Ein bisschen Ruhe – Teilerfolg

Soweit ich zurück denken kann – neigte ich immer schnell zu Panik. Auch auf meinem neuen Weg war und ist das manchmal noch so. Aber mein Wissen um meine Art wie ich ticke hat sich erweitert. Ich weiß, dass Panikneigung zu den Traumafolgen gehört und diese Panikattacken bringen mich leicht dazu, dass ich „Schnellschüsse“ fabriziere, die sich im Nachhinein noch nie wirklich konstruktiv erwiesen. Es ist ein wildes Agieren, bestenfalls hilflose Reaktionen um Spannung abzubauen.

Mein neuer Weg ohne Therapie – sollte ja nicht nur aus „Gscheit-daher-reden“ (wie man in Bayern sagt) auf meinem Blog sein. Hier geht es nicht nur um mehr Bewusstheit, sondern auch um ERFAHRUNGEN. Das heißt Neues auch tun! Sich in neuen Dingen zu erleben, sich zu trauen, Angst überwinden – und gleichzeitig zu reflektieren, was man da tut und seine neuen Erfahrungen zu beobachten (auch zu den alten Gewohnheiten in Beziehung setzen) – sich selbst zu beobachten – während man sich im Neuen ausprobiert. Und ich werde von diesen Erfahrungen hier berichten, damit ich sie nicht mehr vergesse (was leicht passieren kann bei meinem löchrigen Gedächtnis, das dazu neigt gute und schöne Erfahrungen schnell wieder zu vergessen um die alten Muster weiter leben zu können, die einem so vertraut sind, dass wir immer wieder dahin zurück kehren wollen – weil sie uns eine Art ‚Heimatgefühl‘ geben).

Das ist echte Arbeit – sich selbst nackt gegenüber zu stehen – und die alten Bahnen zu verlassen – im vollen Bewusstsein – der Angst frontal gegenüber zu stehen – zu sehen, dass man ein richtiger Angsthase ist – wenn es um (lächerlich) Neues geht und nicht Ausreden und Beschönigungen für alte Verhaltensweisen zu kreieren – das ist echt hart. Da gibt es nur einen Weg daraus um nicht die Achtung vor sich selbst zu verlieren: man muss sich stellen oder sich eingestehen, dass man mal wieder am liebsten den ‚Opferweg‘ aus Feigheit wählen will. Das Blogschreiben hilft mir da sehr, da es darum geht die kleinen Unterschiede im Neuen im Vergleich zum Alten heraus zu arbeiten.

Wir können unsere Vergangenheit nicht ungeschehen machen, wenn wir uns immer wieder als Opfer fühlen. Unser Selbstwertgefühl wird durch die Annahme, dass wir auch jetzt noch ein Opfer sind – immer schwächer werden. Wir werden nicht die Selbstwirksamkeit erleben in der Opferidentifikation, wir werden (wieder) wie in der Kindheit nur die Hilflosigkeit bemerken und leiden. Wir werden dann nicht erleben, dass wir selbst etwas bewirken können in unserem Leben, allein durch stückweises Erleben, dass wir doch einiges tun können, was uns aus alten Rollen heraus bringen kann, wenn wir uns trotz der Angst und Panik dazu entscheiden, etwas Neues zu wagen. Dabei werden wir erleben (im letzten halben Jahr durfte ich das bei mir selbst erleben), dass jedes (noch so kleine) mutige Heraustreten aus alten Mustern mich gestärkt hat – innerlich und äußerlich. Kleine Schritte in die Richtung zu gehen, die Stück für Stück uns näher zu neuen Verhalten bringen. Die früheren Dramen des Leidens mögen dagegen spektakulär und wichtig erscheinen, aber hauptsächlich die kleinen Veränderungen bringen uns dem näher, was wir anstreben.

Wir können trotz dieser unsäglichen Vergangenheit selbst entscheiden, dass wir jetzt (anders als in der Kindheit) eine Wahl haben (eine Wahl zu haben kann auch Angst machen, da wir früher nie eine solche erlebt haben) – sofern wir mutig sind und unsere Angst am Kragen packen, ( und abzuwägen zwischen den verschiedenen Möglichkeiten und dann zu entscheiden), indem wir aus den üblichen Rückzugsaktionen (und vor und zurück Tänzen), ein stetes vorwärts gehen – wenn auch zitternd vielleicht – machen und erleben, dass wir im Vorwärtsgehen etwas anderes tun können, als wir es seit 100 Jahren (gefühlt) praktiziert haben. Wir können die ängstlichen, nichtsnutzigen, hoffnungslosen Stimmen in uns leiser drehen, wie bei einem Radio und können uns gut zureden, dass wir an uns glauben, wir trotz allem stark sind (denn das sind wir in der Tat) – stärker als in der Kindheit – und wir jetzt kein Kind mehr sind und die Fähigkeit in uns tragen, erwachsen zu handeln.

Das schafft neues Selbstbewusstsein, mit dem wir uns besser fühlen und erleben, dass wir selbst etwas in diesem Leben bewirken können, eben nicht mehr hilflos ausgeliefert sind.

Gute Therapie (auch bei Dis gibt es den Teil, der sich Trauma-Konfrontation nennt) konfrontiert einen auch maßvoll mit seinen alten Mustern und Schrecken aus der Vergangenheit. Das habe ich nie erlebt. Zusammenbrüche mit Todesnähe waren es bei mir immer in den Therapien, am Ende landete ich immer in einem Suizidversuch (in meinen jungen Erwachsenenjahren) oder völliger Verzweiflung und dem Gefühl der absoluten Hilflosigkeit.

Jetzt mache ich gute Therapie mit mir selbst selbst – solche therapeutischen Hilfen von unwirksamen oder gar schädlichen Therapien – will ich nicht mehr – ich lese jeden Tag in den Blogs, was solche Therapien mit Menschen anrichten können.

Meine Therapie ist ganz einfach: ich stelle mich dem, was jeden Tag auf mich zukommt – ganz allein ohne Hilfe (höchstens durch Freunde) – ich helfe mir selbst – nur ich weiß in der steten ehrlichen Erforschung und Beleuchtung, wenn ich auf Schwächen und Ängste bei mir treffe, dann genau nachspüren – nach dem was ich brauche, was ich neu entwickeln muss, um aus den ewigen alten Wiederholungsmustern heraus zu treten. Ich habe die Wahl es zu tun, oder aber auch es nicht zu tun und die alten antiquarischen Bedingen weiter zu leben. Es ist aber dann meine Verantwortung und nicht die von Personen (Tätern) aus meiner Kindheit, oder die böse Welt.

Was meine KG-Schein-Geschichte betrifft – habe ich jetzt endlich, nach der ganzen rumeierei* eine Entscheidung getroffen und mir einen Termin gesetzt, dass ich bei der KK vorsprechen werde – egal ob ich in Tränen ausbrechen werde oder meine Verteidiger nicht bändigen kann. Ich werde mich am Riemen reißen und mich für mich selbst einsetzen. Ich werde bis spätestens in 2 Wochen (dann endet der letzte KG-Schein) dort „erwachsen“ vorsprechen und meine Situation darstellen und mich für mich einsetzen. Es geht jetzt nicht mehr darum, wie das ausgeht, sondern um meinen Einsatz für mich und meinen Körper. Das ist das dringende Übungsfeld, das das reale Leben nun für mich bereit hält – eine Herausforderung – der ich mich stellen werde. Und ja, ich finde es irgendwie traurig, dass ich in meinem Alter noch immer nicht gelernt habe, mich für meine eigenen Belange einzusetzen (was für andere ganz normal ist) und ein wenig schäme ich mich dafür. Es wird Zeit!!!

Und siehe da, dass Kopfweh ist weg und der Blutdruck wieder fast normal. Die Einschlafstörungen teste ich jetzt lieber nicht ob die noch da sind 😉 da halte ich mich lieber an meine bereits erprobten Einschlafhilfen.

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