Das größte Hindernis

Diesen Beitrag habe ich gerade unter meinen Entwürfen entdeckt und er ist so wichtig und gehört zu diesem Blog hier besonders – weil es um Neues Lernen geht.

Ein ganz wichtiges Kapitel von Tolles Buch „Jetzt“ – besonders für mich, die mit der Diagnose DIS/DDNOS u.ä. bezeichnet wurde.

Du bist nicht Dein Verstand.

Wenn jemand zum Arzt geht und sagt: Ich höre eine Stimme in meinem Kopf‘, so wird er oder sie, höchstwahrscheinlich an einen Psychiater überwiesen. In Wirklichkeit ist es so, dass fast jeder eine oder mehrere Stimmen in seinem Kopf hört. Die unwillkürlichen Gedankengänge, von denen Du noch nicht weist, dass es in Deiner Macht steht sie anzuhalten, ständige Monologe oder Dialoge. Sicher bist Du schon Verrückten auf der Straße begegnet, die unaufhörlich mit sich selber reden oder murmeln. Das ist gar nicht so verschieden von dem, was Du und die anderen ‚Normalen‘ tun, Ihr tut es nur nicht laut. Die Stimme spekuliert, urteilt kommentiert, vergleicht, mag nicht usw. Die Stimme hat nicht unbedingt mit der Situation zu tun, in der Du Dich gerade befindest. Es kann sein, dass sie die nahe oder ferne Vergangenheit wieder aufleben lässt oder für mögliche Situationen in der Zukunft schon mal übt. Dabei stellt sie sich oft vor, dass Dinge schief gehen, dass Dinge schlecht ausgehen – das nennt man sich sorgen. Manchmal wird diese Tonspur mit Bildern begleitet, wie im Kino. Selbst wenn diese Stimme in der augenblicklichen Situation Relevanz hat wird sie Interpretationen anbringen, die sich an der Vergangenheit orientieren, das geschieht weil diese Stimme zu Deinem Konditionierten Verstand gehört, die aus Deiner gesamten Vergangenheit entstanden ist und aus den von Dir geerbten Verstandesmustern. Du siehst und beurteilst die Gegenwart durch die Augen der Vergangenheit, das verzerrt die Sicht völlig. Es ist nicht ungewöhnlich, dass diese Stimme zum größten Feind eines Menschen wird. Viele Menschen leben mit einem Peiniger im Kopf, der sie ununterbrochen angreift, bestraft und ihnen die Lebensenergie abzieht. Hier liegt die Ursache für unzähliges Leid, für Unglück und auch für Krankheit.

Die gute Nachricht ist, dass Du Dich von Deinem Verstand befreien kannst, das ist die einzig wahre Befreiung. Du kannst gleich jetzt den ersten Schritt darauf tun. Fange an die Stimme in Deinem Kopf – so oft Du kannst – zu hören, sei besonders aufmerksam bei allen sich wiederholenden Gedankenmustern, diese alten Schallplatten, die seit vielen Jahren schon in Deinem Kopf gespielt wurden. Das meine ich mit ‚den Denker beobachten‘. Ich könnte auch sagen: Höre die Stimme in Deinem Kopf, sei als Beobachter gegenwärtig. Wenn Du dieser Stimme zuhörst, dann tue das vorurteilslos, verurteile oder verdamme nicht was Du hörst, denn das würde bedeuten, dass die Stimme wieder zur Hintertüre hereingekommen ist. Du wirst bald erkennen – da ist die Stimme und da bin ich und ich höre ihr zu. Beobachte sie. Dieses Erkennen von ‚Ich bin‘, dieses Gefühl von eigener Gegenwärtigkeit ist kein Gedanke, es hat seinen Ursprung jenseits des Verstandes.

Wenn Du also einem Gedanken zuhörst, dann bist Du Dir eines Gedanken bewusst und sogleich auch Deiner Selbst – als Zeuge dieses Gedankens. Eine neue Dimension der Bewusstheit ist entstanden. Der Gedanke verliert so an Macht über Dich und lässt schnell nach, denn Du verstärkst den Gedanken nicht mehr durch Deine Identifikation mit ihm. Dies ist der Anfang vom Ende des unbeabsichtigten und zwanghaften Denkens. Wenn ein Gedanke nachlässt entsteht eine Unterbrechung im Strom der Gedanken, eine Lücke von ‚No-mind‘. Zunächst werden diese Gedanken kurz sein, ein paar Sekunden vielleicht, aber allmählich werden sie länger. Wenn diese Lücken stattfinden, dann fühlst Du eine gewisse Stille und einen Frieden in Dir, das ist der Beginn Deines natürlichen Zustands Deines ursprünglichen Seins, das normalerweise vom Verstand getrübt ist. Durch üben wird sich dieses Gefühl von Stille und Frieden vertiefen. Du wirst auch eine feine Austrahlung von Freude aufsteigen fühlen – von tief innen, die Freude des Seins. Im Zustand innerer Verbundenheit bist Du wesentlich aufmerksamer, wacher, als wenn Du mit Deinem Verstand identifiziert bist. Du bist dann völlig in der Gegenwart und auch die Schwingung des Energiefeldes, welches den physischen Körper am Leben erhält, wird erhöht.“

Ich vermute, dass mein stetes Hören von Solfeggio Frequenzen, die ja auch die Schwingung erhöhen, sein übriges dazu taten, dass ich mich so schnell und wesentlich verändern konnte. Übrigens höre ich die nach wie vor täglich – jetzt nicht mehr eine einzige der Schwingungen 30 Tage lang, (ich habe sie alle durch) sondern je nach Wahl, denn jede Frequenz hat ja seine eigene Wirkung.

Werbung

Wertvolle Bücher

Die beiden Bücher von E. Tolle sind in der Tat sowas wie „Erwecker“ um mehr Bewusstsein zu entwickeln. Jedenfalls hat er bei mir das erreicht. Aber hört, wie Tim von „Unendlichsein“ das erlebt hat:

Also bei mir hat E. Tolle nie diese Wirkung ausgelöst, dass ich unser EGO als Feind empfunden habe. Diese Einschätzung ist mir nicht passiert. Vielleicht habe ich es da deshalb leichter gehabt, weil ich so viele Verteidiger-Anteile in mir hatte, mit denen ich mich sehr – (von der Diagnose DIS her) – auseinander setzen musste, die ich ja auch als Feinde wahrgenommen habe und sie versucht habe zu bekämpfen – und die wurden dann dadurch immer stärker – ich konnte sie nicht schwächen. Erst als ich begriff [und mehr verstand, mehr Bewusstsein entwickelte], dass sie eigentlich nur Gutes wollten, nämlich mich verteidigen, unser Überleben sichern wollten, lösten sie sich auf und verschwanden mehr und mehr).

Nun betrachte ich mein EGO mehr als Anzeiger, und wie ich mit Hilfe von meinem neuen Bewusstsein (dank Tolle), erkennen kann wo ich mich von früheren Glaubensmustern, Glaubensätze, altem Denken, immer noch beeinflussen lasse – obwohl es heute nicht mehr ums Überleben geht und ich differenzieren gelernt habe, das manch früher Gelerntes, früher Geglaubtes nicht mehr gültig ist und auch oft nie gültig war, weil meine Eltern, Lehrer, Gesellschaft …. in mich Sätze, Verurteilungen, Meinungen pflanzten, die schädlich waren und nicht der Wahrheit entsprachen.

So lernte ich mit Hilfe (vor allem von Tolles „eine neue Erde“) zu begreifen, woher unser Leid und unsere Entfremdung von unserem wahren Sein – herkam und kann so ein neues positiveres Denken etablieren. Zwar sind diese alten Denkmuster sehr zäh und man muss wirklich aufmerksam bleiben und eine Weile nicht nachlassen, aber es ist zu schaffen, in uns ein echteres Menschen- und Weltbild zu schaffen. Es lohnt sich wirklich diese Arbeit zu leisten.

Schurke – Opfer

E. Tolle „Eine neue Erde“ Fortsetzung:

„EGOs, denen keine Bewunderung zuteil wird, versuchen manchmal in anderer Form auf sich aufmerksam zu machen und spielen verschieden Rollen um dies zu erreichen. Wenn sie keine positive Beachtung finden, verlegen sie sich mitunter darauf, negativ aufzufallen, z.Bsp. indem sie jemanden zu einer negativen Reaktion herausfordern. Schon manche Kinder tun das, sie benehmen sich schlecht um Aufmerksamkeit zu erregen. Negative Rollen werden besonders dann gespielt, wenn das EGO durch einen aktiven Schmerzkörper vergrößert ist, d.h. durch einen emotionalen Schmerz aus der Vergangenheit, der durch Auffrischung nach neuer schmerzvoller Erfahrung verlangt. Manche EGOs begehen Verbrechen um zu trauriger Berühmtheit zu gelangen, sie versuchen wenigstens dadurch Aufsehen zu erregen, dass sie bekannt werden und andere sie verdammen – „bitte bestätige mir, dass ich existiere, dass ich nicht völlig unbedeutend bin“- scheinen sie sagen zu wollen. Solche pathologische EGO-Formen sind im Grunde nur extremere Versionen von normalen EGOs.

Eine Rolle, die häufig gespielt wird ist die des Opfers und die Formen von Aufmerksamkeit, die so gesucht werden, sind Sympathie und Mitleid, das Interesse an meinen Problemen, an mir und meiner Geschichte. Sich selbst als Opfer zu betrachten, ist Bestandteil vieler EGO-Muster, wie etwa dem Klagen, dem Beleidigt- und dem Wütendsein. Habe ich mich erst einmal mit einer Geschichte identifiziert, in der ich mir die Rolle des Opfers zugewiesen habe, möchte ich natürlich nicht, dass die Geschichte aufhört, denn wie jeder Therapeut weiß, will das EGO nicht, dass seine Probleme ein Ende haben, weil sie Teil seiner Identität sind. Wenn niemand meine traurige Geschichte hören will, erzähle ich sie mir im Geiste selbst immer wieder neu und tue mir dann furchtbar leid und schon habe ich eine Identität als jemand, der vom Leben, von anderen Menschen, vom Schicksal oder von Gott ungerecht behandelt wird. Sie liefern mir eine Definition eines Selbstbildes und macht jemanden aus mir und das ist alles was für das EGO zählt.

Ja, das EGO will immer, dass alles so bleibt wie es ist, es hat Angst vor Veränderung, für das EGO ist Veränderung gleichbedeutend mit sterben.

Die obige Aussage von Tolle ist starker Tobak – ABER – wenn wir fähig sind das anzuschauen und auch wenn wir unser Leben rückwirkend betrachten – so fallen mir gleich eine Handvoll Gegebenheiten ein, die das bestätigen.

Erst mal als Kind: Als Kind wurde ich nie positiv verstärkt oder betrachtet – im Gegenteil. Ich wurde als Störfaktor, als nicht gewollt, als schwarzes Schaf gesehen, es gab nichts Gutes an mir…. Die gefühlte Tatsache (von Verwandten bestätigt), dass ich abgetrieben werden sollte und von einem Vater stammte, den meine Mutter gehasst hat – war wohl am schlimmsten für mich als Kind. Mein Lebensrecht war mir sozusagen abgesprochen – meine Mutter wollte mich nicht nicht und die täglichen Prügel von meinem Stiefvater hämmerten mir das auch glaubhaft in mich hinein. So, begann ich mir einen Trick auszudenken (unbewusst) mich bei den Misshandlungen nach einer Weile tot zu stellen, was regelmäßig irgendwann bei meiner Mutter (die daneben stand) den Ruf entlockte: „Hör auf, Du schlägst sie ja tot“. Dies wiederholte sich fast täglich, jedesmal holte ich mir (unbewusst) auf diese Weise meine Lebensberechtigung.

Später als junge Erwachsene und auch noch nach meinem Unfall und der Diagnose DIS, blieb ich weiter Opfer meiner Schreckenserziehung. Und ich werde wohl nie aufhören diese Jahre zu bedauern, in denen ich mich als Opfer gefühlt habe, die mich so viel Zeit kosteten, weil das Opfersein mich jahrelang gefangen hielt. Was hätte ich in all den verlorenen Jahren alles Wunderbares tun können – aber vielleicht werde ich ja 104 wie eine Tante mütterlicherseits und durch immer mehr Bewusstsein – bleibt auch mein Geist vielleicht noch noch lange helle. 😉 

In der Opferrolle bekommt das EGO viel Nahrung, durch Trost und Aufmerksamkeit – jedenfalls kurzfristig (nicht langfristig) und weil dieser Trost nicht lange anhält, muss diese verhängnisvolle Rolle stets mit neuen alten Opferaussagen erneut bestätigt werden. So ist mir jetzt auch klar, warum ich in dieser Phase immer wieder den Eindruck hatte, dass es im Kontakt (Blog) mit anderen „Opfern“ damals – zu dieser steten Steigerung von Leid kam (ich bin viel schlimmer dran…. mir geht es am schlechtesten … mir ist das Schrecklichste passiert…).

Für mich ist es sehr heilsam, durch diese Texte von Tolle, zu erkennen, was damals geschah mit und in mir – so ist der Weg zurück zu Opferverhalten nicht mehr gangbar, er ist durch das neue Bewusstsein oder Bewusstgewordensein nun unmöglich geworden. Das ist ja oft bei sog. Opfern der Fall, dass sie sich auf den Weg machen und dann nach einiger Zeit wieder zurück fallen und aufgeben, weil es nicht gleich funktioniert hat. Hat man die Mechanismen des EGOs erst einmal durchschaut – will man sie nicht mehr bedienen, man kann keinen Nutzen mehr daraus ziehen, wenn man sie erst einmal verstanden hat. Das EGO hat nur im unbewussten Zustand Macht über uns.

Stetig aufmerksam

Heute, als ich morgens ins Bad ging und meine Affirmationen am Spiegel las, spürte ich sehr deutlich die Gegenbewegung in meinem Denken, von der E. Tolle sprach. Da machte sich der Gedanke breit: „Was ist mit der Hermetik? Es gibt zu allem den Ausgleichspol… also wenn es mir jetzt schon so lange gut geht – wo bleibt das mich schlecht fühlen?“

Das ist echt tricky – mich mit meinen eigenen Beiträgen schlagen zu wollen (Hermetik). Aber ich durchschaue es, denn es kommt auf den Blickwinkel an, auf die Art wie wir es betrachten, wie wir es interpretieren und in den Gesamtzusammenhang stellen. Denn statt angstvoll zu sagen: Stimmt, es geht mir schon zu lang so gut, die andere Seite kommt automatisch zu mir wenn ich zu lange den einen Pol fördere.

Aber wer sagt denn, dass es in diesem Fall so betrachtet und gewertet werden muss? Nur mein Hirn gaukelt mir diese Sichtweise (ängstliche) vor. Ich könnte es ebenso gut anders betrachten und zwar sagen: Zwei Drittel (oder mindestens die Hälfte) meines Lebens war freudlos, mit Schrecklichkeiten gespickt, erlebte ich mich in Verhältnissen, die mir viel Schmerz zufügten, so lange war ich gefangen im Leid….. jetzt ist es Zeit, die andere Seite zu leben. Ich werde jetzt positiv leben, nicht mehr den Schmerz suchen, sondern die Schönheit des Lebens und meiner Seele entdecken, nach all der Zeit des „Nichterkennens“ – bewusst werden. Ich werde jetzt nach den mir so vielen Jahren der lähmenden Sichtweise, dass ich hilfloses Opfer bin, gestatten selbstwirksam mein Leben in die Hände nehmen. Ich werde mich befreien von der Unbewusstheit und dazulernen und mehr Bewusstsein entwickeln. Ich werde jetzt ein in innerer Freiheit lebender Mensch! Ich werde in Zukunft aufmerksam sein und meinem Verstand, meinem EGO, nicht mehr alles glauben, werde mich seiner Macht entziehen und den alten ausgelutschten, alten, destruktiven Gedanken Einhalt gebieten und den anderen Pol dagegen setzen.

Ich danke E. Tolle, dass er mich gewarnt hat vor dem „Zurückkommen“ der Bestrebungen des Verstandes, alte Zustände wiederherzustellen. Ich nehme diese Warnung ernst und bleibe wachsam. Denn das EGO kämpft um sein armseliges Leben, wenn er Neues hört, er ist so einseitig und versteht nur dass es ihm an den Kragen geht, wenn er nicht mehr die Macht hat. In Zukunft benutze ich den Verstand als Werkzeug und lasse ihm nicht mehr die kindliche Macht (sie stammt aus der Kindheit) und übernehme selbst die Verantwortung und die Macht über die Gestaltung meines Lebens.

 

Zusammenhänge von Angst und Schmerz

Zunächst noch Anmerkungen zu dem so oft missverstandenen EGO-Begriff:

Ich bemerke sehr häufig, dass Worte wie EGO oder Spiritualität…. gleichgesetzt werden mit dubiosen Machenschaften, Sekten und Verschwörungstheorien. Das habe ich auch schon in meinem vorhergehenden Blog, wo ich noch ziemlich destruktiv unterwegs war gemerkt. Spiritualität kam da so gut wie gar nicht vor, wenn ich in diesem Blog mich mit dem Sinn des Lebens oder spirituellen Themen auseinandersetzte – und eine andere Blickrichtung einbringen wollte, kamen keine oder Gegenkommentare zurück. In DIS-Therapien bzw. Fachliteratur war dies auch so gut wie nie Thema in den Schilderungen der Leser. Selbst der Dalai Lama landet oft in dieser Schublade.

Die Welt ist voller Vorurteile und die hat man nur, wenn man dasjenige Gebiet, um das es geht – niemals wirklich erforscht, informiert und sich beschäftigt hat. So entgeht vielen Menschen ein ‚reiches‘ vielfältiges Leben mit vielen Lösungsmöglichkeiten und sie müssen ihr ‚armes‘ einseitiges, kleinkariertes Leben leben, das letztlich in Unzufriedenheit und Neid auf Andersdenkende mündet.

***

Im letzten Beitrag über Angst , sagt E. Tolle, dass sie Teil der Ursache von Schmerz ist – ist mir viel durch den Kopf gegangen. Die Unterscheidung zwischen der Angst durch unmittelbarer Gefahr und emotionaler, psychologischer Angst, finde ich sehr wichtig um besser zu verstehen. Angst durch direkte momentane Bedrohung und Gefahr passiert im Jetzt. Die andere Angst (z. Bsp. vor etwas, das noch nicht eingetroffen ist und die Zukunft betrifft) ist keine reale Angst (möglicherweise völlig unnötig, weil die zukünftige angstmachende Situation vielleicht nie eintrifft).

Auch was er über die Suche des Ego nach der Ganzheit schreibt, ist ein wesentlicher Faktor in der heutigen Zeit. Genau dieses Egostreben nach Macht, Materiellem, Ansehen usw… ist verantwortlich für Kriege, Zerstörung unserer Erde und Ignoranz gegenüber Anderen. E. Tolle hilft da sehr mit seiner Aussage, weil er klar die Gründe für solches Streben benennt und uns darauf aufmerksam macht, dass wir uns immer mehr mit einem falschen Selbst identifizieren.

Zwar ist es damit nicht getan, dass wir es begreifen. aber es ist der erste Schritt um unser Sein und Streben zu erkennen und zu verändern. Das Bild, das er hier genauer zeichnet macht sichtbar, wo wir durch Mangel an Verstehen, in die falsche Richtung gehen.

Der letzte Satz, dass wir vor dem Tod sterben müssen – finde ich sehr wesentlich. Wir müssen verstehen, dass wir uns noch vor dem Tod von all den EGO-Bedürfnissen verabschieden müssen – noch bevor wir sterben. Vielleicht ist das auch nur für ältere Menschen leichter begreifbar.

Der Ursprung der Angst – E. Tolle

Ein so sehr wichtiges Thema im Zusammenhang mit Schmerz: Eckhart Tolle schreibt dazu in seinem Buch: Jetzt

Angst ist ein Teil der Ursache unseres grundlegenden Schmerzes. Ich werde oft gefragt: Ist gesunde Angst nicht auch ein Selbstschutz? z.B. sagte jemand: wenn ich keine Angst  vor dem Feuer hätte, würde ich vielleicht die Hand hinein halten und verletzt werden. Nicht weil du Angst hast hältst du die Hand weg vom Feuer, sondern weil du weißt, dass du dich verbrennen würdest. Du brauchst keine Angst um unnötige Gefahr zu vermeiden, nur ein Minimum an Intelligenz und Menschenverstand. Wenn es um praktische Dinge geht, ist es nützlich alles was du in der Vergangenheit gelernt hast anzuwenden. Wenn dich aber jemand mit dem Feuer oder Gewalttätigkeit bedroht, dann wirst du vielleicht Angst spüren. Instinktiv schreckst du vor der Gefahr zurück. Das ist aber nicht die psychologisch begründete (emotionale) Angst, von der wir hier reden.

Die emotionale, psychologische Angst  hat viele verschiedene Formen: Unruhe, Sorgen, Ängstlichkeit, Spannung….

Die Suche des Ego nach Ganzheit

Da ist ein tiefsitzendes Gefühl des Mangels, der Unvollkommenheit, ein Gefühl, dass dir etwas fehlt. Manchen ist das bewusst, anderen nicht. Ist es dir bewusst, zeigt es sich als ständiges, unzulängliches Selbstwertgefühl. Unbewusst wird es nur indirekt als tiefes Verlangen gefühlt, als Habenwollen, als Bedürftigkeit. In beiden Fällen versuchen Menschen dieses innere Loch zu füllen, indem sie zwanghaft nach Egobefriedigung streben und sich mit den verschiedenen Dingen identifizieren. Sie streben dann nach Besitz, Geld, Erfolg, Macht, Anerkennung oder nach einer besonderen Beziehung. Eigentlich wollen sie damit erreichen sich besser, sich vollkommener zu fühlen. Aber sogar wenn ihnen all diese Dinge gelingen, müssen sie bald erkennen, dass dieses Loch immer noch da ist, dass es bodenlos ist. Dann sind sie wirklich in Schwierigkeiten, weil sie sich selbst nichts mehr vormachen können. Nun, sie werden sich weiterhin versuchen etwas vorzumachen, aber es wird immer schwieriger. Solange der Egoverstand ihr Leben regiert, finden sie keine wirkliche Ruhe. Du kannst nicht friedlich und erfüllt sein, außer in den Augenblicken, wo du gerade bekommen hast was du wolltest – wo ein Verlangen gerade erfüllt wurde. Da es sein Selbstgefühl immer vom Selbst ableitet, besteht das Ego aus Identifikationen. Auch muss es ständig gefüttert und verteidigt werden.

Die häufigste Ego-Identifikation haben mit Besitz, Arbeit, Sozialstatus und Anerkennung zu tun, ebenso mit Wissen und Bildung, körperlicher Erscheinung, besonderer Fähigkeiten, Beziehung, persönlicher und familiärer Geschichte, Glaubenssystemen, oft auch kollektiven Identifikationen wie Politik, Nationalität, Rasse, Religion und Ähnlichem. Nichts davon bist du! Findest du das beängstigend oder ist es eine Erleichterung? All diese Dinge wirst Du früher oder später aufgeben müssen. Vielleicht findest du es noch schwer das zu glauben – ich will gewiss nicht, dass du glaubst, deine Identität sei in einem dieser Dinge zu finden. Du wirst selbst heraus finden was wahr ist. Du wirst es spätestens dann wissen, wenn der Tod naht. Der Tod nimmt alles weg, was du nicht bist. Das Geheimnis des Lebens ist – zu sterben bevor du stirbst und heraus zu finden, dass es keinen Tod gibt.“

Gedanken zum Schmerz im JETZT

Ich lerne grad von Eckhart Tolle was es bedeutet im Jetzt zu sein und so wenig wie möglich in der Vergangenheit oder in der Zukunft. (Immer nur kurze Ausflüge in die vergangenen und zukünftigen Zeiten) Und nach meinem letzten Beitrag „Wochenenden“ fürchte ich liegt da genau der Wurm drin. Ich fürchte nämlich, dass das im Jetzt Leben mir eher unheimlich ist – denn im Jetzt empfindet man alles was gerade ist, vorausgesetzt man lässt es zu…  Gefühle kommen und tägliche Aktivitäten z.Bsp.  lenken da ab. Aber von Ablenkung wird man nicht heiler.

So ist Eckhart Tolle für mich eine wirkliche Hilfe um das Thema Schmerz anzugehen und es zu durchleuchten – und letztlich um weniger Schmerz zu fühlen, sondern lernen so mit ihm umzugehen, dass er aufgearbeitet wird. Und erst muss ich ja immer im Kopf klar haben wo es hingeht.

Das Problem mit dem Fühlen im Jetzt ist, dass unser Ego-Verstand die Vergangenheit  und/oder die Zukunft braucht – er kann nicht ohne diese beiden Faktoren existieren und nimmt das zeitlose Jetzt als Bedrohung war. (So erzählt es Tolle in seinem Buch – das ich auf CD höre – und das ist mir sehr einleuchtend)

Auf der 2. CD gleich am Anfang sagt er, dass der größte Teil unserer Schmerzen und des Leids unnötig ist. 

Wörtlich ist da zu hören: „Solange Deine Gedanken unkontrolliert bleiben, kommt auch immer der alte Schmerz hoch – und da kommt auch automatisch Widerstand dagegen auf. Die Intensität des Schmerzes hängt also immer mit dem Grad des Widerstandes gegen den Schmerz im Moment ab. Und der wiederum hängt davon ab, wie stark du mit dem Verstand identifiziert bist. Oder anders ausgedrückt, je mehr Du mit Deinem Verstand identifiziert bist, desto mehr leidest Du.“

Das finde ich faszinierend und sehr einleuchtend. Das erklärt für mich auch die Frage in einem meiner früheren Beiträge, als ich zu ergründen versuchte, warum ich als Kind keinerlei Leid empfand. Da schrieb ich: Wie kann es sein, dass wir all die schlimmen Sachen als Kind überlebt haben, wo doch der Weg, die alten Probleme als Erwachsener zu lösen im Heute soviel einfacher ist, als für die Kinder damals? Ist man als Kind viel stärker als später der Erwachsene?  Nun kann ich mir die Antwort selbst geben: Ich war als Kind im Jetzt – und ich machte mir keine Gedanken über die Vergangenheit und auch war ich zu sehr mit der Gegenwart (dem Überleben) beschäftigt, dass kein Raum in mir übrig war an die Zukunft zu denken (und auch mein Verstand noch nicht genug entwickelt war, mir eine Zukunft vorzustellen oder über die Vergangenheit nachzudenken). 

Erst sehr viel später – nach meinem 16. Lebensjahr fing ich wirklich an zu leiden, als ich über meine Vergangenheit nachdachte – (mich verglich mit anderen, reflektierte dass meine Kindheit echt Sch…. war und vieles mir fehlte – keine Unterstützung bekam… etc. und meine Zukunft so auch geschmälert sah).

Was ich daraus lerne ist, dass das im Jetzt sein ein angestrebter Zustand werden kann – vorausgesetzt wir wollen nicht noch mehr neuen Schmerz dem alten Schmerz hinzu fügen – und dass wir dieser Schmerzspirale nur entkommen, wenn wir im Jetztzustand, den alten Schmerz – wenn er kommt – zulassen und ihn akzeptieren – nicht Widerstand leisten, (ihn aushalten, durchlaufen) denn Widerstand vermehrt den Schmerz.

Es ist wunderbar mit so einem tollen „Vorleser“ (Eckhart Tolle) jeden Tag ins Bett gehen zu dürfen – das sind Lerngeschichten für Erwachsene, die sich weiterentwickeln wollen.