Umschreibgeschichten bzw. Umkehrgeschichten.

Umschreibgeschichten erfüllen einen Zweck – (statt die „Erinnerungsgeschichten“ über meine Kindheit weiter so zu zementieren, durch das ’sie so stehen zu lassen‘, oder wie es auch immer in den Therapien war – die alten Erlebnisse (per Anamnese z.B. und immer wiederkehrenden Schilderungen der Dramen in unserem Leben) immer wieder durch Wiederholung dieser alten Erinnerungen noch mehr zu festigen, werden sie quasi neu geschrieben).  Dieser Zweck sollte sein, die gestockte (damals nicht mögliche Reaktion für das Kind ) aufzulösen und durch die umgeschriebene Handlung wieder die eingefrorenen  Gefühle zur Lebendigkeit verhelfen, sie auszuagieren, sie zu befreien.

Bei Levine und auch bei anderen Autoren zum Thema Trauma habe ich ähnliches gelesen. Die erstarrten Gefühle von damals können wieder aufgelöst werden mit verschiedenen Methoden, wieder zum fließen gebracht, die damals eingefrorenen Gefühle wieder fühlbar werden und gleichzeitig „ausgelebt“ – werden über den Körper und auch Mental (wenn die damaligen Gefühle in einer nicht schädigenden Weise) wieder ausgedrückt werden können. Es geht also darum, diese festgehaltenen Gefühle anderweitig wieder zum fließen zu bringen.

Dass ich das Medium Schreiben (meine Geschichten) sowohl zur Wiedergewinnung meiner Gefühls-Erinnerungen benutzte (in dieser Art Seelenschreiberei) könnte mir ebenso zur Aufhebung dieser Erlebnisse, die zu steckengebliebenen Zuständen führten. Durch die umgeschriebenen Geschichten, die zu einem anderen Ablauf führen, als den tatsächlich erduldeten von damals – entsteht eine Art „Ungeschehen machen“ – der unverarbeitenden Erlebnissen in der Kindheit. Es kommt zu einer neuen Bewertung und evtl. auch zur Auflösung bestimmter Glaubensätze bsp-weise „ich bin hilflos – ich kann nicht heilen – ich kann nichts verändern – einmal Sündenbock immer Sündenbock – wir sind wertlos ……“ Ihr kennt sie alle, diese Sätze.

Ein tatsächlich geschildertes traumatisches, oder schlimmes Geschehen (entweder tatsächlich erinnertes und überprüftes -durch Verwandten z.Bsp. – Geschehen, dass für ein Kind damals nicht bewältigbar war, weil Kinder tatsächlich klein, wehrlos, ausgeliefert sind, und ich diese [wiedergewonnene] Erinnerung in einer Geschichte niederschrieb) könnte durch diese Umschreibung mit einem Ende, das der Protagonistin (Amelie nenn ich sie) eine damals eingefrorene Reaktion „zum weiterlaufen“ bringen und die „Steckengebliebenen Emotionen“ auf diese Art befreien.

So würde meine ganz spezielle Art oder Talent, das mir sehr liegt, dazu verhelfen auch Glaubenssätze auflösen und Altes auflösen. Meine Geschichten sind allesamt „Fühlgeschichten“ – sowohl die Erinnerungsgeschichten (ziemlich heavy manchmal) und die Umschreibgeschichten indem sie neu geschrieben werden, wo eine denkbare Lösung gefunden wird, wo diese erstarrten Gefühle nun endlich Ausdruck finden. (Beim Schreiben spüre ich auch die Intensität, es ist wie in einem Film mit dieser Kleinen, die das Schlimme grad erlebt und entgegen der damals möglichen Reaktion nun ihren Ausdruck findet.)

So wird in der Umschreibgeschichte vom vorletzten Blogbeitrag „Die weinende Mutter“ gefunden, dass die Kleine, der Mutter eine körperliche „Umarmung“ gibt, die wiederum endlich eine gewünschte Reaktion bei der Mutter auslöst – ein Lächeln – und das „über den Kopf streicheln“. Sie gibt der Mutter, die sie liebt als kleines Mädchen, das was die Mutter eigentlich nicht geben konnte. (Eine Teillösung)

Ich spüre in mir die Begeisterung für diesen neue gefundenen Weg – alte Wunden – die durch Therapien niemals auflösbar waren – auf meine individuelle Art lockern und evtl. damit einige Glaubenssätze auflösen, die mich bis heute behindern.

Es gibt eine Therapieform (aus der Hypnotherapie) ich habe davon vor vielen Jahren schon mal gelesen, die nicht unähnlich mit traumatischen Erlebnissen umgeht. Zwar gehen die einen chronologischen Weg, das ist meine Aufarbeitung mit den Umschreibgeschichten nicht gerade, aber ähnliche Elemente sind da durchaus zu finden. Da unser Gehirn ja fähig ist alles speichert – somit auch das vor vielen Jahren Gelesene, so kann es durchaus sein, dass mich auch dieses Thema zu der Idee des Umschreibens gebracht hat.

Auch das Buch von Wollschläger: „Manifestieren ist (k)eine Kunst“ hat mich dieser Umschreiblösung sicherlich näher gebracht. Z.B. schreibt er: „… mit jeder Wiederholung unserer Glaubenssätze (ich bin nichts wert, ich bin hilflos, ich kann nichts ändern...) [und unsere Glaubenssätze entstehen ja durch Gedanken, die wir immer wiederholten und mit intensiven Gefühlen gekoppelt sind -] verfestigen sich diese Glaubenssätze, bis sie sich zu unserer Grundschwingung entwickeln. Typische Grundschwingungen sind Selbstzweifel und Ohnmacht. Je mehr wir diese Grundschwingung mit intensiven Gefühlen wie Enttäuschung, Unzufriedenheit, Wut oder gar Hass nähren, desto stärker wird sie…“.

Genau das geschah bei uns in den Scheitertheapien – erst Hoffnung, dann Enttäuschung.

Seit ich nun der Therapie „entsagt“ habe, kommen eine Fülle von Erkenntnissen von Außen und Innen auf mich zu…. Ideen fließen wieder, neue Ansätze zeigen sich, statt mehr desselben (Alten) taucht viel Neues auf.

Im nächsten Blogbeitrag kopiere ich wieder eine meiner Umschreibgeschichten hinein, die ebenso frei fließen und im tranceartigen Zustand geschrieben werden, wie damals die Erinnerungsgeschichten – so als wären die Lösungsgeschichten schon fertig in mir und wollten nur noch zu Papier gebracht werden.

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3 Gedanken zu “Umschreibgeschichten bzw. Umkehrgeschichten.

  1. Pingback: Es ist zu ruhig …. | Pollys Leben ohne Therapie

  2. Liebe Melinas,
    jetzt verstehe ich, was eine „Umkehrgeschichte“ für Dich bedeutet und warum Du meinst, dass „Andersrum“ auch eine ist. 🙂 Wenn ich richtig überlege, stimmt das ja auch, obwohl es mir erst jetzt bewusst geworden ist. Wirklich, die kleine Lisa erlebt etwas (Positives), das die kleine Rosa gern in ihrem Leben hätte: Zuwendung, Vertrauen, eine Mutter, die sie liebt. Wahrscheinlich deswegen schrieb sich die Novelle so leicht, wie von selbst 😉
    Ich bin neugierig auf Deine anderen Unkehrgeschichten und danke Dir ganz herzlich.
    Rosa

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