Das ist jetzt der vorläufig letzte Text der 3 CDs von L. Hay, der mir noch wichtig erschien. Es sind auch noch jede Menge Übungen dabei, die ich erst ‚ausprobieren‘ muss und schauen wie und ob sie hilfreich sind. Ja, Übungen, das sind die kleinen (manchmal unlieben) Zwischenschritte, die uns letztlich zur Veränderung alter Muster tragen.
„Wenn wir einige tief verankerte Muster haben, müssen wir uns ihrer bewusst werden, um diesen Zustand heilen zu können. Vielleicht fangen wir damit an den Umstand beim Namen zu nennen, uns über ihn zu beklagen oder ihn in anderen Menschen zu erkennen. Er gelangt irgendwie an die Oberfläche unserer Aufmerksamkeit, wir fangen an eine Verbindung zu ihm herzustellen. Wir ziehen oft einen Lehrer, eine Freund, einen Kurs, ein Seminar oder ein Buch an, die alle Methoden zur Lösung eines Problems aufzeigen.
Bei mir begann es mit einer zufälligen Bemerkung eines Freundes, dem von einem Treffen erzählt worden war. Mein Freund ging nicht hin, aber irgend etwas in mir reagierte und ich ging hin. Dieses kleine Treffen war der erste Schritt auf meinem Weg zur Entfaltung. Ich erkannte die Bedeutsamkeit des Treffens erst einige Zeit später. Unsere Reaktion auf diese erste Etappe ist oft zu denken, diese Methode sei dumm oder sinnlos. Vielleicht erscheint sie uns zu einfach oder für unsere Denkweise nicht akzeptabel, wir wollen es nicht. Unser Widerstand zeigt sich stark. Wir ärgern uns vielleicht schon bei dem Gedanken daran, es zu tun.. Eine solche Reaktion des Widerstands ist sehr gut, wenn wir begreifen, dass sie der 1. Schritt zu unserem Heilungsprozess ist.
Ich erzähle den Leuten immer, dass jede Reaktion, die sie empfinden da ist um Ihnen zu zeigen, dass sie sich bereits im Heilungsprozess befinden, obwohl die völlig Heilung noch nicht erreicht ist. Die Wahrheit ist, dass der Prozess in dem Augenblick beginnt, in dem wir über Veränderung nachdenken. Ungeduld ist nur eine andere Form des Widerstandes. Es ist Widerstand gegen Lernen und Veränderung. Wir fordern, dass genau in diesem Moment etwas abgeschlossen sein muss, dann nehmen wir uns nicht die Zeit, diejenige Lektion zu lernen, die zu dem von uns geschaffenen Problem gehört. Wenn Sie in ein anderes Zimmer gehen wollen, müssen Sie aufstehen und sich Schritt für Schritt in die richtige Richtung bewegen. Einfach nur rumsitzen und fordern im anderen Zimmer sein zu wollen – wird nicht funktionieren. Hier ist es dasselbe.
Wir alle wollen das Problem hinter uns haben, aber wir wollen nicht die kleinen Schritte gehen, die die Lösung ergeben. Jetzt müssen wir unsere Verantwortung erkennen, eine Situation oder ein Problem geschaffen zu haben. Ich sprechen weder davon eine Schuld zu haben, noch davon ein schlechter Mensch zu sein, weil Sie sind wo Sie jetzt sind. Ich spreche davon die Macht in sich zu erkennen, die all unsere Gedanken in Erfahrung umgeformt haben. In der Vergangenheit haben wir diese Macht benutzt etwas zu erschaffen, was wir nicht erfahren wollten. Wir haben nicht bewusst gehandelt. Jetzt erwerben wir das Bewusstsein und lernen diese Macht gezielt und positiv zu unserem Gunsten einzusetzen, nachdem wir nun unsere Verantwortung erkannt haben.
Wenn ich einem Klienten eine Lösung vorschlage, eine neue Art sich mit einer neuen Sache zu befassen, oder jemanden zu verzeihen, sehe ich oft, wie der Kiefer angespannt ist und die Arme über der Brust verschränkt werden. Vielleicht werden sogar die Fäuste geballt – der Widerstand kommt zum Vorschein und ich weiß, dass wir genau den Punkt getroffen haben, der bearbeitet werden muss. Wir alle haben unsere Lektionen zu lernen. Die Themen, die uns so schwierig erscheinen, sind nur die Lektionen, die wir uns ausgesucht haben. Wenn uns etwas leicht fällt ist es keine Lektion, sondern wir wissen es bereits. Wenn Sie an das denken was Ihnen am schwersten fällt, wie stark Ihr Widerstand dagegen ist, dann haben Sie Ihre momentan schwierigste Lektion im Auge. Der nächste Schritt wird Ihnen leichter fallen, wenn Sie sich fügen und den Widerstand aufgeben und sich zugestehen zu lernen, was Sie zu lernen haben. Lassen Sie sich von Ihrem Widerstand nicht davon abhalten zu lernen was Sie zu lernen haben. Lassen Sie sich nicht von Ihrem Widerstand davon abhalten sich zu verändern.
Wir können oft auch auf 2 Ebenen arbeiten: 1. den Widerstand betrachten und 2. trotzdem die geistigen Veränderungen vornehmen. Beobachten Sie sich selbst, passen Sie auf, wie Sie Widerstand leisten, machen Sie aber dennoch weiter.“
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Ich finde, das ist sehr klar ausgedrückt und entspricht absolut meinen Erfahrungen und Beobachtungen bei mir selber (und auch bei anderen). Es ist so schön ausgedrückt und wird mir weiterhin helfen bei Veränderungen den Widerstand anzunehmen, wenn er mich hindert oder mich zurückschrecken lässt.
Beim Hören und bei der Niederschrift grade eben – fiel mir auf, dass dieses Thema gerade bei mir sehr aktuell ist. Ich kam vor 2 Stunden gerade von einer Geburtstagfeier zurück und während der tiefgehenden Gespräche mit 2 Frauen, bemerkte ich in mir das Drängen, ihnen bei ihren gerade angesprochenen Problemen zu helfen. Aber mein Denken ist für diese Frauen sehr ungewohnt gewesen. (Eine von Ihnen macht seit ihrem 17ten Lebensjahr Therapie – ist jetzt über 50). Ich wollte ihr vermitteln, dass unsere Glaubensätze, also was wir denken auch unsere Gefühle machen, dass oft unsere Denkweise dazu führt, dass wir uns schlecht fühlen. Für mich ist das ganz natürlich geworden und ich beobachte ständig Menschen, wie sie sich mit ihren Glaubenssätzen und Gedanken begrenzen (das kann ich nicht, das geht nicht, das brauch ich nicht….). Das tut mir fast körperlich weh, und ich würde so gerne das Neuerkannte in den letzten Monaten weitergeben und ich merke – es ist vergebene Liebesmüh.
Mir ist aber heute wieder sehr deutlich deswegen vor Augen gekommen, dass ich diesen Drang anderen helfen, weitergeben zu wollen, was gut ist – genauer anschauen muss. Ich habe einen in mir, der sehr ungeduldig ist und was sagt L. Hay dazu? Ungeduld ist auch eine Form des Widerstands. Ja, so geschieht das mit solchen Texten, man hört sie, liest sie und schon ist man mittendrin im 1. Schritt der Veränderung, und Umsetzung der neuen Erkenntnisse.