Davon bin ich überzeugt und es ist eine Kunst im Schlechten das Gute zu finden.
Das ist gar nicht so leicht. Besonders schwer fällt es mir, wenn ich dummen Menschen begegne, die scheinbar alles besser wissen, sich nie in Frage stellen – ganz besonders wenn mir dieses bei Therapeuten begegnet. Am schlimmsten ist es, wenn mir Menschen begegnen, die echt dumm sind und so tun als wären sie besonders klug. Mir ist völlig klar, dass dies mit meinen Eltern zu tun hat, denn sie hatten über mich Macht (ich war klein und sie erwachsen) aber sie waren einfach doof. So richtig doof – klar konnten sie eigentlich nichts dafür. Mein Stiefvater war im KZ verrückt geworden und meine Mutter hatte keine Chance was zu lernen.
Ich habe viele Jahre mit geistig-mehrfach behinderten Jugendlichen als Erzieherin gearbeitet. Das war mit meine schönste Zeit in meinem Arbeitsleben. Ich liebte meine Jugendlichen (Aussenstehende konnten das nicht verstehen). Sie konnten nicht viel, waren zum Teil Analphabeten und rechneten auf dem Erstklässler-Niveau. Man konnte sich nicht über Politik mit ihnen unterhalten oder über sonst etwas, das auf der Welt so (scheinbar wichtig war) passierte. Sie lebten absolut im Jetzt… und sie waren ohne Falschheit, ohne Lügen, ohne Finesse oder Hintergedanken. Aber sie waren Herzensmenschen und voller Liebe.
Es ist so leicht, etwas das schlecht ist (oder erscheint) zu verdammen – für immer und ewig. Ob das nun die misshandelnden Eltern sind, ein Trump, AFD, Mörder, Täter jeglicher Coleur, schlechtes Wetter, dumme Menschen, Politiker, ja es gibt viele….. Und es bedarf der Arbeit an sich selbst. um aus diesen Vor(Nach)verurteilungen heraus zu finden.
Aber das Leben ist nicht schwarz oder weiß – auch dann nicht wenn wir es uns wünschen und es versuchen so zu leben.
Das Problem bei dummen Menschen ist, dass sie auch nicht erkennen, wenn jemand klüger als sie ist. Die gehen einfach davon aus, dass sie selbst sehr klug sind.
Ich kann mir vorstellen, dass dir die Arbeit mit den Jugendlichen gut tat. Ich habe auch einen Hang dazu mit solchen Menschen arbeiten zu wollen und glaube, dass das sehr erfüllend sein kann. Diese Jugendlichen haben ja – genauso wie wir – auch eine Geschichte, vermutlich eine schwierige Geschichte eben auch.
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