Kürzlich zappte ich „zufällig“ ins Nachtcafe. Da ging es um Menschen, die unter schlimmen Umständen als Kind aufgewachsen waren und die Folgen davon. Da war auch eine Frau dabei, die schon als Kind schlimme Misshandlungen von ihrer Mutter erlebt hatte und Missbrauch ebenso. (Sie kam dann von ihrer Mutter später weg, weil der Vater und seine neue Frau an ihrem Körper Spuren von heftigen Schlägen entdeckten, allerdings dauerte ab dem Zeitpunkt der entdeckten Misshandlungen, bis zum Entscheidung des Gerichts und Jugendämtern noch ein Jahr, ehe sie aus ihrem Martyrium befreit wurde, und der Vater endlich das Sorgerecht bekam).
Ich fand es hochinteressant für mich, dass diese Frau als Kind sich unentwegt und immer noch mehr sich anstrengte, um von der Mutter geliebt zu werden, nie damit nachließ, (selbst als Erwachsene noch zurückkehrte, um der Mutter in ihrem Lokal zu helfen) um die Liebe und Anerkennung der Mutter zu kämpfen. Das ist ja auch wirklich schwer verständlich, zumal sie doch auch einen Vater hatte (der sich zwar von der Mutter getrennt hatte) den sie noch regelmäßig besuchte und der sie letztlich auch befreite. Diese Frage treibt mich um, denn ich weiß, dass ich ab dem Missbrauch, meine Mutter gehasst habe (einige Erinnerungen, die ich habe, bezeugen das sehr deutlich). Ich erwartete nichts mehr von den Erwachsenen in meiner Kindheit – wie man so schön sagt: Die waren bei mir unten durch.
Wieso war ich als Kind da ganz anders. Mich interessierte nicht mehr, was meine Eltern von mir wollten – in mir war das Bewusstsein entstanden, dass ich von ihnen nur Sch…. zu erwarten hatten und auch dass sie mich nicht liebten (nicht lieben konnten?). Wie kommt es dazu, dass so ein Kind mit 6/7 Jahren zu solchen Ergebnissen kommt? War ich besonders clever? Wohl kaum. Vermutlich lag es daran, dass ich schon im Bauch meiner Mutter die Unerwünschtheit (durch den Abtreibungsversuch) und dann später stetig weiter – spürte. Auch dass niemand da war (kein biologischer Vater, keine andere Person, der ich vertrauen konnte und mich diese Tatsache praktisch dazu zwang für mein Überleben selbst zu sorgen?) War es meine Charaktereigenschaft, dass ich schon immer unabhängig sein wollte, einen eigenen Willen ganz stark hatte oder war ich einfach verzweifelter und hoffnungsloser als diese Frau? Hatte sich bei mir von klein auf ein „Wissen“ (durch Erfahrung) gebildet, dass ich auf mich allein gestellt bin und mich darauf einrichtete, niemanden zu brauchen? War es, weil ich sowas wie gute Erfahrungen einfach nie gemacht hatte und deshalb auch keine erwartete? Oder habe ich einfach verdrängt, dass ich meine Mutter je geliebt hatte. Die ersten 4 Jahre wurde ich ja hauptsächlich von meiner verhärteten Großmutter ‚versorgt‘ (die ja 6 von ihren 12 Kindern im Erwachsenenalter verlor, das übersteht man wohl nur, wenn man sich total verhärtet) die nicht sehr mild mit uns umging, auch sie schlug zu. Vielleicht hat mich das so gestählt – dieses Vorbild – hart gegen sich selbst zu sein – keine Liebe zu erwarten, nichts von Erwachsenen zu erwarten. (Diese Frau im Nachtcafe wurde sicher von ihrem Vater geliebt, bevor er sich trennte und die Familie verließ). Vielleicht muss man Liebe kennengelernt haben, wenigstens einmal in seiner Kindheit, um sie ständig – sogar bei einer misshandelnden – Mutter zu suchen.
Ja, das beschäftigt mich – zwar spielt es eigentlich keine Rolle mehr – ich bin wie ich bin und fühle auch bis heute keinen emotionalen Bezug zu meiner Mutter und vielleicht kann ich sie und ihr Unvermögen heute auch deshalb emotionslos betrachten, weil mich nie wirklich Emotionen mit ihr verbunden haben. Sie gab ihr Bestes, davon bin ich überzeugt, sie konnte offensichtlich nicht anders. Zumindest war sie keine sadistische Mutter wie die im Nachtcafe (die war in einem Sado-Maso Verein) glaub ich wenigstens, ich hatte nie Gelegenheit ihr Gesicht zu sehen während der Schlägereien (war immer bedacht darauf meinen Kopf zu schützen), ob sie Genugtuung durch die Abgabe ihres Rechtes mich zu prügeln – an meinem Stiefvater – verspürte oder ob sie selbst litt dabei, das zu beobachten. Aber ich weiß, dass kein Mensch ein Sado-Maso-Mensch wird – ohne Grund.
Nachtcafé schaue ich auch gerne. Die Themen sind gut und werden sehr sensibel behandelt. Ich finde Steinbrecher war auch die beste Wahl als Nachfolger von Wieland Backes.
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Ja, der Wieland Backes war nicht so ’sensibel’…. hast Du die letzte Sendung gesehen mit der Frau?
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Echt, fandest du? Ich fand den eigentlich super und den Michael Steinbrecher finde ich auch total super.
Ne, ich gucke das meist auf YouTube dann, die letzte Sendung habe ich noch nicht gesehen. Vielleicht gucke ich mir die gleich an, die Mietze liegt eh bei mir unter der Decke und will mit mir kuscheln, da würd das zeitlich gut passen.
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Ach was bist Du für ein liebevoller Vater und jetzt auch noch Katzenvater 😉
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Weißt du noch, wie die letzte Sendung hieß?
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nee leider nicht!
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habe nachgeschaut, die vom letzten Freitag hieß „starke Mütter – verehrt und verteufelt“
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Ah ja, das kann sein! Bin gespannt was Du dazu meinst…. 😉
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werde dir rückmelden. aber vor Mittwoch werde ich nicht dazu kommen sie zu schauen
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