Die Geburt der Empfindung

Ein sehr interessantes Kapitel über die Entstehung unserer Emotionen und Empfindungen von Eckhart Tolles Buch „Die neue Erde“. besonders der letzte Absatz ist wesentlich für uns, weil er uns zeigt wie der Körper auf Gedanken reagiert und uns auch körperlich krank machen kann:

Die Geburt der Empfindung

Neben der Denktätigkeit, aber nicht völlig getrennt von ihr, gibt es noch eine andere Dimension des EGO – die Empfindung. Damit soll natürlich nicht gesagt werden, dass alles Denken und Fühlen dem EGO zu zu rechnen ist. Es verwandelt sich nur in EGO, wenn Du Dich zu sehr damit identifizierst und so davon beherrscht wirst, dass es zum ICH wird. Der physische Organismus – Dein Körper – besitzt eine eigene Intelligenz, ebenso wie der Organismus aller anderen Lebensformen. Diese Intelligenz reagiert auf das, was Dein Verstand sagt, sie reagiert auf Deine Gedanken. Empfindung ist also die Reaktion des Körpers auf das was Du denkst. Die Körperintelligenz ist selbstverständlich ein untrennbarer Bestandteil der universellen Intelligenz und eine ihrer unzähligen Manifestationen. Sie gibt den unzähligen Atomen, aus denen Dein physischer Körper besteht, vorübergehend Zusammenhalt. Sie ist das Ordnungsprinzip hinter dem Zusammenwirken aller Organe des Körpers, der Umwandlung von Sauerstoff und Nahrung in Energie, dem Herzschlag und dem Blutkreislauf, dem Imunsystem, das den Körper vor Eindringlingen beschützt und der Umsetzung von Sinneseindrücken in Nervenimpulse, die zum Gehirn weitergeleitet werden, dort entschlüsselt und wieder zu einem kohärenten inneren Bild der äußeren Wirklichkeit zusammengesetzt werden. All diese und noch tausende andere Funktionen gleichzeitig werden von der Körperintelligenz perfekt wahrgenommen.

Du hältst Deinen Körper nicht in Gang, das tut seine Intelligenz, sie trägt zudem die Verantwortung  für die Reaktionen auf seine Umwelt. Das gilt für alle Lebensformen, es ist die gleiche Intelligenz, die der Pflanze seine physische Form gibt und als Blüte aus der Pflanze hervor geht. Als Blütenkelch, der sich am Morgen öffnet um die Strahlen der Sonne zu empfangen und am Abend wieder schließt. Es ist die gleiche Energie, die sich als Gaja manifestiert, als der komplexe, lebendige Mechanismus, den wir Erde nennen. Dieser Intelligenz entspringen auch die instinktiven Reaktionen des Körpers auf eine Bedrohung oder Herausforderung. Bei Tieren löst sie Regungen aus, die menschlichen Emotionen gleichen: Wut, Angst, Lust – dieser Emotionen können als ursprüngliche Empfindungsformen verstanden werden. In gewissen Situationen legen Menschen ähnliche Reaktionen an den Tag, wie Tiere, angesichts einer Gefahr, wenn das Leben bedroht ist, schlägt das Herz schneller, spannen sich die Muskeln an und beschleunigt sich die Atmung – alles zur Vorbereitung auf einen Kampf oder auf Flucht – Urangst. In die Enge getrieben erfährt der Körper einen Energieschub, der ihm eine Kraft verleiht, die er zuvor nicht hatte – Urwut. Diese Reaktion gleicht einer Empfindung, ist aber im Wortsinne keine Emotion. Der grundlegende Unterschied einer Triebreaktion und einer Emotion ist folgende: Eine instinktive Reaktion ist die unmittelbare Reaktion des Körpers auf äußere Umstände, eine Emotion hingegen ist eine durch Denken ausgelöste Körper-Reaktion. Indirekt kann eine Empfindung auch eine Reaktion auf eine aktuelle Situation oder ein aktuelles Ereignis sein, aber diese Emotion hat bereits den Filter einer mentalen Interpretation durchlaufen, ist bereits durchdacht worden, d.h. sie wurde schon mit einer Vorstellung von ‚gut oder schlecht‘ – von ‚Mögen oder Verabscheuung‘ – ‚Mein und Dein‘ – abgeglichen. Es wird Dich zum Beispiel kalt lassen, wenn Du hörst, dass jemand das Auto gestohlen wurde. Aber wenn es sich um Dein Auto handelt, bist Du höchstwahrscheinlich sauer. Es ist erstaunlich was ein Konzept wie ‚Mein‘ auslösen kann.

Obwohl der Körper sehr intelligent ist, vermag er nicht zwischen einer Situation und einem Gedanken zu unterscheiden. Er reagiert auf Gedachtes genauso wie auf die Wirklichkeit. Er weiß nicht ob es sich nur um einen Gedanken handelt. Für den Körper bedeutet ein angstvoller Gedanke, ich bin in Gefahr und entsprechend reagiert er. Selbst wenn es Nacht ist und Du behaglich in Deinem Bett liegst, das Herz schlägt schneller, die Muskeln spannen sich an, die Atmung beschleunigt sich, Energie wird aktiviert, aber da die Gefahr nur eine Fiktion ist, hat sie kein Ventil. Dann wird sie zum Teil dem Verstand zugeführt und löst dort noch beunruhigendere Gedanken aus. Die übrige Energie wirkt sich vergiftend auf das harmonische Zusammenwirken der Körperfunktionen aus.

Besonders dieser letzte Absatz ist wesentlich für uns und früher traumatisierten Menschen und wir können Schlüsse daraus ziehen – wie bestimmte Gedanken zu unseren ständigen Angstgefühlen, Paniken, Bluthochdruck, Unwohlgefühlen….. u.v.m. führen, obwohl sie völlig unbegründet sind.

Für mich ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, das ich schon im Vorfeld nutzen kann, indem ich meine Gedanken beobachten lerne und sie dem realen Jetzt anpassen kann und so verhindern, dass ich meinen Ängsten und Retraumatisierungen ständig Nahrung gebe. Langfristig gesehen hat so – eine mangelnde Gedankenkontrolle – natürlich auch durch solches Zulassen von derartigen unbegründeten negativen Gedanken aus der Vergangenheit – einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit.

 

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