Ich höre ja derzeit viel von Eckart Tolle und da sind wirklich gute Sachen dabei im Punkto auch ohne Therapie weiterzuwachsen. Diesmal von der CD Eine neue Erde. Dort geht es u.a. auch viel – wie immer bei ihm – um Bewusstsein. Und da will ich einiges herauspicken – das mir sehr wichtig erscheint- und mit Euch teilen, sofern ihr Interesse daran habt.
Heute geht es um das 5. Kapitel und es heißt: Der Schmerzkörper und beim Hören dieses Kapitels begriff ich, warum ich mich fast mein ganzes Leben wie ein Alien und mich zu dieser Welt nie zugehörig fühlte.
„Das Denken geschieht bei den meisten Menschen unfreiwillig und automatisch und wiederholt sich ständig. Es ist nichts weiter als eine Form mentales Rauschen und erfüllt keinen echten Zweck. Genaugenommen denkst Du gar nicht. Das Denken widerfährt Dir einfach. Die Feststellung „Ich denke“ verweist auf einen Willensakt. Sie impliziert, dass Du in dieser Angelegenheit mitreden kannst, dass Du die Entscheidungsfreiheit hast. Bei den meisten Menschen trifft das noch nicht zu. „Ich denke“ ist eine ebenso falsche Behauptung wie „ich verdaue“ oder ich lasse mein Blut kreisen. Die Verdauung läuft selbsttätig , das Blut zirkuliert von alleine. Das Denken geschieht ohne mein Zutun. Die Stimme im Kopf hat ein Eigenleben. Die meisten Menschen sind dieser Stimme ausgeliefert,d.h. sie sind vom ‚Denken, vom Verstand – besessen. Und da das Denken von der Vergangenheit konditioniert ist, bist Du gezwungen, die Vergangenheit ständig neu durchzuspielen. Der östliche Begriff dafür bedeutet ‚Karma‘.
Wenn Du Dich mit jener Stimme identifiziert, weißt Du es natürlich nicht, wenn Du es wüsstest, würde sie nicht länger von Dir Besitz ergreifen. Denn Du bist nur dann wirklich besessen, wenn du das Besitzergreifende für das hältst – was Du bist. Das heißt, wenn Du das glaubst und mit ihm eins wirst.
Seit hunderten von Jahren lässt sich der Mensch immer mehr vom Denken vereinnahmen und schafft es nicht den Vereinnahmer bei sich selbst zu erkennen. Durch die vollkommene Identifizierung mit dem Verstand ist das EGO entstanden. Die Festigkeit des EGOs hängt davon ab, wie stark das Bewusstsein mit Deinem Verstand identifiziert ist, mit dem Denken. Das Denken ist nichts weiter als ein winziger Aspekt der Totalität des Bewusstseins – Deines Seins. Der Grad der Identifikation mit dem Verstand ist von Mensch zu Mensch verschieden. Manche Leute sind bisweilen frei vom Denken, sei es auch noch so kurz und der Frieden, die Freude und Lebendigkeit, die sie in solchen Augenblicken erfahren, machen das Leben lebenswert. Es sind auch die Momente, in der Kreativität, Liebe und Mitgefühl aufsteigen.
Andere sind ständig in ihrem EGO-Zustand gefangen, sie sind sich selbst, auch anderen und ihrer Umwelt entfremdet. Wenn Du sie anschaust siehst Du vielleicht die Anspannung in ihren Gesicht, die gerunzelte Stirn, oder in dem abwesenden Blick ihrer Augen. Ihre Aufmerksamkeit wird überwiegend vom Denken beansprucht und deshalb sehen sie Dich gar nicht richtig und hören Dir auch nicht richtig zu. Sie sind in keiner Situation präsent, da sie mit ihrer Aufmerksamkeit, entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft weilen, die natürlich nur in Gedankenform im Kopf existieren. Oder sie treten durch eine Rolle, die sie spielen mit Dir in Beziehung und sind deshalb gar nicht sie selbst.
Die meisten Menschen sind sich selbst fremd, manchmal in einem solchen Maße, dass die Art und Weise, wie sie sich verhalten und mit ihren Mitmenschen agieren, von fast allen anderen als ‚aufgesetzt‘ (unecht) erkannt werden, außer von Leuten, die ebenso gekünstelt dem wahren Kern entfremdet sind.
Entfremdet zu sein bedeutet, dass Du Dich in jeder beliebigen Situation, an jedem Ort, in jeder Gesellschaft, einschließlich Deiner eigenen, unbehaglich fühlst. Du versuchst ständig zu Hause zu sein, schaffst es aber nie. Einige der größten Dichter des 20sten Jahrhunderts wie Franz Kafka, Albert Camus, James Joyce…. sahen in der Entfremdung das universale Dilemma des menschlichen Daseins. Sie spürten es vermutlich im eigenen Innern und konnten es deshalb so meisterlich beschreiben. Sie haben aber keine Lösung anzubieten. Ihr Beitrag besteht darin, ein Abbild der menschlichen Zwangslage zu zeigen, damit wir sie besser erkennen können. Die eigene Zwangslage einzusehen ist der 1.Schritt um schließlich darüber hinaus zu gelangen.“