Nachdem ich den vorvorletzten Beitrag hier geschrieben habe, ist mir erst so nach und nach bewusst geworden, dass sich irgendwie in meinem Hirn der Gedanke breit gemacht hat, dass ich im neuen Blog mit den Alternativen zu konventioneller Therapie, nichts „Schweres“, nichts „Problembeladenes“ schreiben sollte. Mir wurde bewusst, dass ich ein „Gegengewicht“ herstellen wollte, etwas, das wie rechtfertigend wäre, weil mein letzter Versuch Therapie zu machen doch wieder schief gegangen war.
Nein, es darf uns auch schlecht gehen, wenn wir keine Therapie machen – nicht wahr? Und trotzdem werden wir keine neue Therapie mehr in Erwägung ziehen. Alternative Möglichkeiten zum weiterwachsen durchaus und uns mitsamt den Innens dürfen wir in Betracht ziehen – und Leid und Schmerz sind auch Erfahrungen, aus denen man lernt. So war es mein ganzes Leben, daraus habe ich meine Lehren gezogen, damit habe ich gelernt umzugehen und geschafft trotzdem zu überleben.
Warum sollten wir das jetzt verwerfen? Diese Art zu lernen kennen wir unser ganzes Leben lang und hat uns dazu gedient Entscheidungen zu treffen, uns eine Überlebens-Möglichkeit zu schaffen, die uns doch immerhin viele Jahrzehnte am Leben gehalten hat. Und dieses Überlebens-Leben ist uns doch – trotzallem – so gelungen, dass sämtliche Menschen in unserem Umfeld meinen – ‚wir bräuchten doch keine Therapie‘ – wie wir denn darauf kommen…..‘ Und manche uns sogar beneiden um etliche unserer Fähigkeiten.
Dass uns das nie genügt hat (uns nie genügt), weil wir immer diese Sehnsucht danach hatten, als ganzer Mensch gesehen, akzeptiert zu werden, uns in unserer ganzen Vielfalt und Echtheit – angenommen zu fühlen – liegt wohl an dieser Suche.
Irgendwie glaube ich, dass diese Sehnsucht etwas mit der Sehnsucht aus dem Blogbeitrag „Sehnsucht“ zu tun hat. Und zum ersten Mal kommt mir die Idee, dass es vielleicht gar nicht möglich ist – hier in dieser Welt – ganz und gar anerkannt werden zu können, dass es vielleicht nur Ausdruck ist, dass wir sie nur so sehr deutlich spüren, dass wir aus einer anderen Heimat kommen, die in dieser ‚dichten‘ Erdenwelt, nicht möglich ist und sie uns fehlt. Vielleicht gibt es Menschen, die diese ferne Herkunft deutlicher spüren als andere. Vielleicht ist sie Menschen näher, wenn sie sehr viel Schmerz und Leid erlebt haben, und das haben mit Sicherheit Menschen, die schon in früher Kindheit soviel Lebensbedrohung erfahren haben, dass sie sich mehrfach spalten mussten um überhaupt noch weiterleben zu können.
Vielleicht sind wir durch unser Leid aus Kindertagen, das bis zum heutigen Tag nie aufgehört hat, einfach sensibler geworden und/oder geblieben, so dass wir dieser Welt, aus der wir einst kamen einfach näher sind.
… traurig und kraftvolle Worte zugleich…
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