Der Blick auf andere

Seit einiger Zeit (genauer seit ich keine Therapie mehr mache) bemerke ich viel intensiver wo bei anderen „der Hase im Pfeffer liegt“. Ich meine, ich sehe besser, die „Störungen“ im Leben der anderen.

Was ich damit meine? Also, ich sehe deutlich im Kontakt mit anderen oder nur beim sie beobachten – wie sie von ihren uralten Glaubenssätzen beherrscht und eingeschränkt ihr Leben leben. Nehmen wir mal bsp.weise jemanden mit dem Glaubenssatz „Misstrauen“. Die Person erzählte mir: mein Vater sagte immer ‚traue niemanden – nur Dir selbst‘. Mit so einem Glaubenssatz bist Du allen und jedem gegenüber misstrauisch und hast das Vorurteil in Dir, dass dich jeder ‚über den Tisch ziehen will‘. Und todsicher wird so ein Glaubenssatz auch Menschen im Umfeld anziehen, die tatsächlich solche Ansinnen haben oder diese Person wird Chancen von ehrlicher Zuwendung (egal ob materiell oder ideell) stets ablehnen oder zumindest sehr schwer annehmen können. Aber nicht nur das. Dieser kleine Glaubenssatz (Aussage des Vaters) bewirkt auch ganz nebenbei, dass diese Person, die ihn mit sich schleppt, dass sie dazu verdammt ist – keine neue Sichtweise reinzulassen (sie soll ja nur sich selber trauen) also der Austausch wird damit vollständig gekappt.

Und meine Beobachtung (ich kenne sie nun schon einige Zeit) bestätigen dies. Sie glaubt ständig übervorteilt zu werden, (wieso heißt das eigentlich so? schließlich bedeutet das Wort ja ‚jmdn. benachteiligen, betrügen‘) und vermutet hinter allem eine Taktik der Ausnutzung. Jene Person ist bereits 58 Jahre alt und lebt immer noch in dem Gefühl, dass ihre Geschwister, die Personen in der Arbeit, ebenso wie in der Freizeit,  eben alle Personen die ihr begegnen – nicht freundlich und sie schätzend mit ihr umgehen – , sondern sie nur ausnutzen wollen und sie glaubt, sie müsse immer auf der Hut sein. Was für eine Last, was für eine Hypothek trägt dieser Mensch mit sich, das ist sehr traurig.

Das Tragische an solchen Glaubenssätzen ist, dass wir – solange wir nicht begreifen, dass die Ursache solcher verinnerlichten Sätze meist in der Kindheit liegen und wir sie ein Leben lang mit uns schleppen und wir nicht auf die Idee kommen solche Sätze zu hinterfragen. Ja meistens wissen wir gar nicht, dass wir von solchen Sätzen sogar unser ganzes Leben bestimmen lassen.

Glaubenssätze sind extrem hartnäckig und ich wusste früher nie wie ich sie loswerden konnte. In den Therapien erzählte ich gleich immer am Anfang davon und hatte die Hoffnung, dass die ‚Fachperson‘ da vor mir – wüsste wie ich mich davon befreien könnte. Diesbezüglich habe ich nie ein hilfreiches Wort von ihnen gehört. Obwohl das doch so wichtig gewesen wäre, sie zu beleuchten, ihnen auf den Grund zu gehen.

Die 4 Fragen-Methode von ‚The work‘ ist da wirklich eine sehr hilfreiche Methode, und wie immer geht es dabei um Bewusstheit (1. Ansatzpunkt zur Veränderung). Erst müssen wir uns damit beschäftigen, welche Glaubenssätze wir in uns haben, die aus alten Kindertagen immer noch in uns behindernd wirken und uns das Leben vergällen.

Ich habe ein ganzes Buch über Glaubenssätze zu Hause, und dort stehen ganze Listen von möglichen Glaubenssätzen zur Auswahl drin, und von 10 Sätzen findet man mindestens 5, die in einem noch wirken – zwar sind nicht alle so zerstörerisch für ein glückliches Leben, aber einige Hämmer sind da echt dabei.

Also da haben wir noch viel Arbeit vor uns. 😉

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