Hilfen annehmen so schwer

Heute hatte ich einen „Einbruch“ – und ich fragte mich warum ausgerechnet heute. Gut die Hitze unter der leide ich – schon viel zu lange – es zermürbt. Aber eigentlich war es nicht die Hitze, es waren mal wieder Worte, die mich ankratzten, mich auf alte Gefühle der ‚Ungenügendheit‘ warfen.

Manchmal braucht es nicht viel, dass ich mich eben ’nicht genügend‘ fühle, überflüssig, abhängig…. Ich habe hier ein sehr liebes Paar, mit dem ich befreundet bin seit vielen Jahren. Seit meinem Unfall ist es sehr nah geworden und in meinem desolaten Zustand nach der OP brauchte ich wirklich Hilfe und war und bin überaus dankbar dafür. Und er hilft mir bei handwerklichen Dingen (für die ich kein Geld habe), aber nicht nur da, auch im Garten, den ich alleine so nicht mehr bewältigen könnte. Er fährt mir auch die schweren Einkaufsdinge und trägt sie mir hoch in den 2.  Stock usw. Durch die Hitzewelle jetzt (auch schon die erste) brauchte ich die beiden praktisch täglich, weil der Weg zum gießen im Garten kaum noch für meinen Kreislauf zu schaffen war. So holten sie mich jeden Abend ab im klimatisierten Auto – wo sie doch eigentlich lieber aus CO2 Einspargründen sonst mit dem Roller fahren. Und in der Küche hat er auch 3 Nachmittage geschuftet, um mir bei der notwendigen Umgestaltung zu helfen (mit Bohrmaschine und Säge). Ich kann hier gar nicht alles aufzählen was da in den Jahren an wunderbaren Hilfeleistungen zusammen kam. (Ganz zu schweigen von den guten Gesprächen, die geführt wurden und man angenommen wurde – gesehen – wie man ist.)

Und es fällt mir soooo schwer Hilfen anzunehmen – und da es jetzt einfach ziemlich viel davon auf einmal war – kamen die alten Gefühle hoch – von Unzulänglichkeit, nichts taugen, zu abhängig, Klotz am Bein, sich schuldig fühlen, weil man nicht genug Möglichkeiten hat, all die Hilfe zurück zu geben….

Außerdem hat es mich auf die Tatsache gestoßen, dass wir dem ins Auges sehen, dass wir den Garten, nicht mehr lange bewältigen können – körperlich – und schon gar nicht mit solchen Sommertemperaturen. Die Endlichkeit kam näher, das Loslassen von geliebten Gewohnheiten – wieder ein Stück verabschieden von der früheren Stärke. Die Vorstellung meinen Garten für immer zu verlieren ist für mich wirklich grausam, wo ich ein so naturverbundener Mensch bin und nicht mal einen Balkon habe.

Zu allem Überfluss war auch der Vater meiner Tochter wieder für einige Tage aus Afrika angereist und der Abschied hat mich natürlich auch wieder gebeutelt. Diese tragische Beziehungsgeschichte von den „Königskindern, die zusammen  nicht kommen konnten“ geht nun schon über Jahrzehnte. Jedesmal denken wir, dass es nun das letzte Mal war, dass wir uns gesehen haben.

Ja, vielleicht ist da auch ein Zusammenhang mit Sybilla und ihrer Traurigkeit.

2 Gedanken zu “Hilfen annehmen so schwer

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