Vorgestern war unsere letzte philosophische Stunde im Kurs – in diesem Jahr. Fast alle waren da und es war unser Thema uns über Märchen zu unterhalten.
Zu Beginn las ich eines meiner selbst gedichteten Märchen vor – das recht humorig war und viel Lächeln geerntet hat.
Wir spannten einen großen Bogen von Märchen für Kindern, ihre Bedeutung, Märchen für Erwachsene, Märchen in anderen Ländern, ihre Historie ihrem Sinn, ihrer Anwendung und ergründeten die Grausamkeiten, Nützlichkeiten und Hilfestellungen, die solche Märchen für uns kleine und große Menschen bereithalten.
Schließlich kamen wir zu unserem „Lebensmärchen“ und das war wirklich interessant.
Da gab es sehr unterschiedliche Stimmen…. und einige fanden, dass das eigene Leben überhaupt kein Märchen ist (oder bislang war) und machten es daran fest, dass Märchen ja immer gut ausgehen. Das ist schon wahr – auch unser Leben fühlt sich eher an – von der Vergangenheit her gesehen – wie ein grausames Märchen … und dennoch….. wie es für uns ausgeht…. da sehen wir durchaus Mitgestaltungsmöglichkeiten. Kein Märchen ist nur „schön“, fast immer geht es um Herausforderungen, um Dazulernen, um Suchen nach passenden Lösungen, um Mut, um Gesetzmäßigkeiten, um Einsatz…. Keiner der Mitwirkenden in so einem Märchen bekommt etwas einfach geschenkt, jeder muss sich ein wenig oder gar viel anstrengen und seine Talente und Kräfte einsetzen und ausdauernd sein. Summasumara sagen die Märchen aus, dass Inaktivität, Mutlosigkeit, es-sich-leicht-machen nicht auszahlt, sondern negative Konsequenzen darauf folgen. Also m.E. wie im echten Leben! Der Unterschied ist vielleicht, dass unser Leben im Gegensatz zum Märchen echt dauerhaft übel verlaufen kann, wenn wir uns nicht bemühen und unsere Kräfte und Fähigkeiten nicht nutzen. Dann ist Wachstum und Veränderung nicht möglich und wir schreiben nicht am Ende mit, sondern man stirbt am Ende unerlöst.
Schon wieder bin ich sowas von zufrieden mit mir und nahezu glücklich.
Meine Leser erinnern sich vielleicht noch an die quälende Zeit, (die mich ganz zermürbte), mit den Krankengymnastik-Scheinen, die mir mein Hausarzt verwehrte. Nun habe ich nach Jahrzehnten meinen Hausarzt gewechselt und bin bei einer neuen Ärztin und die ist sowas von super.
Sie hat mir gleich meinen neuen KG-Schein ausgestellt und den auch noch erweitert in den Angaben darauf. Sie war empört darüber, dass ich um diese Leistung auch noch kämpfen muss. Sie ist so nett und sie will jetzt gleich durchkriegen, dass ich eine laufende Verordnung (mit 24 Stück auf einmal kriege) damit ich nicht den weiten Weg zu ihr so oft fahren muss (insgesamt etwa 20 km hin und 20 km zurück).
Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Ich hatte soooo Angst, dass mich die nicht nimmt, oder auch kein Budget dafür hat. Und als ich dann die Praxis betrat, war da gleich eine Schlange an der Anmeldung und mein Herz rutschte beinahe in die Hose.
An der Anmeldung gaben die mir aber anstandslos einen Anamnesebogen zum ausfüllen, da war ich schon mal wesentlich erleichtert. Ich musste lange warten, aber ich wartete gern, denn hier zu sein hieß ja schon, dass ich mich bewährt habe und die Herausforderung geschafft habe.
Als ich dann aufgerufen wurde gab es folgenden Dialog:
Ich: Ich hab viel Gutes von Ihnen gehört!
Ärztin: (lacht) Ja, wirklich? Wie schön!
Ich: Wissen Sie, ich will mich bei Ihnen ‚einschleimen‘ damit Sie mich nehmen.
Ärztin: (lacht) Das ist nicht nötig bei mir – ich weise niemanden ab.
Ich: Ach Gottseidank, als ich die lange Schlange sah an der Anmeldung…..
Ärztin: Ach, das ist noch gar nichts, heute ist Mittwoch – unter der Woche ist die noch länger, aber wir sind 4 Ärzte jetzt – ich musste erweitern, weil so viele hierher wollen. Aber sagen Sie mal, wie kommt es dass Sie von so weit herkommen?
Ja, und dann erzählte ich ihr die ganze Geschichte des Warum und Wieso.
Wow, es hat sich echt gelohnt, nicht aufzugeben und einen Weg zu finden der mir leichter fiel, als sich mit der Krankenkasse auseinander zu setzen. Das war ein Riesenschritt von mir. Selbst wenn er für andere so klein und normal erscheint. Vorher hatte ich noch alle meine Engel angerufen, falls Ihr es nicht wisst, die Engel dürfen nicht von sich aus helfen (nur der Schutzengel), nur wenn sie gebeten werden.
Ich bin so erleichtert und fühle mich so gut aufgehoben dort. Und danach habe ich gleich meine Friseurin angerufen, die mir diesen Tipp gegeben hatte und wir haben uns beide gefreut.
Soweit ich zurück denken kann – neigte ich immer schnell zu Panik. Auch auf meinem neuen Weg war und ist das manchmal noch so. Aber mein Wissen um meine Art wie ich ticke hat sich erweitert. Ich weiß, dass Panikneigung zu den Traumafolgen gehört und diese Panikattacken bringen mich leicht dazu, dass ich „Schnellschüsse“ fabriziere, die sich im Nachhinein noch nie wirklich konstruktiv erwiesen. Es ist ein wildes Agieren, bestenfalls hilflose Reaktionen um Spannung abzubauen.
Mein neuer Weg ohne Therapie – sollte ja nicht nur aus „Gscheit-daher-reden“ (wie man in Bayern sagt) auf meinem Blog sein. Hier geht es nicht nur um mehr Bewusstheit, sondern auch um ERFAHRUNGEN. Das heißt Neues auch tun! Sich in neuen Dingen zu erleben, sich zu trauen, Angst überwinden – und gleichzeitig zu reflektieren, was man da tut und seine neuen Erfahrungen zu beobachten (auch zu den alten Gewohnheiten in Beziehung setzen) – sich selbst zu beobachten – während man sich im Neuen ausprobiert. Und ich werde von diesen Erfahrungen hier berichten, damit ich sie nicht mehr vergesse (was leicht passieren kann bei meinem löchrigen Gedächtnis, das dazu neigt gute und schöne Erfahrungen schnell wieder zu vergessen um die alten Muster weiter leben zu können, die einem so vertraut sind, dass wir immer wieder dahin zurück kehren wollen – weil sie uns eine Art ‚Heimatgefühl‘ geben).
Das ist echte Arbeit – sich selbst nackt gegenüber zu stehen – und die alten Bahnen zu verlassen – im vollen Bewusstsein – der Angst frontal gegenüber zu stehen – zu sehen, dass man ein richtiger Angsthase ist – wenn es um (lächerlich) Neues geht und nicht Ausreden und Beschönigungen für alte Verhaltensweisen zu kreieren – das ist echt hart. Da gibt es nur einen Weg daraus um nicht die Achtung vor sich selbst zu verlieren: man muss sich stellen oder sich eingestehen, dass man mal wieder am liebsten den ‚Opferweg‘ aus Feigheit wählen will. Das Blogschreiben hilft mir da sehr, da es darum geht die kleinen Unterschiede im Neuen im Vergleich zum Alten heraus zu arbeiten.
Wir können unsere Vergangenheit nicht ungeschehen machen, wenn wir uns immer wieder als Opfer fühlen. Unser Selbstwertgefühl wird durch die Annahme, dass wir auch jetzt noch ein Opfer sind – immer schwächer werden. Wir werden nicht die Selbstwirksamkeit erleben in der Opferidentifikation, wir werden (wieder) wie in der Kindheit nur die Hilflosigkeit bemerken und leiden. Wir werden dann nicht erleben, dass wir selbst etwas bewirken können in unserem Leben, allein durch stückweises Erleben, dass wir doch einiges tun können, was uns aus alten Rollen heraus bringen kann, wenn wir uns trotz der Angst und Panik dazu entscheiden, etwas Neues zu wagen. Dabei werden wir erleben (im letzten halben Jahr durfte ich das bei mir selbst erleben), dass jedes (noch so kleine) mutige Heraustreten aus alten Mustern mich gestärkt hat – innerlich und äußerlich. Kleine Schritte in die Richtung zu gehen, die Stück für Stück uns näher zu neuen Verhalten bringen. Die früheren Dramen des Leidens mögen dagegen spektakulär und wichtig erscheinen, aber hauptsächlich die kleinen Veränderungen bringen uns dem näher, was wir anstreben.
Wir können trotz dieser unsäglichen Vergangenheit selbst entscheiden, dass wir jetzt (anders als in der Kindheit) eine Wahl haben (eine Wahl zu haben kann auch Angst machen, da wir früher nie eine solche erlebt haben) – sofern wir mutig sind und unsere Angst am Kragen packen, ( und abzuwägen zwischen den verschiedenen Möglichkeiten und dann zu entscheiden), indem wir aus den üblichen Rückzugsaktionen (und vor und zurück Tänzen), ein stetes vorwärts gehen – wenn auch zitternd vielleicht – machen und erleben, dass wir im Vorwärtsgehen etwas anderes tun können, als wir es seit 100 Jahren (gefühlt) praktiziert haben. Wir können die ängstlichen, nichtsnutzigen, hoffnungslosen Stimmen in uns leiser drehen, wie bei einem Radio und können uns gut zureden, dass wir an uns glauben, wir trotz allem stark sind (denn das sind wir in der Tat) – stärker als in der Kindheit – und wir jetzt kein Kind mehr sind und die Fähigkeit in uns tragen, erwachsen zu handeln.
Das schafft neues Selbstbewusstsein, mit dem wir uns besser fühlen und erleben, dass wir selbst etwas in diesem Leben bewirken können, eben nicht mehr hilflos ausgeliefert sind.
Gute Therapie (auch bei Dis gibt es den Teil, der sich Trauma-Konfrontation nennt) konfrontiert einen auch maßvoll mit seinen alten Mustern und Schrecken aus der Vergangenheit. Das habe ich nie erlebt. Zusammenbrüche mit Todesnähe waren es bei mir immer in den Therapien, am Ende landete ich immer in einem Suizidversuch (in meinen jungen Erwachsenenjahren) oder völliger Verzweiflung und dem Gefühl der absoluten Hilflosigkeit.
Jetzt mache ich gute Therapie mit mir selbst selbst – solche therapeutischen Hilfen von unwirksamen oder gar schädlichen Therapien – will ich nicht mehr – ich lese jeden Tag in den Blogs, was solche Therapien mit Menschen anrichten können.
Meine Therapie ist ganz einfach: ich stelle mich dem, was jeden Tag auf mich zukommt – ganz allein ohne Hilfe (höchstens durch Freunde) – ich helfe mir selbst – nur ich weiß in der steten ehrlichen Erforschung und Beleuchtung, wenn ich auf Schwächen und Ängste bei mir treffe, dann genau nachspüren – nach dem was ich brauche, was ich neu entwickeln muss, um aus den ewigen alten Wiederholungsmustern heraus zu treten. Ich habe die Wahl es zu tun, oder aber auch es nicht zu tun und die alten antiquarischen Bedingen weiter zu leben. Es ist aber dann meine Verantwortung und nicht die von Personen (Tätern) aus meiner Kindheit, oder die böse Welt.
Was meine KG-Schein-Geschichte betrifft – habe ich jetzt endlich, nach der ganzen rumeierei* eine Entscheidung getroffen und mir einen Termin gesetzt, dass ich bei der KK vorsprechen werde – egal ob ich in Tränen ausbrechen werde oder meine Verteidiger nicht bändigen kann. Ich werde mich am Riemen reißen und mich für mich selbst einsetzen. Ich werde bis spätestens in 2 Wochen (dann endet der letzte KG-Schein) dort „erwachsen“ vorsprechen und meine Situation darstellen und mich für mich einsetzen. Es geht jetzt nicht mehr darum, wie das ausgeht, sondern um meinen Einsatz für mich und meinen Körper. Das ist das dringende Übungsfeld, das das reale Leben nun für mich bereit hält – eine Herausforderung – der ich mich stellen werde. Und ja, ich finde es irgendwie traurig, dass ich in meinem Alter noch immer nicht gelernt habe, mich für meine eigenen Belange einzusetzen (was für andere ganz normal ist) und ein wenig schäme ich mich dafür. Es wird Zeit!!!
Und siehe da, dass Kopfweh ist weg und der Blutdruck wieder fast normal. Die Einschlafstörungen teste ich jetzt lieber nicht ob die noch da sind 😉 da halte ich mich lieber an meine bereits erprobten Einschlafhilfen.
Wir haben genug von all den Diagnosen – wir sind keine Diagnose sondern ein Mensch. Und ehrlich gesagt – mir haben nur Menschen geholfen – Therapien haben alles schlimmer gemacht (abhängig, bedürftig, und das Schwache und das Unabänderliche, das bekam immer mehr Gewicht und war ausschließlich im Fokus). Menschlichkeit und wahre Freunde sind das was wirklich hilft. Und der Glaube an sich selbst. Nicht so eine künstliche Situation mit dieser Hierarchie kann uns heilen. Menschen auf Augenhöhe und nicht Diagnosen heilen und die scheinbar so allwissenden Theras verbiegen nur unsere wahre Identität mit ihren Konzepten und Schubladen. Weiterlesen