Wir erleben das interessanteste soziologische Experiment in der Geschichte der Bundesrepublik. Und es ist für uns eine Prüfung. Wir dürfen uns auch in Kleingruppen nicht mehr treffen. In Bayern ist sogar eine Begegnung mit einem anderen Menschen, der nicht im gleichen Haushalt wohnt, verboten. Aber anders als in Italien dürfen wir, wenn wir das alleine oder zu zweit tun, nach draußen gehen und die Sonne genießen, spazieren gehen, wandern, joggen oder radfahren. Auch Nachbarschaftshilfe, z.B. das Einkaufen für Andere, ist möglich. Die S-Bahnen sowie Straßenbahnen und Bus fahren und sogar Umsonstfahren ist nun gefahrlos möglich (die Fahrer sind nun abgeschirmt und verkaufen keine Fahrkarten mehr) und die Versorgung mit dem täglichen Bedarf an Lebensmitteln ist gesichert. Es besteht also kein Grund zur Panik. (Es sei denn es ist ein Problem für Dich, Dir mal den A…. anderweitig zu reinigen) 😉
Die Straßen sind leer und selten sieht man noch Autos. Großstädte sind so wie sie vor hundert Jahren waren. Die Benzinpreise fallen wie nie auf Grund der geringen Nachfrage. Die Corona-Krise bietet uns die historisch einmalige Chance die schädlichen Auswirkungen unserer lieb gewonnenen Lebensweise auf das Klima zu verringern. Die Flugzeuge müssen, Gott sei Dank, auf dem Boden bleiben. Und plötzlich merken wir, dass wir mit einem Mal vorher undenkbares durchaus ändern können.
Dagegen arbeiten unsere Bäuerinnen und Bauern im Akkord. Etwa 300.000 Erntehelfer werden dringend benötigt, weil die polnischen Saisionarbeitskräfte nicht mehr einreisen können. Um unsere Versorgung sicher zu stellen, müssen sich Freiwillige zum Ernteeinsatz melden, die natürlich besser bezahlt werden müssen. Obst und Gemüse würden dadurch zwar teurer werden, aber das sollte es uns wert sein. Jedenfalls muss das Verramschen von Lebensmitteln sowie der Preiskampf zwischen den großen Discountern ein Ende haben. Es hat also viel Gutes dieses kleine Virus für uns Menschen gebracht – wir merken plötzlich, dass es viel Wichtigeres gibt als Geld und Materialismus, wir wachen auf – langsam und viele von uns genießen jetzt auch die positiven Seiten dieser Notmaßnahmen – vorausgesetzt wir akzeptieren sie auch und machen das Beste daraus.
Ich bin heute mit dem Bus gefahren zum Einkaufen (in unserem Ort gibt es nur noch 2 Mal in der Woche einen Gemüsemarkt – alles andere kann man nur am Rand des Städtles kaufen – für Autofahrer kein Problem für die Alten jedoch zu viel Fußweg) – so leer war es noch nie darin – auch im Einkaufsladen – gemütliches Einkaufen ohne Stress. Nur 12 Autos waren auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt, und drin musste man nicht mal Abstand halten – kein Gedränge und die Regale waren auch gefüllt – bloß das Mehl und natürlich das Klopapier fehlte, aber es war auch schon Nachmittag, vielleicht sind vormittags immer noch die Hamsterkäufer und Angsthasen unterwegs.
Lasst uns zusammen aus der Krise lernen und unser Verhalten nachhaltig verändern.