Also das war ein wirklich interessanter Abend. Hätte ich nicht gedacht. Irgendwie vermutete ich, nach dem ich mir noch das kleine Büchlein von Katie Byron runtergeladen hatte und noch auf der Fahrt dorthin drin gelesen habe, dass ich da eigentlich gar nicht hinpasse. Weiterlesen
Monat: September 2019
Blogflaute?
Komisch, hatte ich noch nie…. ob das wohl ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist?
Guck zur Zeit (und übe mich) jeden Morgen Dispenza-online-kurs…. und habe intensiven Austausch per email über Themen, die mich interessieren, im Garten ist auch viel zu tun… und meine Ehrenämter greifen wieder nach mir…
Ich beruhige mich selbst mit dem Satz: Alles hat seine Zeit!
Grade erinnere ich mich daran, dass ich vor einigen Nächten einen etwas alpigen Traum hatte. Mein Gartennachbar – war gar nicht mehr lieb wie sonst – sondern hat mein Pferd tot geschossen. Mitten in die Stirn. Meine erste Assoziation war: dass das ein Zeichen für zuviel Nachdenken ist – zuviel im Kopf – vielleicht war jetzt etwas anderes dran? Ein bisschen das Denken reduzieren und mehr fühlen?
Mal sehen was heute Abend passiert – da gehe ich zum ersten Treffen von „The work“ (Katie Byron). Mal sehen!
Bis dann!
Ja, gibts denn sowas?
Heute fällt mir doch glatt nix ein! Das ist echt selten bei mir. ;-).
Aber Ihr kriegt wenigstens ein schönes Bild: Ich liebe Nordlichter!!!
Nachdenkliches über Lustiges
In der BUGA (Bundesgartenschau in Heilbronn) waren an einem Infostand Postkarten mit schönen Sprüchen zum mitnehmen. Die meisten waren so weise Zitate über Freundschaft und Liebe usw., die man überall zu lesen findet. Aber ein Spruch (und noch 2 andere) hat mich total angesprochen:
“ Ich habe mit meiner Pflanze ausgemacht,
dass ich sie nur noch 1 Mal in der Woche gieße –
Darauf ist sie eingegangen!“
Es erfüllte mich sehr mit Erstaunen, dass manche Menschen überhaupt nicht darauf reagierten – andere wieder sofort in Gelächter ausbrachen.
Dies begegnete mir auch schon öfters beim erzählen von Metaphergeschichten, was mich dazu veranlasste mir zu diesem Phänomen Fragen zu stellen, woran das wohl liegt, dass manche sie verstehen und manche so gar nicht.
Aber dieser Spruch ist ja nicht gerade eine Metapher, also warum hier Unverständnis? Haben solche Menschen keinen Humor oder haben sie keinen Bezug zu Pflanzen. Können nur Menschen, die auch selber Pflanzen haben, oder Pflanzen mögen, so einen Spruch verstehen?
Und weil wir schon dabei sind: hier noch ein paar nette Kartensprüche, aus der Buga:
Erinnerungen
Eigentlich habe ich für eine DIS relativ viele Erinnerungen (nicht die Emotionen) aber halt so viele Teilstückchen aus der Zeit als ich noch klein war – so ab 4 oder 5 Jahre.
Aber heute ist mir im Gespräch mit meiner Schwester so richtig bewusst geworden, dass dies eigentlich alles Erinnerungen sind, die mir Verwandte – vor allem meine Schwester – mir erzählt hatte, die 6 Jahre älter ist. Ohne diese Zeugen wüsste ich weitaus weniger.
Von 14 bis 17 (meine Mutter starb als ich 14 war) habe ich fast gar keine Erinnerungen. Obwohl ich da doch älter war, müsste doch was hängengeblieben sein. Im Heim, in das ich nach dem Tod meiner Mutter kam, hat man mir ein Jahr später erzählt, dass ich nicht mehr gesprochen habe – wieso ich mich da nicht dran erinnere – ist schon komisch. Wo war ich denn dann da? Ich vermute irgendwie in mir drin!
Das Geschichtenschreiben hat mir auf diesen Weg – für die vielen Lücken Erinnerungen geschenkt. Vielleicht sind sie nicht 1:1 wahr, aber sie geben mir ein Gefühl dafür, wie die Atmosphäre war – damals – und sie machen aus dem wenigen, was mir erzählt wurde, und dem was ich an Erinnerungsfetzen habe – eine narrative, zusammenhängende Geschichte – mein Leben.
Und irgendwie ist es seltsam, wenn ich so auf das Stückwerk meines Lebens schaue, ist es wirklich meins? Was bleibt wohl davon übrig, wenn mein Körper zu Asche zerfällt?
Werden diese Erinnerungen, mein zerstückeltes Leben dann noch eine Bedeutung haben? Werden meine Innenkinder, dann wieder ganz Eins werden mit mir? Was wird übrig bleiben als Essenz aus diesem zeitweise so qualvollem Leben? Was wird der Lohn sein für meine Bemühungen, das Beste aus diesem gewähltem Erdendasein gemacht zu haben? Wird es überhaupt belohnt werden? Vielleicht wird es einfach sich auflösen in etwas viel Wichtigeres. Und was wird das Wichtigere dann sein? Wird diese Leben hier, nur eines von vielen sein, das keine Bedeutung mehr hat – gemessen an dem, was uns nach dem Tod erwartet? Vielleicht werden wir sogar darüber lachen – über die vielen Dramen, in die wir Jahrzehnte Leben investiert haben. Vielleicht ist es nur ein kleines Puzzleteil von meinem „Ganzen“ oder dem großen Ganzen, wenn wir von dort einen Blick darauf richten. Vielleicht geht es uns dann so, dass wir auf dieses Leben blicken (zusammen mit den anderen Vor- und Nachherleben, die wir schon gelebt haben) und schmunzeln über die Erkenntnis, dass wir wieder mal in die Falle gegangen sind und geglaubt haben, dass dieses eine schmerzhafte Leben überaus wichtig war.
Vielleicht erkennen wir dann mit der Verschmelzung von Gottes Humor, dass dieses Leben auch nur eine Geschichte war – keine schöne – aber eine lehrreiche, dessen Lehren wir dem Großen-Ganzen als Rückkehrgeschenk – als kleiner Tropfen – dem ewigen Meer hinzu gefügt haben – unseren individuellen Beitrag zum „Allem-was-ist“.
Vielleicht geht es uns so wie Nero – in dem Film Matrix – dass wir irgendwann erkennen, dass wir nur ein Teil der Matrix sind, die sich da jemand ausgedacht hat.
Resilienz
Erinnerungen aus der Zeit nach dem Abbruch der (aller)letzten Therapie
aus meinem Word-Tagebuch
9. April.2019 Resilienz ist nicht eine statisch festgelegte Größe, sondern kann wachsen! Zauberwort: Resilienzförderung
10. April. „Ich werde nicht länger an meiner Diskriminierung mitwirken …!“ Als Überlebender von vielfachem Missbrauch zu erkennen, dass man verhöhnt und missachtet wird, und als Konsequenz daraus den Kontakt abzubrechen, ist mehr Fähigkeit zur Resilienz zu erwerben.
12. April. Radikale Akzeptanz bedeutet, die Folgen des Missbrauchs in Körper und Seele ohne wenn und aber anzunehmen. So öffnet sich ein Ausweg. Er wird zum Neu-Anfang, der mir immer wieder bislang unbekannte Wege zeigt. Das ist der Pfad seine Resilienz zu erhöhen.
16. April. Mit 30 wurde ich clean (von therapeutischen Abhängigkeiten). Mit 63 begann ich nach einem Unfall eine Traumatherapie. Missbrauch und Misshandlung blieben unvergessen und nähren meine Albträume. Ja, ich will frei sein! Resilienz ist, ein gutes Ziel und man kann sie erhöhen, auch wenn man es nie ganz erreicht. Resilienz ist unendlich!
16. April. So gibt es einige Phänomene, deren Ursachen Kindesmissbrauch und Kindesmisshandlung sind, die sich nicht mehr heilen lassen. Neben meinen Albträumen ist dies u.a. meine gestörte „Meinhaftigkeit“. Bedingungslose Akzeptanz lässt mich trotz wunder Seele überleben und neu leben.
17. April. Wer Resilienz für ein Konzept hält, sich besser zu fühlen, missversteht sie. Zur Resilienz zählen auch Niederlagen, um aus den Fehlern zu lernen und es erneut zu versuchen. Resilienz ist gelebtes Trotzalledem.
18. April. Wille allein schafft keine Resilienz. Es ist eher ein kindliches Empfinden von Führung, das trotz zerstörtem Urvertrauen die Idee von Befreiung nicht verschütten konnte. Hier ein Lied das Mut macht.
„Du bist, was Du warst
Und Du wirst sein, was Du tust
Beginne Dich zu lieben
Und Du findest, was Du suchst.“
18. April. Vermag ein Überlebender von Kindesmissbrauch am Ende seines Lebens zu sagen: „Ich habe gelebt“, gewann er sein Leben dank seiner Resilienz zurück.
Das wünsche ich Euch allen und mir. Bleibt lebendig …
Andere wissen es manchmal besser
Ralf von „zeitzuleben.de“ schrieb in seinen täglichen Seiten vor kurzem:
Manchmal wissen andere besser, was wir brauchen, als wir selbst.
Zumindest die Menschen, die uns gut kennen und die uns wohlgesonnen sind.
Denn von außen hast du ja einen objektiveren und vernünftigen Blick auf das Leben der anderen. Ohne die irrationalen Einschränkungen und Verirrungen, die wir manchmal so im Kopf haben.
Deswegen macht es Sinn, ruhig einmal zu fragen:
„Sag mal … ich brauche deine Sicht von außen, weil wir ja alle unsere blinden Flecken haben. Was, glaubst du, brauche ich gerade am meisten, um mein Leben in Balance zu bringen? Oder um mein Leben noch besser und schöner zu machen?“
Eine schöne Frage für ein tiefes ehrliches Gespräch mit guten Freunden.
Ich wünsch dir, dass du viele Menschen um dich scharen kannst, die es gut mit dir meinen.
Wie wahr! Es ist ja wirklich so, dass wir Menschen uns oft nicht gern von jemanden sagen lassen wollen, was andere bemerken z.B. wenn wir uns das Leben ‚unnötig‘ schwer machen, wenn wir mit unserer Sicht vielleicht verbohrt, blind sind, Scheuklappen haben, Ausflüchte suchen, uneinsichtig festhalten wollen…. Und es gibt ja auch genügend Stimmen von Leuten, die nur recht haben wollen – die nur einen Teil von unserem Leben erkennen können….die es vielleicht gar nicht gut meinen mit uns. Wie sollte man die unterscheiden? Gibt es da einen Weg zu differenzieren? Und ist da vielleicht nicht auch noch die Tatsache, dass unser Gehirn uns vorgaukeln will, dass der einfachste Weg, der beste ist und es doch ganz schön schwer und anstrengend ist einen anderen Weg, als den gewohnten zu gehen?
Das ist super, was der Ralf da sagt, aber wie sieht das in der Praxis aus? gestern war in seinem Newsletter gestanden:
„Es gibt so ein paar Wurzelprobleme, die hinter 90 % all unserer Schmerzen im Leben stehen.
Ein schlechter Selbstwert ist so ein Wurzelproblem.
Oder wenn ich mein Leben und meine Schaffenskraft nicht organisiert bekomme (was so wichtig ist, um überhaupt Probleme lösen zu können).
Oder wenn ich meine Verantwortung für mein eigenes Leben nicht annehme.
Wenn du so ein Wurzelproblem bewältigst, lösen sich meistens ganz viele andere Probleme mit auf, oft beinahe auf magische Art und Weise.
Finde also lieber die Wurzel und setze da an, statt an den Symptomen herumzudoktern.
Ich wünsche dir ein gutes Gespür für den richtigen Ansatzpunkt.“
Die Wurzelprobleme scheinen genau die zu sein: Wir haben zu wenig Selbstwertgefühl, oft schlechte Organisation und Verantwortungsübernahmedefizite.
Nehmen wir nur mal die Organisation. Ich bin chaotisch organisiert. Ich mach manchmal (gottseidank nicht immer) nicht das Nächstliegende, das gerade ‚Nicht-so-Bequeme‘, das was zuerst zu machen wäre. Entweder ich erledige es zu schnell (und mit zu wenig Bedacht) weil ich es hinter mir haben möchte – weil es eben unangenehm ist, oder ich schiebe es auf den letzten Drücker (bzw. soweit nach hinten, bis es fast zu spät ist und ich mich dann überfordert fühle, wenn es unausweichlich geworden ist und die Zeit knapp wird. Beides beschert mir oft ein unbefriedigendes, fehlerhaftes Ergebnis – was ich durchaus verändern könnte, wenn ich mich besser organisieren würde.
Wo lernt man sowas eigentlich? Es wird (und wurde) einem ja nicht in die Wiege gelegt. Wahrscheinlich in einem „organisiertem“ Elternhaus bei organisierten Eltern. Ich will mich nicht rausreden. Gut ich hatte ein äußerst chaotisches Elternhaus und die Bezugspersonen waren auch besonders unorganisiert und brachten ihr Leben mehr schlecht als recht auf die Reihe.
Also da sind wir beim Punkt Verantwortung übernehmen. Es hilft nicht zu wissen allein, woher so ein chaotischer Lebensstil kommt, sondern ob ich bereit bin diese mitbekommene Struktur zu verändern – in der Praxis.
Und um den dritten Punkt noch zu erwähnen – der schlechte Selbstwert – ist es nicht so, dass wenn ich mich besser organisiere (und damit auch bessere Ergebnisse erziele) sowie auch mehr Verantwortung für mein Leben übernehme – dass ich mich dann besser fühle und erfolgreicher bin – und somit mehr Selbstwert in mir fühle?
Natürlich finde ich 1000 Gründe warum mein Selbstwert (meine fürchterliche Kindheit, ‚böse‘ Menschen, üble Umstände…..) im Keller ist. Aber ab einem bestimmten Alter (wenn man erwachsen ist) ist man selbst verantwortlich für sein Leben und man kann sich nicht mehr herausreden. Kann man schon, aber dann wird das eigene Leben niemals besser.
Für mich sind so Andere (wie der Ralf mit seinen täglichen Anstößen) sehr wertvoll, mein Leben auf den Prüfstand zu stellen, und mich zu fragen, ob da nicht etwas dran ist an diesen wichtigen Aussagen und sie als Möglichkeit benutzen, nachzuspüren in unserem Inneren. Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch (egal wie verkorkst er in der Kindheit wurde) so eine Instanz in sich hat (ganz leise), die ihn spüren lässt was richtig für einen Selbst ist und was falsch.
Leider hören wir immer nur auf die Stimme des Egos – das ist bequemer – und das EGO will ja immer dass alles so bleibt wie es ist. EGO/Verstand wollen immer die bequemste Lösung, die die er kennt und es hasst Weiterentwicklung.
Eine afrikanische Geschichte
Der Unterschied
Kürzlich zappte ich „zufällig“ ins Nachtcafe. Da ging es um Menschen, die unter schlimmen Umständen als Kind aufgewachsen waren und die Folgen davon. Da war auch eine Frau dabei, die schon als Kind schlimme Misshandlungen von ihrer Mutter erlebt hatte und Missbrauch ebenso. (Sie kam dann von ihrer Mutter später weg, weil der Vater und seine neue Frau an ihrem Körper Spuren von heftigen Schlägen entdeckten, allerdings dauerte ab dem Zeitpunkt der entdeckten Misshandlungen, bis zum Entscheidung des Gerichts und Jugendämtern noch ein Jahr, ehe sie aus ihrem Martyrium befreit wurde, und der Vater endlich das Sorgerecht bekam).
Ich fand es hochinteressant für mich, dass diese Frau als Kind sich unentwegt und immer noch mehr sich anstrengte, um von der Mutter geliebt zu werden, nie damit nachließ, (selbst als Erwachsene noch zurückkehrte, um der Mutter in ihrem Lokal zu helfen) um die Liebe und Anerkennung der Mutter zu kämpfen. Das ist ja auch wirklich schwer verständlich, zumal sie doch auch einen Vater hatte (der sich zwar von der Mutter getrennt hatte) den sie noch regelmäßig besuchte und der sie letztlich auch befreite. Diese Frage treibt mich um, denn ich weiß, dass ich ab dem Missbrauch, meine Mutter gehasst habe (einige Erinnerungen, die ich habe, bezeugen das sehr deutlich). Ich erwartete nichts mehr von den Erwachsenen in meiner Kindheit – wie man so schön sagt: Die waren bei mir unten durch.
Wieso war ich als Kind da ganz anders. Mich interessierte nicht mehr, was meine Eltern von mir wollten – in mir war das Bewusstsein entstanden, dass ich von ihnen nur Sch…. zu erwarten hatten und auch dass sie mich nicht liebten (nicht lieben konnten?). Wie kommt es dazu, dass so ein Kind mit 6/7 Jahren zu solchen Ergebnissen kommt? War ich besonders clever? Wohl kaum. Vermutlich lag es daran, dass ich schon im Bauch meiner Mutter die Unerwünschtheit (durch den Abtreibungsversuch) und dann später stetig weiter – spürte. Auch dass niemand da war (kein biologischer Vater, keine andere Person, der ich vertrauen konnte und mich diese Tatsache praktisch dazu zwang für mein Überleben selbst zu sorgen?) War es meine Charaktereigenschaft, dass ich schon immer unabhängig sein wollte, einen eigenen Willen ganz stark hatte oder war ich einfach verzweifelter und hoffnungsloser als diese Frau? Hatte sich bei mir von klein auf ein „Wissen“ (durch Erfahrung) gebildet, dass ich auf mich allein gestellt bin und mich darauf einrichtete, niemanden zu brauchen? War es, weil ich sowas wie gute Erfahrungen einfach nie gemacht hatte und deshalb auch keine erwartete? Oder habe ich einfach verdrängt, dass ich meine Mutter je geliebt hatte. Die ersten 4 Jahre wurde ich ja hauptsächlich von meiner verhärteten Großmutter ‚versorgt‘ (die ja 6 von ihren 12 Kindern im Erwachsenenalter verlor, das übersteht man wohl nur, wenn man sich total verhärtet) die nicht sehr mild mit uns umging, auch sie schlug zu. Vielleicht hat mich das so gestählt – dieses Vorbild – hart gegen sich selbst zu sein – keine Liebe zu erwarten, nichts von Erwachsenen zu erwarten. (Diese Frau im Nachtcafe wurde sicher von ihrem Vater geliebt, bevor er sich trennte und die Familie verließ). Vielleicht muss man Liebe kennengelernt haben, wenigstens einmal in seiner Kindheit, um sie ständig – sogar bei einer misshandelnden – Mutter zu suchen.
Ja, das beschäftigt mich – zwar spielt es eigentlich keine Rolle mehr – ich bin wie ich bin und fühle auch bis heute keinen emotionalen Bezug zu meiner Mutter und vielleicht kann ich sie und ihr Unvermögen heute auch deshalb emotionslos betrachten, weil mich nie wirklich Emotionen mit ihr verbunden haben. Sie gab ihr Bestes, davon bin ich überzeugt, sie konnte offensichtlich nicht anders. Zumindest war sie keine sadistische Mutter wie die im Nachtcafe (die war in einem Sado-Maso Verein) glaub ich wenigstens, ich hatte nie Gelegenheit ihr Gesicht zu sehen während der Schlägereien (war immer bedacht darauf meinen Kopf zu schützen), ob sie Genugtuung durch die Abgabe ihres Rechtes mich zu prügeln – an meinem Stiefvater – verspürte oder ob sie selbst litt dabei, das zu beobachten. Aber ich weiß, dass kein Mensch ein Sado-Maso-Mensch wird – ohne Grund.
Klingt doch ganz vernünftig
Mein Blogbeitrag „Das Alles„, den ich vor kurzem reingestellt habe, wo es darum ging, dass mich soooo vieles interessiert, wovon ich sicherlich etwas lernen kann…. hat einen fruchtbaren Austausch mit Benita gebracht. Gleich die erste Erwähnung von Katie Byrons Buch bzw. Vortrag auf CD/DVD bei Auditorium war Gegenstand unseres Austausches. Und wie das so oft in meinem Leben war – hatte ich 2 Tage nach dem reinsetzen, dieses Beitrags ‚zufällig‘ in meinem Dienst in der Akademie für Ältere, wo ich im Beratungsbüro arbeite, eine Person am Telefon, die bei uns einen Vortrag zum Thema ‚The work‘ halten will. (Sie war erstaunt, dass ich es kannte.) Solche Synchronizitäten machen mich immer sehr aufmerksam. Auch hatte ich ja schon einmal eine Begegnung mit Katie Byrons ‚The work‘ Mitgliedern in einer Chat-Telefon-Gruppe. Da es schon viele Jahre her ist – weiß ich leider nicht mehr den Grund, warum ich es damals nicht weiterverfolgte.
Aus dem Rückblick auf mein Leben weiß ich, dass es öfter mal Situationen gab, wo mir ein Thema begegnet ist (ein Buch, das ich wieder weg legte, eine Begegnung, die ich nicht für wichtig hielt…) das sich später noch mal zeigte – als erneuter Hinweis – und ich diesmal das Buch, oder das Thema, oder die Essenz einer Begegnung für durchaus passend erlebte, es noch einmal prüfte und es grad jetzt das Richtige für mich war. Manchmal gibt es Dinge, Menschen, Bücher – auf die wir hingewiesen werden und wir aber noch nicht so weit sind, sie zu nutzen und bei wiederholten Hinweisen es dann doch richtig war. (Es klingt nach weiser Führung)
So ein Hinweis, bzw. die Begegnung und Erinnerung zu dem Thema Katie Byron und ihr „The work“ wollte ich nun an diesem Regenwochenende nachgehen, zumal ich von der dieser Person am Telefon und später noch mal per email privat angeschrieben und eingeladen wurde am Dienstag doch mal in der Gruppe vorbei zu schauen.
Diese unteren 2 Filmchen habe ich nun bei meiner Recherche gefunden und fand die gar nicht so verkehrt. Zumindest sehe ich Potential darin, einiges was dort erwähnt wird, und zu üben empfohlen wird – mal tätig umzusetzen. Vieles wissen wir ja schon aus der Theorie (so geht es uns wohl allen) aber mit der Umsetzung hapert es dann. So finde ich das eine gute Gelegenheit für sinnvolles Üben in bereits erkannten Bereichen, die aber noch schwer fallen – sie umzusetzen. Und erinnert werden an bereits bekannte Lösungsmöglichkeiten finde ich auch ganz prima. Manchmal passiert es ja schnell, dass wir auf etwas den Stempel drücken: Kennen wir schon – weg damit – und es nicht mehr anschauen und prüfen – und evtl. entgeht uns dann vielleicht etwas Weiterführendes.
Wer Katie Byron als Person ist (sie hat diese Methode nach der Überwindung ihrer tiefsten Krise entwickelt vor 33 Jahren) interessiert mich da wenig – vielmehr was heute aus dieser Methode geworden ist UND wie ich sie vielleicht für mich und meine Weiterentwicklung nutzen kann. So werde ich mir am Dienstag ein eigenes Bild, einen eigenen Eindruck verschaffen.
„Alte Garde“
„Alte Garde“ (gemeint im Sinne von langjährige Begleiter, Getreue, Erfahrungen Austauschende)
Es ist seltsam aber die alte Garde bröckelt nun (damit meine ich die ‚Stamm-Mitglieder‘ aus der DIS – Kommunity, die ich kennengelernt habe.) Einige verabschieden sich ziemlich zeitnah aus den typischen DIS-Dialogen. Bislang habe ich bemerkt, dass sich die meisten auf eine (scheinbar) elegantere Weise verabschiedet haben, als ich. Sie bekamen keinen Shitstorm wie ich auf meine Erfahrungsberichte (sie berichteten ja auch nicht wirklich etwas darüber ), die mich zur Abkehr des alten „Weiterso“ erreichten, – sondern sogar noch Glückwünsche. Darüber habe ich nachgedacht und reflektiert.
Wahrscheinlich liegt es an meinem bayrischen Erbe. Irgendwie scheine ich aus meinem Abstammungsland doch eine Menge aufgesogen zu haben, denn dort ist es üblich ehrlich und schonungslos die Wahrheit zu sagen. Eigentlich eine mir sehr liebgewordene Eigenheit, da ich Lügen, Unwahrheiten, Herumgeeiere ect. hasse. Ich bin wohl nicht sehr diplomatisch 😉 und mir sind Menschen, die ehrlich sind und ihre Meinungen deutlich zum Ausdruck bringen, bis auf den heutigen Tag noch lieber, als solche, die hinten herum ihre Meinung verkünden. Direkte Konfrontation ist mir lieber, als liebes Gesäusel, von jenen, die ich Konfliktvermeider nenne. Nun, ich habe die Anfeindungen auf meinem eigenen Blog überlebt und war nur sehr verwundert, dass mir meine mitgeteilten ureigensten Erkenntnisse und Erfahrungen in der für mich nötigen Rückschau, übel genommen wurden und mir als Angriff auf die ganze DIS-Szene interpretiert wurden, obwohl ich genau diese Mitteilungen für andere doch hilfreich eingeschätzt hatte, als ich davon berichtete und die Gründe für einen neuen Blog zu einem anderen Thema – was für mich Weiterentwicklung hieß – deutlich benannte.
Jetzt wo ich merke, dass sich viele von den damaligen Lesern des alten Blogs, auch aus Gründen der Weiterentwicklung und gelungener Aufarbeitung, verabschieden und sogar einen klaren Strich machen und sich für immer verabschieden – frage ich mich – wieso das für mich anders war. Ich wollte nicht einfach verschwinden (fühlte mich in der langen Zeit des Austausches über die Diagnose und das Leben mit DIS einfach mit den Menschen dort verbunden) im Gegenteil, ich dachte eigentlich, dass meine neuen Erkenntnisse für andere hilfreich sein könnten, gerade für die, die noch mitten in all dem Leid und Wiederholungen steckten und keinen Ausweg fanden. (So wie ich ja auch noch vor mehr als einem halben Jahr steckte – wie dankbar wäre ich gewesen, wenn ich auf solche wegweisenden Erfahrungen zugreifen – irgendwo lesen – hätte können).
Gut, es war nicht so, ich musste sogar viele Kommentar sperren, die alles andere als konstruktiv waren. Doch von meinem neuen Weg konnten sie mich nicht abbringen. Zu sehr spürte ich, dass er richtig war. Heute frage ich mich, ob ich einfach klammheimlich einen neuen Blog hätte einrichten sollen, (denn Schreiben ist für mich immer noch wichtig), ohne es den bisherigen Lesern mitzuteilen. Sicher hätte ich mir da einiges an Ärger erspart. Aber bin ich jemand, der sich Ärger erspart? Nee, war ich noch nie – ich gehe immer meine Wege ziemlich radikal geradeaus – geführt durch eine Stimme in mir, die mir sehr deutlich zeigt – wo es lang geht. Mir war es wichtig auch hilfreich zu sein.
Aber meine Erfahrungen zeigen mir eigentlich, dass es trotz allem guten Willens nicht möglich ist – Festgefahrenheit, Blindheit und im Leiden stecken geblieben sein…, – so wie ich es ja auch war – da hilfreich sein zu können. Man benötigt ein gewisses erarbeitetes Verständnis für sich selbst, um jenen Punkt des ’no return‘ zu durchschreiten. Ich weiß es ja selbst von mir, ich war mit Scheuklappen unterwegs zwischen den anderen, die auch in ihrer Sicht eingeschränkt waren (ohne Schuld) und nicht heraus fanden. Alles braucht eben seine Zeit.
Eben fiel mir beim Wiederlesen auf, dass bei meiner Verabschiedung aus Melinas Blog eigentlich auch noch keine Anfeindungen kamen, sondern sogar Glückwünsche geschrieben wurden. Der Shitstorm begann erst, als ich den Leuten meine neue Blogadresse mitteilte, weil viele äußerten, dass sie mich auch dort weiter lesen wollten. Der klare gefühlte Strich war tatsächlich richtig. Ich hätte es dabei belassen sollen, oder wie einige auf privat umstellen sollen – denn die negativen Äußerungen kamen erst, von und nur von Seiten einiger alter Follower, die mir auf dem neuen Blog folgten. Wieder was dazu gelernt. Inzwischen glaube ich, dass man Altes vom Neuen sehr gut trennen muss, damit es zu keiner Vermischung kommt.
Da mir jetzt wieder meine Diplomatie-Unfähigkeit deutlich vor Augen geführt wurde, muss ich doch noch einmal überprüfen ob meine Intention zu helfen – wirklich hilfreich ist für andere – oder ob es nicht besser ist – andere ihren z.Bsp. schmerzhaften Weg gehen lassen zu müssen, bis sie ihn tatsächlich hinter sich lassen können. Vielleicht ist es nicht sehr effektiv für jemanden wie mich, der es nicht aushält andere Leiden zu sehen. Vielleicht sollte man wirklich seinen neuen Weg einfach weitergehen und nicht zurück schauen, sondern sich anderen anschließen, die bereits auch auf diesem neuen Weg sind – sofern man ihn im Austausch mit anderen gehen will und nicht alleine. Das ist vielleicht kennzeichnend für wahre Weiterentwicklung.
Bin ich einseitig?
Ich glaub ich bin irgendwie einseitig, aber man könnte es vielleicht freundlicher ausdrücken: Ich bin zwar vielfältig und interessiere mich für alles was Leben, Menschen, Tiere, Politische-Mitverantwortung, Umwelt, innere Entwicklung, inneres Wachstum, Seele, Lebensthemen, Gott, die Welt, der Kosmos, wie die Dinge zusammenhängen. …angeht. Aber mich interessiert NULL Kopfwissen, Statistiken, Physikwissenschaften (höchstens was das Weltall angeht), Chemie – kurz all das interessiert mich nicht – was keinen Bezug zu unserem wahren Menschsein, der Seele und Gefühlen hat.
Das war schon immer so. Mathematik, Physik, Chemie und sonstige „seelenentleerten“ Themen sind für mich völlig uninteressant – wenn ich sie nicht in Beziehung setzen kann zu uns Menschen und den mir wichtigen Zusammenhängen. Abstraktes Lernen war nie meine Stärke. Schon in der Schule waren mir diese Themen verhasst – genauso wie später: Betriebswirtschaft, Kassenbücher führen, trockene Geschichtszahlen lernen. Ha, und Computern ist auch nicht gerade meine Leuchtfähigkeit – praktische Anwendungen schon, schnelles Schreiben, eben Textverarbeitung das geht gut, aber sobald ich das Innere dieses Geräts durchschauen sollte, die Programme, oder wie all das Inlett dieses Kasten funktioniert – all das ist ein Buch mit 7 Siegeln und ich bin so dankbar, wenn ich jemanden kenne, der mir da hilft wenn plötzlich mal wieder etwas strikt. Ohne könnte ich das Schreiben als Ausdruck nicht so effektiv für mich nutzen.
Fazit: Nein, ich bin nicht einseitig – im Gegenteil – meine Vielen in mir und meine vielen Erfahrungen haben mich geprägt und daran ist nichts falsch. So wie der Dalai Lama auch schon sagt – die inneren Werte in unserer Welt sind wichtig, machen uns zu einem wahren menschlichen Wesen.