Lösungsorientiert

Vor ein paar Tagen waren auf „Auditorium“ mehrere Vorträge von Gunter Schmidt – ein Pionier der systemisch-lösungsorientierten Beratungsansätze und als Begründer der hypnosystemischen Konzeption in Beratung, Coaching und Organisationsentwicklung (integratives Modell, das die offenen und verdeckten Kompetenzen der Kunden für diese optimal nutzbar macht), und ebenso im Bereich der Psychotherapie.

Das war sehr spannend! Er machte während dieses Vortrages auch einige Übungen mit den Anwesenden, die ich sehr interessant fand, die man auch mit sich allein selbst machen kann. Die eine war: Eine Person wurde ausgewählt in einer 6er-Gruppe (die Leute kannten sich nicht) und alle sagten dieser Person positive Rückmeldungen bezüglich ‚wie sie auf die anderen wirkten‘ und die Person durfte nichts dazu sagen – nur zuhören, (Bsp. Du wirkst auch mich so, dass ich denke, dass Du sehr gut …. oder … die Fähigkeit hast…. wie ein kompetenter….. usw.) wenn alle ihr Statement abgegeben hatten, wurde gewechselt und ein anderer kam dran, damit alle mal dran kamen.

Hinterher wurde ausgetauscht wie sich die Personen im Mittelpunkt gefühlt hatten und was es mit ihnen gemacht hat. Durchweg alle äußerten sich nach anfänglicher Verlegenheit, dass sie sich am Ende sehr aufgewertet und stark fühlten.

Eine weitere Übung fand ich auch sehr interessant, vor allem im Hinblick auf die Funktionsweise von allgemeinen Therapien, dort wird ja endlos immer nur der Fokus auf das gerichtet was nicht funktioniert, was traumatisch war, worin man sich defizitär fühlt…. G. Schmidt sagte, dass der Mensch unwillkürlich bei stressigen Situationen und Problemen dazu neigt, dass er davon sprechen will. Um dieses Phänomen der ständigen Problemfokusierung, mit dem ja eigentlich das Problem stetig neu geschaffen wird und nicht wirklich zur Lösung beiträgt, empfahl er eine Praktik, die wesentlich effektiver wäre, was übrigens nicht nur in der Klienten-Therapeut-Situation anwendbar ist sondern auch für sich alleine.

Das geht so: Man sehe im Geiste die Person – nennen wir sie mal Fritz, die das Problem hat (also mich selbst) vor sich und rede von ihr in der 3. Person….. ‚also der Fritz der hat dies oder jenes Problem‘ und dann kann man von Fritzens Problem ausführlich reden (und schließlich kennt der eigentliche Fritz ja am besten den Fritz – da drüben – ja am meisten das Problem) – das ist gleichzeitig entlastend, denn nicht man selber hat das Problem, sondern ‚der da drüben‘. Wenn man das ausgiebig getan hat, geht man dazu über ‚dem da drüben‘ dabei zu helfen und zu überlegen, was für Vorschläge man ihm machen könnte, was für ihn hilfreich wäre…. Durch die Distanz kann man ja meist besser sehen als wenn man mitten drin steckt in der Situation.

G. Schmidt hat das auf sehr humorige Art gebracht, was ich sehr an ihm schätze.

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6 Gedanken zu “Lösungsorientiert

  1. Hypnosystemische Konzeption!? – Noch so ein Möchtegern-Lehrer, der die Menschen durch Suggestion und mit ’scheinbaren‘ hypnotischen Anwendungen in Seminaren das Geld aus der Tasche zieht.

    Ich war mal bei einer von Bert Hellingen konzipierten ’systemischen Familienaufstellung‘, als Begleitung einer Bekannten, die nicht über den Tod ihres Sohnes hinweg kam. Obwohl ich mich nicht aufstellen lassen wollte, habe ich mich dazu hinreißen lassen, geistig einen Juden zu verkörpern, der auf einem Wagen zur Deportation ins KZ gebracht worden ist. Das Resultat war erschreckend, denn ich kam nur mit Schwierigkeiten aus meiner Rolle heraus und habe stundenlang die Trauer, die Angst und Ohnmacht des jüdischen Menschen gespürt und konnte nur mit Hilfe der Therapeutinnen aufhören zu weinen.

    Deshalb rate ich jedem Menschen, die Finger von solch psychologischen Maßnahmen zu lassen.

    Ein Mensch besteht aus Körper, Geist (damit ist nicht der Verstand gemeint) und Seele. Wer das Leben als eine Bewusstseinsschulung versteht. wird auch einsehen, dass jedes Lebenselement auf seinem Weg und mag es noch so schrecklich und brutal gewesen sein, hilft, den richtigen Weg zu finden. Es geht auch darum, den anderen zu vergeben. Vergessen kann man manche Geschehnisse nie.

    Ich bin sicher, Du wirst den richtigen Weg finden.

    ♥liche Grüße von Gisela

    Gefällt 2 Personen

    • Schade, dass Du es so siehst -denn ich bin jemand der sich bemüht, die Welt und alles hat ja Gott erschaffen – die ganze Vielfalt die es gibt zu betrachten und daraus zu lernen. Wenn man genau hinschaut (und auch zuhört – ohne gleich einzuordnen und in die Schubladen und abzulehnen) kann man auch von vielen Menschen lernen. Übrigens Gott urteilt nicht! Wir können von jedem lernen, auch von dem, der scheinbar nichts wert ist.(frei übersetzt aus der Bibel), aber halt nur, wenn wir keine Vorurteile haben.

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      • Ich bilde mir nur Urteile über die Dinge, die ich selbst mit anderen Menschen erlebt habe. Es geht auch nicht um die Einordnung in Schubladen. Ich kann nur sagen: Werte und Wahrheiten, die ich von ‚höherer Instanz‘ (nicht von irrenden Menschen) erhalten habe, sind immer kostenlos und werden genauso an andere Menschen weitergegeben. Es gibt hier auf Erden nur die göttliche Hilfe, die uns schützend umgibt, und ich bin dabei weit weg von dem ‚menschlichen‘ zornigen und strafenden Gott.
        Du willst Wahrheit?! Dies ist der Sinn des Heilands-Wortes: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, so wird euch dieses alles zufallen.“

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      • Du kennst G. Schmidt? Also ich habe alle meine Infos, die ich z.Bsp. auf PollysBlog beschreibe – völlig kostenlos erhalten, sie sind mir sozusagen als Hilfe durch ‚geführt worden‘ zugekommen (es gibt ganz wunderbare kostenlose online-Seminare, aus denen ich reich geschöpft habe, aber auch durch Bücher, auf die ich aufmerksam gemacht wurde indem sie mir plötzlich begegneten obwohl ich Tolle schon ewig zu Hause hatte – oder besagte CDs ….) sie stellten sich mir einfach zur Verfügung, wurde zu ihnen geführt auf vielfältige Weise. Auch besagten Vortrag von G. Schmidt, an mir verdienen die gar nix.Ich behaupte mal, dass ich auch ’nach dem Reich Gottes trachte‘ und ich glaube, dass alles Gottes Werk ist oder alles um uns herum mit uns eins ist, denn er schuf es ohne die Wertungen – nur der Mensch teilt ein in Gut und Schlecht.

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  2. Danke! Ja, das ist wahr unser Egodenken ist so tricky, dass man es manchmal umgehen muss – mehr noch hilft, wenn wir es grundsätzlich gelernt haben,zu durchschauen und merken, dass es zwar gelernt hat uns unser Überleben zu sichern mit den Mitteln, (die wir durch alte – manchmal uralte Glaubenssätze aus der Kindheit haben – unüberprüft, die aber längst überholt sind) sich aber später als oft sehr hinderlich am guten Leben – zeigen.

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