Spirit – no Spiritus

Mein Beitrag über Spiritualität, den ich als Aufruf betrachtete für Menschen, die solchen Themen nahestehen (und an Austausch interessiert sind) – war nicht sehr erfolgreich. Gibt es wirklich so wenig Menschen im Netz, die sich spirituell weiter entwickeln wollen und sich auch schon mal die Frage gestellt haben: ob es einen Gott gibt, oder ob sie nur aus Zufall auf diesem Erdball gelandet sind? Oder liegt es daran, dass ich hier eher von Menschen gelesen werde, die mich wegen der DIS-Themen kennen (also Therapeuten und Klienten, die ja einen ganz anderen Fokus haben). Oder tauscht man sich bezüglich solcher Themen wie Gott und Sinn des Lebens eigentlich nicht öffentlich aus, sondern nur still im Kämmerlein?

Wahrscheinlich muss ich selbst erst mal auf die Suche gehen, nach Menschen mit einer Ausrichtung zu spirituellen Themen, für die – die bei der Auseinandersetzung mit dem Sinn des Lebens nicht erst am Anfang stehen und solchen, die den Mut haben solche Themen und Gedanken öffentlich zu machen.

Wie war das eigentlich bei mir? Als ich jung war (so mit 17 hatte ich eine intensive Zeit mit Fragen zum Thema: Was ist der Sinn des Lebens und vor allem meines Lebens? Gott war etwas, das ich begreifen wollte und ich fand auch einige Gesprächspartner (ältere Menschen – Lehrerinnen z.B.), die meinen vielen Fragen standhielten. Schon als 17jährige wollte ich wissen, warum ich so litt, warum es soviel Unrecht, soviel Leid, soviel Unverständliches auf der Welt gab. Ich hatte immer schon einen großen Wissensdurst (damals gab es leider noch kein Google – aber Bücher und die verschlang ich haufenweise). Ist es einem angeboren so ein Wissensdrang, oder entsteht er durch gespürtes Leid? Was ist der Motor – des Begreifenwollens? Warum interessieren sich manche Menschen bis zu ihrem Tode nicht dafür, warum wir hier sind, und was der Sinn so eines Daseins ist? Wieso gibt es Menschen, denen es völlig schnurz ist?

Wahrscheinlich sind sie einfach abgelenkt von anderen vielfältigen Sachen. Zum Beispiel; Kariere, Geld, Familie, Spaß, Leidvollem…. Keine Ahnung wie das kommt, dass sich Menschen nicht damit beschäftigen, was m.e. das Wichtigste im Leben ist.

In Wikipedia steht:

Ausdrucksformen der Spiritualität

  1. Gebet, Gottvertrauen und Geborgenheit
  2. ErkenntnisWeisheit und Einsicht
  3. Transzendenz-Überzeugung
  4. MitgefühlGroßzügigkeit und Toleranz
  5. Bewusster Umgang mit anderen, sich selbst und der Umwelt (entspricht im weitesten Sinne einem achtsamen Umgang auf horizontaler Ebene)
  6. Ehrfurcht und Dankbarkeit
  7. Gleichmut und Meditation.“

Wie kann es sein, dass es Menschen gibt, die sich nicht mit diesen Begriffen auseinandersetzen wollen – können….. ?

Und auch diesen Abschnitt über spirituelle Erfahrungen bei Wikipedia finde ich sehr erwähnenswert:

Spirituelle Erfahrungen

Häufig sind spirituelle Erfahrungen wie Nahtoderfahrung, oder mediale Kontakte der Ausgangspunkt für eine gelebte Spiritualität. Studien zufolge machen zwischen 4 bis 15 Prozent der Menschen in den USA, Australien und Deutschland eine Nahtoderfahrung. Eine Nahtoderfahrung ist mit Nachwirkungen verbunden, zu denen häufig eine stark angestiegene Spiritualität bei der betroffenen Person zählt (siehe dazu Nachwirkungen bei Nahtoderfahrungen). Ebenso berichten in verschiedenen Umfragen zwischen 10 und 80 Prozent der Befragten von erlebten Nachtod-Kontakten (siehe dazu Häufigkeit von Nachtod-Kontakten). Auch nehmen die meisten Religionen für sich in Anspruch, dass ihre Lehren auf spirituellen Erfahrungen – erlebt etwa von ProphetenMystikern usw. – beruhen.

Psychedelika wie Psilocybin und andere Entheogene genannte Substanzen können spirituelle Erfahrungen auslösen. Bei vielen indigenen Völkern werden solche Pflanzenwirkstoffe traditionell seit Jahrhunderten verwendet. Schamanen und ähnliche Geisterbeschwörer verwenden sie häufig in Kombination mit anderen spirituellen Praktiken. Nach einer Studie verstärkt auch die Kombination mit regelmäßiger Meditation ihre Wirkung.

Ob wohl Psychopharmaka zu den Psychedelikas gehören – wohl eher das Gegenteil 😉

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8 Gedanken zu “Spirit – no Spiritus

  1. Ich kann da nur für uns sprechen, aber dieses Thema ist hier ein rotes Tuch (aufgrund unserer persönlichen Erfahrungen) und demnach ein großer Trigger. Deshalb meiden wir es auch darüber zu reden und überhaupt solche Texte zu lesen.

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  2. Liebe Melinas,
    Ich tue mir immer so schwer, wenn du Psychotherapie vs. Spiritualität ins Treffen führst. Denn ganz klar wurde ich erst durch und während unterschiedlicher Therapien zu einem bewusst spirituellen Menschen. Gott etc. war in meiner Kindheit und Jugend tabu, lächerlich etc. Ich ging wenn, dann als Reaktion auf diese Ablehnung meines Vaters als Jugendliche in die Kirche. Es war ein Grund am Heiligabend noch raus zu kommen. „Ich geh zur Mitternachtsmette!” Aber wirklich spirituell war ich nicht. Aber ich war immer sehr sensitiv. Ich fühlte, dass da mehr war und das war vielleicht eine besondere Verbindung durch Nahtoderlebnisse, wie du schreibst, davon bin ich überzeugt. Aber alles war unbewusst. Wir hatten in der Jugend keine Zeit und innere Ruhe uns über den Sinn unseres Lebens Gedanken zu machen. Nicht einmal Gedanken zu machen über einen evtl. Berufsweg. Da ging es um überleben. Diese Gedanken kamen erst mit dem Bewusstwerden der erlittenen Gewalt, die ja bis zu unserem 30. Lebensjahr vollkommen abgespalten war. Da war nur das Wissen um psychische Gewalt und der Hass auf die Eltern, den wir mit deren Herzlosigkeit erklärten. Und das Streben auf Distanz gehen zu können bzw. fliehen zu können.
    Das Finden unserer Spiritualität mit Hilfe von Therapeutinnen, die dies direkt oder indirekt immer förderten war und ist eine sehr große Hilfe auf unserem Heilungsweg.
    Allerdings stimmt es, dass es gegenüber der Krankenkasse besser nicht erwähnt wird, dass derlei ein Thema in der Therapie ist, was wirklich dem Heilungsprozess sehr hinderlich ist. Therapeut*innen, die also starr an vorgegeben Regeln festhalten und gegenüber Kassen etwas ängstlich sind, werden die Spiritualität wohl eher in der Therapie nicht beachten.
    Michaela Huber, DIE DIS Therapeutin Deutschlands mit ihrer Vorreiter-Rolle und Fachliteratur schreibt immer wieder auch über die Wichtigkeit von Spiritualität im Zuge der Therapie, allerdings auch über deren enorme Hindernisse im Zusammenhang mit ritueller Gewalt.
    Wir sehen diesen Widerspruch, den du beschreibst also nicht. Eben nur die Zurückhaltung von DIS Leuten aufgrund ihrer rituellen Gewalterfahrungen.
    ….. Offen über Spiritualität zu sprechen und zu schreiben ist in unserer Gesellschaft generell abhanden gekommen oder nicht üblich. Darin sehe ich eher die Zurückhaltung hier am Blog.
    Danke für das Thema. 🙂🍀🍀🍀🙏
    Alles Liebe
    „Benita“

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    • Danke Benita für das Berichten von Deinen Erfahrungen zum Thema Spiritualität. Also in der Therapie ist mir das Thema nur einmal begegnet vor mehr als 30 Jahren, als ich auf der Suche war – nach meiner Nahtoderfahrung und versuchte das irgendwie einzuordnen. Hab in der Zeit viel gelesen über das Thema und auch bei Stanislav Groff viel darüber gefunden. Ja, vor dem 17 Lebensjahr war das Thema Gott auch bei mir sehr diffus und alles was mit kath. Kirche zu tun hatte war ich eher abwehrend gegenüber. Vielleicht war mir der Zugang deshalb leichter, weil ja meine Mutter starb, als ich 14 war (und ich ja auch ständig erlebte, wie mein Stiefvater vor meinen Augen unsere Haustiere oft erschlug und die Todesnähe bei den körperlichen Schlägen ja täglich präsent war. Vielleicht macht man sich da eher Gedanken darüber, wo die Mutter wohl nach dem Tode hin ist.) . Vielleicht verändert das die Einstellung zum Tod und damit auch über das danach eher. Ich war damals in Bayern ja mit einer bigotten Großmutter aufgewachsen und hatte den drohenden Gott erst mal als Kind verinnerlicht bzw. wurde damit regelrecht konditioniert. Ich war ja auch einige Jahre „gottlos“ um Abstand zu meiner kath. Erziehung zu kriegen. Aber die Feiertage waren bei mir eher so eingeordnet, dass es wahrscheinlich eher so war, dass ich an solchen Tagen ausnahmsweise keine Schläge bekam (meistens) also eher positiv programmiert waren. Aber seit ich Erwachsen bin sind mir Feiertage echt schnurz.
      Es liegt vielleicht tatsächlich daran, dass die DIS-Leute keine Spiritualität erfahren können – wollen, wegen dem Thema rituellen Missbrauchs. Aber genau das ist es was unserem Leben Sinn gibt und positiven Wahrnehmungen die Türe öffnet und die Angst nimmt. Ein Leben ohne Sinn, das wäre für mich kein Leben.

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      • „Ein Leben ohne Sinn, wäre für mich kein Leben.“, das kann ich nur unterschreiben. Ich schätze seit vielen Jahren die Theorien von Viktor Frankl und sein Buch „trotzdem ja zum Leben sagen ….“ , das von seinen Erfahrungen im KZ berichtet, hat uns sehr geholfen. ….. Ich halte die Sinnfrage also ebenso für essentiell. Das hast du sehr schön formuliert, dass „Spiritualität unserem Leben Sinn gibt und positiven Wahrnehmungen die Türe öffnet und die Angst nimmt.“ Danke! 😀💖
        Feiertage waren in meiner Kindheit immer ganz besonders schlimm, egal ob weltliche oder kirchliche. Wenn der Erzeuger nicht arbeiten konnte, und zuviel Familie da war drehte er total durch.
        Nach Jahren kompletter Ablehnung habe ich heute noch immer eine ambivalente Herangehensweise an manche Feiertage. 😒 Aber viele sind mir auch egal.
        Ja, kann es eine Leichtigkeit im Leben geben, ohne Spiritualität? Das denke ich nicht.
        Herzliche Grüße
        „Benita“

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